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Guntenweiher

Die Abteilung Natur- und Vogelschutz des OVH hat sich bereit erklärt, mitzuhelfen, den Guntenweiher vom dort wuchernden Algenfarn zu befreien. Diese aus Amerika eingeschleppte, auf der Wasseroberfläche schwimmende Pflanze wird in Zoohandlungen zur Begrünung von Aquarien gehandelt. Bei warmen Wasser- und Lufttemperaturen entwickelt sich diese Pflanze exponentiell und kann in wenigen Tagen ganze Stillegewässer überdecken. Die dadurch verhinderte Sonneneinstrahlung kann für viele im Wasser lebende Pflanzen und Tiere bedrohliche Folgen haben. Leider ist der Guntenweiher (wahrscheinlich durch die unüberlegte, aber fatale Folgen provozierende Entsorgung eines Aquariuminhaltes) von Algenfarn infiziert. Da der Guntenweiher unmittelbar neben dem Ützikerried liegt, das viele Tümpel mit still stehendem Wasser aufweist, ist die Gefahr gross, dass verfrachtetes Algenfarn auch in diesem Ried Probleme verursachen könnte. Wehret den Anfängen. So versuchen wir nun, die nicht in unsere europäische Flora gehörende Pflanze am Guntenweiher auszurotten.

In einem ersten Einsatz entfernten wir am 7. Juni 2017 den etwa einen Drittel der Weiheroberfläche deckenden Algenfarnteppich. Natürlich konnten wir nicht alle Algenfarnpflänzchen erwischen, da sich diese im Dickicht des Vegetationsgürtels, den wir zwar im Uferbereich bis auf die Höhe des Wasserspiegels wegmähten, gut verstecken konnten.

Zweieinhalb Monate später, am 22. August, wir trauten unseren Augen kaum, war der Weiher wieder von Algenfarn überdeckt, dieses Mal aber zu hundert Prozent. Die wenigen im Stoppelfeld des Uferbereiches zurückgebliebenen Pflänzchen genügten, um die rund 100 Quadratmeter grosse Wasserfläche komplett zu überwuchern. Ein wunderbares Beispiel, was exponentielles Wachstum bedeutet. Zugegeben, wir hatten einen sehr milden Sommer, optimale Bedingungen für diese Wärme liebende Pflanze. Wieder räumten wir den Algenfarnteppich so gut wie möglich ab. Wie aber weiter?

Im Bewusstsein, dass Frost die Pflanze vernichtet, entschieden wir uns, den Winter abzuwarten und den Wasserstand des Weihers so zu senken, dass etwa 20 cm des sonst unter Wasser liegenden Uferbereiches dem Frost ausgesetzt sein werden. So hoffen wir, dass die Pflänzchen, die in den vergangenen Jahren im relativ «warmen» Ufer-Erdreich unter der Eisdecke überleben konnten, künftig vom Frost erreicht und vernichtet werden. 

Nach langem Warten, denn wir erlebten just dieses Jahr einen äusserst milden Winter, sanken nach Mitte Februar die Temperaturen endlich auf unter 0°C. Am 28. Februar 2018 war es dann so weit. Der Weiher trug einen Eisdeckel von 5 bis 9 cm Dicke und auch die nun dem Frost ausgesetzte Uferzone war durch und durch gefroren. Sicherheitshalber brachen wir die ganze Eisdecke auf und warfen Eisschollen um Eisschollen an Land, damit auch die eventuell noch letzten lebenden Algenfarnpflänzchen dem Frost ausgesetzt und vernichtet werden. Diese letzte, bei eisiger Kälte ausgeführte Arbeit kostete von den 5 Beteiligten ungebrochenen Einsatzwillen. Über 6 Tonnen Eisschollen lagen bei Einbruch der Dämmerung an Land. Sie werden beim nächsten Föhn dahinschmelzen, verschwunden sein – ebenso hoffen wir, dass auch das Algenfarn verschwindet. Im nächsten Sommer werden wir es sehen.

Max Zumbühl