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Das Storchenjahr in Hombrechtikon

Wieder einmal geht ein ereignisreiches Storchenjahr zu Ende. Zum Einstieg eine kleine Tabelle mit ein paar zentralen Eckdaten des Jahres:

7. Januar 202310 Überwinterer im Hasel gezählt.
21. Februar 202325 Störche fangen an ihre Horste zu beziehen.
22. März 202342 Störche beobachtet.
6. April 202346 Störche, auf den meisten Horsten wird gebrütet.
4. Mai 2023Mind. 10 Junge sind geschlüpft.
5. Juni 202372 Störche gezählt, davon 41 Junge.
Ende Juni 2023Die ersten Jungstörche fliegen aus.
14. August 202390 Störche werden im Hasel gezählt.
16. September 202316 Störche weilen noch im Hasel.
19. November 202311 Störche kommen zum Schlafen ins Hasel.

Nachfolgend noch ein paar Beobachtungen, die ich herauspicken möchte, da es für mich Highlights waren, beziehungsweise kleinere Geschichten, die mich auch bewegt haben.

Überwinterer

Bereits sechs Mal in Folge hatte anfangs Januar eine schweizweite Winterzählung der Störche stattgefunden. Dies, um das veränderte Zugverhalten besser erforschen zu können. Bis anhin wurde eine stete Zunahme der Überwinterer festgestellt.

Nach unserer Zählung am 7. Januar konnten wir zehn Störche melden, welche im Hasel übernachteten. Das sind vier weniger als letztes Jahr. Auch schweizweit wurden diesen Winter weniger Störche (652) gezählt als im Vorjahr (733), obwohl es mehr Brutpaare gibt.

Anzahl Horste

Auf den Eschen im Hasel waren die 20 Horste vom letzten Jahr noch intakt. Die beiden Stangenhorste mussten jedoch wieder aufgerichtet werden. Dani Honegger hat dies anfangs Februar erledigt, so dass sie wieder bezugsbereit waren.

Anfangs April bauten zwei Störche weit oben in den Eschen noch einen neuen Horst.

Beringung

Am 5. Juni konnte dieses Jahr die Beringung durchgeführt werden. Remo Pfyl kam mit dem Feuerwehrauto und Urs Romer vom Zoo Zürich übernahm die Beringung. In 17 Horsten trafen wir auf Jungstörche. Von 41 Jungen konnten 40 beringt werden – das ist Rekord. Eines war noch zu klein.

Alle 90 Bilder von diesem Anlass sind hier zu sehen.

Die kurze Lebensgeschichte des unberingten Jungstorches

Der Horst des unberingten Jungstorches war weit draussen und hoch oben auf einem Ast. Als es im Juni sehr heiss war, konnte ich beobachten, wie die Eltern dem Jungen Wasser zu trinken gaben und die Flügel ausbreiteten, um ihm Schatten zu geben. Ende Juni hielt der Horst den Winden leider nicht stand und stürzte mit dem Jungen ab, welches im Anschluss tot gesichtet wurde.

Ältester Storch im Hasel

Der älteste Storch im Hasel, die Storchendame 5337 (geschlüpft 1996 in Altreu SO) wurde letztes Jahr noch bei einem Seitensprung erwischt, zog dann aber doch mit ihrem langjährigen Partner 6349 Junge auf. Dieses Jahr wurde das Paar auch bei den Überwinternden gesichtet. Sie schienen sich im Laufe der Zeit aber nicht auf einen Horst einigen zu können. Sie besetzten zwei nahe beieinander liegende Horste, welche sie auch gegen andere Paare verteidigten. So kam es wie es kommen musste – sie konnten dieses Jahr keinen Bruterfolg verzeichnen. 

Später wurde das Paar dann sogar noch im neuen Horst gesichtet. Hatten sie auch dieses Paar verjagt oder hatten diese das Feld wegen ausbleibendem Bruterfolg selber geräumt?

Neues Jahr neues Glück

Das Brutpaar SH150 und DER AU053 gehören immer wieder zu den Überwinternden im Hasel. Im Jahr 2022 hatten sie keinen Bruterfolg. Deshalb erwartete ich mit Spannung, wie es dieses Jahr sein würde. Konnten sie anfangs Jahr noch auf verschiedenen Horsten beobachtet werden, hatten sie am 16. Februar bereits ihren altbekannten Horst bezogen und wurden beim Kopulieren erwischt. Am 22. März wurde mit einem Schmunzeln beobachtet, wie AU053 von einem anderen Horst Astmaterial stahl. Zwei Monate später dann die frohe Sichtung: Mindestens ein Junges befand sich im Nest. Am 25. Mai sah ich dann drei Junge, was sich dann bei der Beringung auch bestätigte – sie bekamen die Ringe SP578, SP579 und SP580.

Der Süden ruft

Am 14. August konnte ich ganze 90 Störche im Hasel zählen. Anfangs fand ich das grosse Storchenaufkommen ganz normal, als ich dann aber noch einen weiteren Baum mit Störchen entdeckte, kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die grosse Anzahl war umso bemerkenswerter, da die meisten unserer 40 Jungstörche bereits den Flug in den Süden angetreten hatten. Die 90 Störche setzten sich also aus Elternstörchen, ein paar vereinzelten Jungstörchen und vielen Gästen auf dem Zug zusammen. 

Ein grosses Dankeschön

An dieser Stelle möchte ich herzlich Danke sagen: Vielen Dank der Familie Eberhard, welche die Arbeit mit den Störchen immer wieder unterstützt. Dani Honegger fürs Aufrichten der Stangenhorste. Remo Pfyl von der Feuerwehr, der das Feuerwehrauto und die Drehleiter so platziert, dass Urs Romer die Feuerwehrleiter immer wieder hochklettern und die Jungstörche beringen kann. Andreas Dändliker, der die Beringung toll dokumentierte. Vielen Dank auch allen, die die Störche beobachten und am Geschehen im Hasel Interesse zeigen. Ein spezieller Dank geht an Max Zumbühl, dem Storchenvater, der immer wieder tatkräftig mithilft und mir mit Rat und Tat zur Seite steht.

Dies war ein kleiner Einblick ins Jahr der Störche. Wer noch mehr Details erfahren möchte, darf sich gerne bei mir melden.

Sandra Jost

400 Bilder des Storchenjahres 2022 in Hombrechtikon

Das Jahr 2022 war für mich ein besonderes Jahr, wurde ich doch von Max Zumbühl ins Leben und Beobachten der Hombrechtiker Störche eingeführt.

Überwinterer 

Am 8. Januar führten wir die Winterzählung der Störche durch. Da sie sich während des Tages nicht im Hasel zeigten, suchten wir die Umgebung ab und wurden in Wolfhausen mit acht Störchen fündig, wo wir auch einige Ringnummern ablesen konnten. Als wir am späten Nachmittag in den Hasel zurückkehrten, flogen auch die Störche langsam ein. So konnten wir 14 Störche zählen. Da es jedoch schon dunkel wurde, konnten wir nur noch zwei Ringnummern ablesen (7055, SM366). Wobei der erstgenannte ein bekannter Brutstorch im Hasel ist und SM366 ein 2019 aus Uznach stammender, der später in Rapperswil-Jona wieder gesichtet wurde.

Horstbezug

Am 3. Februar konnten zwölf Störche auf ihren Horsten beobachtet werden, wobei ein Paar bereits kopulierte, was doch sehr früh war. Nach und nach kamen mehr Störche, so stieg die Zahl Mitte Februar bereits auf 21. Mitte März waren es dann bereits 34. Am 27. April zählte Max Zumbühl schon 42 Störche.

Manche Horste waren umkämpft, ein anderer wurde von mindestens drei verschiedenen Störchen immer wieder versucht aufzubauen, wobei es bis zum Schluss nicht gelang.

Letztjährige Besucher

Drei Besucherstörche aus dem letzten Jahr kamen dieses Jahr wieder, zwei davon zur Brutzeit.

Der Storch DER A2W16 (w) wurde zum ersten Mal am 5. April und zum letzten Mal am 24. Juni abgelesen. In der Zwischenzeit baute er mit SL424 den neuen Horst «Bäume west 12 neu» und zog gemeinsam mit SL424 mindestens zwei Junge gross.

Der Storch SL587 (m) wurde 2018 in Hombrechtikon geboren – seine Eltern waren zwei Unberingte. 2021 weilte er von März bis Mai im Hasel, beteiligte sich an verschiedenen Horstbauten, blieb jedoch Einzelgänger.

Dieses Jahr wurde er zum ersten Mal am 23. Februar im Hasel gesichtet. Gemeinsam mit SM929 brütete er und zog erfolgreich Junge gross. Am 7. Juli war die letzte Sichtung im Hasel.

Der Storch DER AV556 wurde letztes Jahr im September notiert. Dieses Jahr konnte seine Ringnummer bereits drei Mal abgelesen werden – im September, Oktober und November. Oft wird er auch in Rapperswil-Jona gesichtet. Er scheint diese Gegend zum Überwintern zu nutzen.

Seitensprung mit Folgen?

Der Storch mit der Ringnummer SK636 (2018 im Zoo Zürich geschlüpft) wurde bereits 2021 in Hombrechtikon beobachtet. Damals baute er ein Nest, brütete dann auch, aber für eine erfolgreiche Brut war er zu spät dran. Dieses Jahr gehörte er zu den am 3. Februar 2022 beobachteten Störchen – er stand im Horst, den er 2021 baute.

Am 23. März wurde er dann von einem Störstorch (SM085) aus seinem Nest vertrieben.

Etwas später stattete er dem Storch 5337 in dessen Horst einen Besuch ab. Die beiden kopulierten. Noch am 5. April konnte SK636 im Nest des Storches 5337 gesichtet werden.

Hatte sich 5337 von dem langjährigen Partner 6349 getrennt? Denn vor diesem Seitensprung vom 23. März waren 5337 und 6349 noch ein Paar. Diese beiden zogen seit 2011 gemeinsam erfolgreich Junge im Hasel auf.
Am 11. April konnte das alte Paar 5337 (geschlüpft 1996 in Altreu SO) und 6349 (geschlüpft 2000 im Zoo Zürich) wieder gemeinsam in ihrem Horst beobachtet werden. Die Ehe hielt also trotz Seitensprung. Gemeinsam zogen sie die Jungen auf.

SK636 war es also nicht gelungen, einen Brutpartner im Hasel zu finden. Zum letzten Mal in diesem Jahr wurde er am 2. Mai ausserhalb eines Horstes gesichtet. Wo zog es ihn wohl danach hin? 

Bruterfolg

Nicht allen Paaren war ein Bruterfolg beschieden. So konnte beim neuen Paar SN001 (w) und einem Unberingten keine Jungen beobachtet werden. Beim älteren Paar SH150 und DER AU053 wurde anfangs noch eine Fütterung beobachtet, aber schon bald sah es so aus, als würden sie nur noch das Nest ausbauen, was sich dann auch bestätigte. Beim Horst «Bäume ost» konnten wir nie sicher sagen, ob es eine erfolgreiche Brut gab. Auf 17 der total 21 Horsten waren die Eltern aber erfolgreich und zogen zwei bis vier Junge gross.

Ausflug

Am 28. Juni meldeten Eberhards, ein Jungstorch sei ins Hühnergehege abgestürzt. Da er äusserlich unverletzt schien, liessen wir ihn dort und hofften, dass der Zaun ihn vor dem Fuchs schützen möge.

Anfangs Juli flogen dann auch die ersten Störche aus, während andere noch sehr klein waren.

Keine Beringung

Als wir Mitte Juni beringen wollten, war das Ried leider zu nass, so dass es die Feuerwehr mit dem schweren Leiterfahrzeug nicht befahren durfte und deswegen keine Beringung stattfinden konnte. Somit wissen wir nicht, ob die von uns im Voraus beobachtete Anzahl von 49 Jungstörchen stimmte, wie viele Verluste die Hitze forderte oder ob wir noch sonstige Überraschungen erlebt hätten. Auf jeden Fall war es das erfolgreichste Storchenjahr seit Ansiedelungsbeginn.

Danke

Für mich ist es an der Zeit, danke zu sagen. Ein grosses Dankeschön geht an Max Zumbühl, der mich während des ganzen Jahres in die Welt der Störche eingeführt hat. Er weihte mich ins genaue, geduldige Beobachten, Horste benennen und Nummern ablesen ein. Auch nur dank seiner unglaublichen akribischen Zusammenstellung der Daten der einzelnen Störche konnte ich die Hintergrundinformationen der Störche 5337, 6349 und SK636 erfahren und aufschreiben.

Nun werde ich von ihm das Ressort Störche übernehmen und bin einfach froh, wenn er mich noch weiterhin unterstützt, sowie auch all die anderen Leute, die ihre Beobachtungen melden, damit wir sie in ein grosses Bild zusammenfügen können. 

Sandra Jost

256 Bilder des Storchenjahres 2022 in Hombrechtikon

Der ganze Storchenbericht als PDF (ohne Bilder)

Überwinterer

Anlässlich der am 9. Januar schweizweit durchgeführten Storchen-Winterzählung konnten wir auf den Horstbäumen im Hasel sieben Störche zählen. Einer davon war unberingt und von dreien der restlichen sechs konnten die Ringnummern abgelesen werden. Es waren uns bekannte, hiesige Brutstörche, also nichts ­Besonderes. Bemerkenswertes geschah dafür einen Tag später.

Unten im Dorf, über dem Hinterholz kreisten am 10. Januar gleich 24 Adebare im Aufwind und zogen westwärts ab. Mitten im Hochwinter. Wer hätte dies vor Jahrzehnten zu glauben gewagt? Heute aber ist bei uns die Anwesenheit von Störchen den ganzen Winter über üblich und die Anzahl dieser «Überwinterer» nimmt stetig zu. Wo sie sich genau aufhalten, ist schwierig zu ergründen und eindeutig nur durch Ringablesungen zu erkennen.

Da Störche ausserhalb der Brutzeit nicht an einen Horst gebunden sind und sich deswegen eher an Orten mit gutem Nahrungsangebot aufhalten, können Überwinterer während längerer Zeit an ihrem Brutort fehlen, sich jedoch in der weiteren Umgebung aufhalten. Dazu lieferte uns SL040, Brutvogel auf Horst « See süd», eine eindrückliche Geschichte.

SL040 war einer der drei, von denen wir am 9. Januar bei der Winterzählung die Ringnummern ablesen konnten. Zu dieser Zeit fiel bei uns in der Ostschweiz viel Schnee, in der Romandie jedoch fast keiner. Für unsere Störche war es schwierig, unter der dichten Schneedecke tierische Nahrung zu finden. Also mussten sie vom Hunger getrieben weiter, wo aperer Boden das Finden von Mäusen und Würmern zulässt. Wie SL040 zu wissen bekam, dass dies zurzeit in der Westschweiz möglich ist, bleibt dahingestellt. Auf alle Fälle zog SL040 nach Westen. Am 1. Februar wurde er in der Gegend von Murten, ­Sugiez FR abgelesen, glücklich Nahrung findend. Am 2. März war er wieder zurück auf seinem Horst im Hasel.

Hätten wir SL040 nicht schon im Januar abgelesen und Informationen über die Ringfundmeldungen vom Februar erhalten, würde er mit dem Ablesedatum vom 2. März als Zugstorch deklariert. Nun, wie wird ein Überwinterer von einem Zugstorch unterschieden? Liegen nur Ringablesungen aus ­unserer Gegend vor, kann dies durch eine Definition geschehen, die darauf beruht, dass Ende September der Wegzug der Zugstörche zu Ende ist und ab Anfang März die Ankunft der Zugstörche beginnt.

So definiert gelten also Störche die zwischen dem 1. Oktober und dem 28. Februar bei uns abgelesen werden als Überwinterer. Leider lassen sich in diese Berechnung all die Unberingten nicht einbeziehen, da sie ja nicht als eindeutig bezeichnete Individuen erfasst werden können. Deshalb ist es sehr wichtig, auch im Hochwinter möglichst viele Ringablesungen zu machen, da dadurch die Frage, wie sich die Anzahl Überwinterer verändert, möglichst wahrheitsgetreu beantwortet werden kann.

Anhand der Ringablesungen während des Winters 2020/2021 kann festgehalten werden, dass im Hasel mindestens zehn beringte Störche überwinterten.

Horstbesetzung durch die ansässigen Horstpaare

16 Paare, die schon 2020 im Hasel brüteten, nehmen in gleicher Paarzusammensetzung auf den gleichen Horsten ihre Brut auf. Bei einem weiteren Paar findet ein Partnerwechsel statt. Bei dem aus Oetwil stammenden Storch mit den zwei verschieden beschrifteten Ringhälften (SK919/SK920) steht nicht mehr SL143, sondern ein unberingter Storch. So war es auch anfangs Saison 2020.

Dann aber gesellte sich SL143 zu SK919/SK920 und die beiden blieben ohne Bruterfolg bis Ende Brutsaison 2020 beisammen. Dies könnte nun auch 2021 geschehen, denn SL143 hält sich auch im Hasel auf, verschwindet aber eine Weile und so schreitet SK919/SK920 mit der Unberingten zur Brut. Das Paar baut sich aber einen neuen Horst, zwar auf dem gleichen Ast, aber etwas weiter vom Stamm entfernt. Ich nenne ihn «Bäume mitte aussen».

Horstbesetzung durch drei neue Brutpaare

Neben diesen 17 Paaren beginnen im Hasel noch drei weitere Paare Horste zu bauen und zu nesten.

Als erster fliegt am 3. März SK636 zu und beginnt ab dem 30. März hoch oben neben dem Horst «Bäume oben 10» am Horst weiterzubauen, der schon letztes Jahr von nicht identifizierten Störchen begonnen wurde. Ich nenne den Horst «Bäume oben 21». SK636 baut den Horst fleissig weiter aus, hütet ihn auch täglich, doch er bleibt lange Zeit ohne Partner. Erst ab dem 10. Mai gesellt sich ein Unberingter zu ihm, hilft auch beim Nestbau und bleibt bis Ende Brutsaison. Das Paar hat aber keinen Jungenerfolg, was infolge des späten Eintreffens des Brutpartners fast zu erwarten war.

Am 10. März stehen auf dem Horst «Bäume west mitte» SL613 und eine Unberingte. Sie kopulieren und bis zum 19. März scheint die Brut einen normalen Verlauf zu nehmen. Am 30. März aber ist der Horst unbesetzt, ebenso während des ganzen Aprils. Erst am 5. Mai ist das Paar wieder auf dem Horst, Junge sind keine zu sehen.

Am 10. Mai dann die Überraschung. SK613 steht neben dem seit dem 8. April dieses Jahres von zwei Unberingten begonnenen Horst «Bäume oben ost». Diese beiden unberingten Horstbauer besetzten bis 10. Mai den Horst, waren aber wahrscheinlich nicht ganz glücklich, denn laut den Aufzeichnungen gab es auf diesem Horst Streitereien zwischen Unberingten, Besetzungen durch andere Störche und Zeiten, während denen der Horst unbesetzt war. Auf alle ­Fälle hüteten SL613 und die Unberingte ab dem 10. Mai bis Mitte Juni den von ihnen neu bezogenen Horst «Bäume oben ost». Aber auch ihnen war kein Bruterfolg beschieden.

Als zwanzigstes Paar erschienen am 30. März SL990 und ein Unberingter in den Haselbäumen. Ohne einen eigenen Horst zu haben, kopulierten sie neben dem Horst «Bäume west mitte». Eine Woche später sah man sie dann auf dem westlichsten aller Hasel-Horste, den ich «Bäume west 21» taufte. Dieser Horst wurde ab dem 10. März von einem anderen Storch, SL587 neu gebaut. Allem Anschein nach wurde also SL587 von seinem Horst vertrieben und die Neuen schritten zur Brut. Bei der Horstkontrolle am Beringungstag (14. Juni) waren noch keine Jungen geschlüpft. Im Nest konnten aber zwei Eier erkannt werden. Wir hofften natürlich, dass aus ihnen noch Nachzügler schlüpfen werden. Doch diese Freude wurde uns nicht geschenkt, am 20. Juli war der Horst leer und verlassen.

Die Bruten der drei neu im Hasel gebildeten ­Paare waren also alle erfolglos. Wahrscheinlich dürften die sich lange dahinziehenden Unschlüssigkeiten bei der Paarfindung, bzw. Horstplatzwahl, eventuell aber auch das junge Alter der Brutstörche für die Misserfolge verantwortlich sein.

Horstbau ohne nachmalige Brut

Ab dem 10. März wird unterhalb des einstigen Horstes «Bäume west 03» ein neuer Horst, «Bäume west 03 unten», gebaut. Noch können die neuen Besitzer nicht erkannt werden. Am 19. März aber gelingt es, es sind SL143, der letztjährige Partner von SK919/SK920, und SG948, ein langjähriger Brutstorch aus Oetwil. Doch die beiden verschwinden, der Horst bleibt leer. Am 3. Mai wird am Horst wieder weitergebaut, dieses Mal von einem mit einem ELSA-Ring gekennzeichneten Storch. Am 10. Mai kann die Nummer abgelesen werden, es ist SL587, der vom Horst «Bäume west 21» vertriebene. Bis am 25. Mai hütet er den Horst, bleibt aber allein und es kommt zu keiner Brut.

Brutverlauf

Bei allen 17 Paaren, die schon im Jahr 2020 bei uns brüteten, verlief das Brutgeschehen fast optimal, so dass im Verlaufe der Monate April und Mai in allen Horsten Junge schlüpften. Betreffend Witterung waren die beiden Monate für die Entwicklung der Jungstörche aber alles andere als optimal. Im April gab es mehrere Frosttage, sodass das Temperatur-Monatsmittel das tiefste seit 20 Jahren war. Andererseits war der April sehr trocken mit nur wenig Niederschlag. Auch der Mai zeigte Temperaturen von durchschnittlich 2,3°C unter der Norm, dafür aber die seit Messbeginn höchste gemessene Niederschlagsmenge.

Diese extremen Wetterbedingungen sorgten weitherum für ein grosses Jungensterben. Im Hasel hatten wir aber Glück. Wir verloren zwar auf mehreren Horsten wetterbedingt Junge, doch nur auf zweien, «Bäume west 19» und «Bäume nordost ­innen», die ganze Brut durch Unterkühlung der ­Jungen. Im weitesten Sinne könnte auch der dritte Totalverlust dem nassen Wetter zugeschrieben werden. Wahrscheinlich war es nämlich das viele Nass, das den Horst «Bäume süd oben» so schwer werden liess, dass er abkippte und mit ihm die ganze vierköpfige Jungenschar zu Boden stürzte.

Letztendlich kamen auf 15 Horsten Junge hoch.

Kükenmord auf Storchenhorst

Gegen Ende April wird die Horstbeobachtung zunehmend spannender, denn jetzt beginnen die ersten Jungen zu schlüpfen.

Beim Horstkontrollgang am 26. April konnte ich die ersten Jungen des Jahrganges 2021 erspähen. Es braucht jeweils viel Geduld und oft längere Zeit dauernden Beobachtens, bis der Moment eintrifft, an dem ein Junges sein Köpfchen über den Nestrand hebt und sich dem Beobachter zeigt – um gleich wieder in die Nestmulde abzutauchen und sich der Beobachtung zu entziehen. Auch am Benehmen der Altstörche kann auf das Vorhandensein von Jungen geschlossen werden, eindeutig dann, wenn die ­Elternvögel zur Fütterung der Jungen ihren Kropf­inhalt in die Nestmulde auswürgen. Aber auch dies geschieht nicht dauernd. Also heisst es oft warten, warten und nochmals warten.

So war mein Fernrohr auf den Horst «Bäume west 09» gerichtet, wo Mama, SA634, brütete und Papa, DER A3874, untätig danebenstand. Auf einmal begann dieser mit seinem Schnabel in die Nestmulde zu hacken. Einmal, mehrmals, heftig und gezielt. Wen oder was er so intensiv bearbeitete, sah ich nicht. Es ging nicht lange, da packte er mit seinem Schnabel das mir unbekannte Ding, hob es hoch und ich musste zu meinem Entsetzen feststellen, dass es ein junges Störchlein war. Er schüttelte es mal tüchtig, liess es wieder in die Nestmulde fallen und hackte eine weitere Salve heftiger Schnabel­hiebe auf das Junge ein. Wieder hob er es hoch, schüttelte es, liess es wieder fallen und hackte weiter. Mehrmals wiederholte sich diese grausige Zeremonie mit längeren und kürzeren Pausen dazwischen. Nach mehreren Runden hob er den leblosen Körper wieder hoch, warf ihn etwas in die Luft und packte ihn nach Storchensitte so, dass das Junge kopfvoran in seinem Schnabel steckte und so bereit gewesen wäre, verschlungen zu werden. Doch dies gelang nicht. So wurde der Körper wieder in die Luft geworfen, neu gepackt, so, dass er dieses Mal quer weg im Schnabel steckte und nun zwischen den Schnäbeln pressend in die schlundgerechte Grösse zusammen gequetscht werden konnte. Auch dies gelang nicht auf Anhieb.

Beharrlich wurde aber diese Bearbeitungsver­sion mehrmals wiederholt bis endlich, nach mehreren Minuten, das Junge in den Schlund passte und hinuntergewürgt werden konnte. Während dem ganzen schaurigen Manöver huderte die Mutter des umgebrachten Jungen teilnahmslos ihre anderen Jungen, machte sogar, während daneben ihr Junges getötet und gefressen wurde – Gefiederpflege. Für mich keine Frage, dass Tiere anders fühlen als wir Menschen. Die Frage, warum dies geschehen ist, brennt mich mehr. War das Junge nicht lebensfähig? Erwischte es vielleicht zu wenig Futter? Konnten die Eltern bei den sehr trockenen Bedingungen im April zu wenig Futter heranschaffen?

Wir werden es nie erfahren, Was wir aber wissen, ist, dass dieses Paar den Horst nicht aufgab und sich nach der grusligen Attacke korrekt um die restlichen Jungen sorgte.

Beringung

Nach 35 Jahren Storchenbetreuung finde ich es gut, langsam ins zweite Glied zurück­zutreten. Als erstes erneuerte ich deswegen meine Beringerlizenz nicht mehr. So wurden dieses Jahr von mir nur noch die Brutpaarerfassung und die Organisation der Beringung erledigt, die eigentliche Beringung der Störche wurde durch die Kollegen Urs Romer und Nicolai Becker vom Zoo Zürich ausgeführt. Nur beim obersten Horst liess ich es mir nicht nehmen, zum Abschied aus meiner Beringertätigkeit noch einmal in luftige Höhe zu steigen, von hoch oben, wie ein Vogel, die Sicht auf unser wunderbares Lutikerriet mit dem Lützelsee zu geniessen und ein paar jungen Störchen den Ring anzuklipsen.

Wie immer stellte uns die Feuerwehr Hombrechtikon in verdankenswerter Weise die Leiter, keine einfache Sache, durch das Astgewirr präzise und sorgfältig an die Horste heranzufahren. Wegen der schlechten Einsicht in die Horste ist man vor der Beringungsaktion nie ganz sicher, wie viele Junge oben in den Horsten darauf warten, beringt zu werden. So erlebten wir auch dieses Jahr freudige Überraschungen, in gewissen Horsten mehr Junge an­zutreffen, als es die Beobachtungen von unten ­erwarten liessen. Letztendlich konnten wir auf 15 Horsten 39 Jungstörchen die Markierungsringe der Vogelwarte Sempach um den Lauf klipsen, so viele wie noch nie. Und es könnten noch mehr werden, durften wir glauben, denn im Horst «Bäume west 21» lagen noch zwei Eier aus denen vielleicht noch Junge schlüpfen werden. Diese Hoffnung wurde aber nicht erfüllt, einen Monat später war der Horst leer und verlassen.

Alle 100 Bilder von diesem Anlass sind hier zu sehen.

Horstabsturz mit fast flüggen Jungen

Das pessimistische Sprichwort: «Ein Übel kommt selten allein.» bewahrheitete sich eindrücklich mit dem Geschehen auf dem Horst «Bäume west 09». Nach dem scheusslichen Jungenmord durch den eigenen Vater kehrte auf diesem Horst wieder Ruhe ein und drei Junge wurden grossgezogen und mit den Ringen, SN699, SN700, SN701 gekennzeichnet. Gegen Ende Juni dann begannen sich über dem Hasel dunkle Wolken aufzubauen, reell und im übertra­genen Sinn. Heftige Gewitter fegten über unsere ­Gegend, durchnässten und schüttelten die Horste. Für einen war es zu viel, man rate, für welchen?

Prompt war es wieder «Bäume west 09» der vom Schicksal getroffen wurde. Der Horst stürzte ab und mit ihm die ganze Jungenschar. Was mit den fast flüggen Jungen geschah ist ungewiss. Nur von einem haben wir Bescheid, SN700 wurde am 28. Juni im Hasel tot gefunden. Für die beiden anderen hoffen wir, dass sie heil davongekommen sind, und wer weiss, sich uns via Ringfundmeldung bemerkbar machen werden und uns so verraten, dass sie noch leben.

Ausfliegen und Wegzug der Störche

Den ­ersten «ausgeflogenen» Jungen entdeckten Eberhards schon fünf Tage nach der Beringung auf der Pferdeweide unter seinem Horst herumhumpeln. «Ausfliegen» dürfte für diesem Fall nicht das richtige Wort sein, denn der Junge, SN726, hatte ein gebrochenes Bein und einen lädierten Flügel. Wahrscheinlich verpasste er anlässlich seiner auf dem Horst verbrachten Flugübungen den Horstrand und stürzte zu Boden.

Infolge seiner schweren Verletzungen wurde er eingeschläfert. Das wahre Ausfliegen der Jungen geschah ab Anfang Juli. Bei der Horstkontrolle am 20. Juli waren nur noch 14 Junge auf ihren Horsten zugegen und die Anzahl aller in der Gegend gezählten Störche betrug nur noch 56. Das Ausfliegen der Jungen und das erste Wegziehen der Altstörche war also voll im Gang.

Beobachtungsdaten aller Besucherstörche 
DatumRingnummerJahrgangSchlupfort
2. März bis 25. MaiSL5872018Hombrechtikon ZH
2. März bis 19. MärzSG9482012Wauwilermoos LU
19. MärzSL1432018Altreu SO
19. MärzSM3422019Uznach SG
3. MaiSL9792019Hombrechtikon ZH
11. JuniSM9252020Uznach SG
20. JuliDER A2W162020Salem D
20. Juli71772002Kreuzlingen TG
10. AugustSL6892018Rodersdorf SO
17. SeptemberDER AV5562015Mimmenhausen D

Am 23. Juli mussten wir den Absturz des Horstes «Bäume west 12» zur Kenntnis nehmen. Gottlob ­waren die drei Jungen dieses Horstes schon am 20. Juli ausgeflogen. Wir dürfen also annehmen, dass ihnen dieser Horstabsturz nicht zum Verhängnis wurde. Die letzte Information über einen unserer Jungstörche traf am 5. August ein. Es war leider die Totmeldung von SN697, eines Jungen vom Horst «Bäume west mitte aussen». Er wurde in Adletshausen tot unter der Hochspannungsleitung gefunden mit folgendem Fundbeschrieb: «Halswirbel gebrochen, offene Wunde, bereits Madenbefall. Unfall, wahrscheinlich Kollision mit Leitungsseilen, es musste vor ein, zwei Tagen passiert sein. Frassspuren am Hals und Schleifspuren im Gras. Wahrscheinlich von Beutegreifer gefunden und angenagt.»

Danach wurde es im Hasel wieder ruhig. Am 10. August konnten acht und am 26. August 14 ­Störche gezählt werden. Fünf von ihnen konnten iden­tifiziert werden. Alle waren nicht ziehende Brutstörche. Die Jungen und die ziehenden Brutstörche fehlten, das heisst, die Brutzeit 2021 war vorbei. Beobachtete Fremdstörche: Neben all den oben erwähnten Störchen konnten im Hasel auch weitere, sogenannte Besucherstörche beobachtet werden. Der interessanteste ist 7177. Jahrelang war er bei uns Brutstorch auf dem Horst «Bäume oben 13». 2020 tauchte er aber nicht mehr bei uns auf, an seine Stelle trat ein Unberingter. Da 7177 fussberingt ist, ist es sehr schwierig, seine Nummer abzulesen. Auf dem Feld verschwindet der Fuss und damit der Ring in der Vegetation, auf dem Horst in der Horstmulde und die uns interessierende Ringnummer ist nicht zu erkennen. Schaut man nicht ganz aufmerksam hin, was sehr viel Zeit in Anspruch nehmen kann, ist die Versuchung gross, einen Fussberingten, wie 7177, als unberingt zu deklarieren.

Um eine solche Fehldeklaration auszuschliessen, habe ich in den Jahren 2020 und 2021 den Horst «Bäume oben 13» x-mal auf der Suche nach 7177 unter die Linsen genommen, stets waren es aber Unberingte, die den Horst benutzten. So war ich sehr erstaunt, am 20. Juli, also nach der Brutzeit, wieder einmal 7177 zuoberst in den Eschen des Hasels zu beobachten. Unweit seines einstigen Horstes baute er mit einem Unbekannten einen neuen Horst. Was soll das, so spät im Jahr. Mir wars recht, denn dank dem Horstbauen war er immer wieder in guter Position für die Ringablesung und ich bin sicher, es war eindeutig 7177.

Meldungen von im Jahr 2021 umgekommenen Hombrechtiker-Störchen

Neben den drei oben beschriebenen Todesfällen der drei diesjäh­rigen Jungstörche kam am 19. April noch der aus Hombrechtikon stammende und in Uznach brütende Storch, SK173, ums Leben. Er war sechsjährig, wurde schon in Spanien abgelesen und verunfallte durch Kollision mit einer Stromleitung in Rapperswil. Brutorte in denen 2021 aus Hombrechtikon stammende Störche brüteten: Zurzeit liegen fast nur Daten aus den in nächster Nähe liegenden Brutorten vor. Es sind aber noch viele mehr, denn die Brutstatistiken 2021 sind noch lange nicht alle abgeschlossen, vergessen denn, publiziert und in Oetwil fand die Erfassung der Brutstörche gar nicht statt. Anhand der vorliegenden Daten brüteten im Jahr 2021 Hombrechtiker Störche an folgenden ­Orten (Anzahl und Ort):
– drei in Riedikon
– zwei im Zoo Zürich
– zwei in Mönchaltorf
– vier in Rapperswil-Jona
– zwei in Volketswil
– drei in Hombrechtikon
– zwei in Pfäffikon ZH
– einer in Uster
– einer in Greifensee
– einer in Tettnang D

Herkunft der 2021 in Hombrechtikon brütenden Störche

Von den total 40 Brutstörchen waren 16 unberingt und von den restlichen stammten 19 aus der Schweiz (4 Uznach, 2 Altreu, 2 Silber­weide, 3 Zürich, 1 Biel-Benken, 3 Hombrechtikon, 1 Hünenberg, 1 Mönchaltorf, 1 Murimoos, 1 Oetwil), 4 aus Deutschland (1 Böhringen, 1 Ertingen, 1 Herbolzheim, 1 Salem-Affenberg, 1 aus Frankreich (Villars-les-Dombes).

Dank

Mit 39 beringten Jungen dürfen wir auf das erfolgreichste Storchenjahr zurückblicken. Auch mit der Brutpaaranzahl von 20 haben wir einen neuen Höchstwert seit der Storchenansiedlung im Hasel (1986) erreicht. Unser damaliges Ziel, dem Weissstorch am Lützelsee eine Heimat zu geben, ist wahrhaft erreicht.

Hoffen wir, dass es so bleiben mag und dass es uns allen gelingen möge, uns mit grossem Respekt gegenüber allem Leben in unserer wundervollen Umwelt zu bewegen, sie sorgsam zu pflegen und schonend zu nutzen. So danke ich allen, die uns über all die Jahre geholfen haben, diese Umwelt mit ­einem stolzen, sagenumwobenen und im Allgemeinen mit viel Wohlwollen bedachten Vogel zu bereichern.

Max Zumbühl

 

Danke Max

Du hast uns während vieler Jahre die Familiengeschichten von den Hombrechtiker Störchen näher gebracht. Es waren zum Teil wahre Tragödien, aber auch Lustiges und Ungewohntes hatte seinen Platz. Wie halt in einer richtigen Familie. Mehrere Stunden dauerte jeweils Dein Einsatz mit Fernrohr und Notizblock, und das wochen- und monatelang. Nachzulesen ab 2009 auf der Website des OVH. 

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228 Bilder des Storchenjahres 2021 in Hombrechtikon

Der ganze Storchenbericht als PDF (ohne Bilder)

Journalauszug Storchenstation Hombrechtikon 2021 (ohne Bilder)

Überwinterer

Es ist kein Geheimnis mehr, dass immer mehr Störche bei uns im Brutgebiet, überwintern. Um dieses Phänomen besser verstehen zu können, führte Storch Schweiz am 4. Januar 2020 ihre vierte Winterzählung durch. Wir zählten an diesem Tag im Lutikerried fünf Störche, darunter auch SL792, einen noch nicht einmal zweijährigen Jungstorch aus Uznach. Als frei ausgeflogener Jungstorch müsste er jetzt im Süden sein. Ihm wurde ja nicht, wie einigen seiner Urahnen, den sogenannten Projektstörchen, im ersten Lebensjahr das Wegziehen verunmöglicht und dadurch das artgerechte Zugverhalten zerstört. Dass diese Projektstörche nicht mehr ziehen, ist irgendwie verständlich, warum aber Jungstörche nicht mehr ziehen, ist schwieriger zu erklären und dürfte verschiedene Gründe haben.

Im Januar zählten wir im Maximum 17, im Februar bereits 24 verschiedene Störche. Neben dem erwähnten Jungstorch konnten wir dank Ringablesungen einen Brutstorch aus Rapperswil und acht Brutstörche vom Hasel identifizieren. Weiter konnten sieben Unberingte mit grosser Wahrscheinlichkeit als Brutstörche gewisser Horste erkannt werden, einer war eindeutig über seinen farbigen Spiralring von anderen Störchen unterscheidbar und von den sechs restlichen Beringten und Unberingten wissen wir nichts Weiteres.

Horstbezug

Zum Jahresbeginn 2020 fehlten der 2019 abgestürzte Horst «Bäume süd oben» und vom Horst «Bäume west 03» hingen nur noch Reste im Geäst, sodass er nicht mehr bezogen werden konnte. Das diesen Horst seit Jahren bewohnende Paar (5614, oR) war also gezwungen, einen neuen Horst zu bauen. Schon am 2. März begannen die Beiden auf einem Nachbarbaum einen neuen Horst ins Geäst zu flechten. Es ist der zurzeit höchstgelegene im Hasel. Er bekam den Namen «Bäume oben 20». Am gleichen Tag standen auf dem leeren Ast, von dem 2019 der Horst «Bäume süd oben» abgestürzt war, SL040 und SL792, der Zweijährige aus Uznach, und begannen mit dem Hinlegen von Ästchen einen neuen Horst zu bauen. Doch ihr Bemühen war umsonst. Ästchen um Ästchen fielen zu Boden und so entschieden sich die beiden ihre Wohnung auf dem Stangenhorst «See süd» einzurichten. Beide haben den Jahrgang 2018, waren also sehr jung – mal schauen, ob es zu einer erfolgreichen Brut reichen wird.

Im Verlaufe des März trafen dann die restlichen der uns bekannten Brutstörche ein, ebenso aber auch Neulinge. Einige von ihnen gaben nur ein kurzes Gastspiel und zogen dann wieder ab, andere aber schritten bei uns zur Brut. Wie jedes Jahr geschahen Horst- und Partnerwechsel, sodass Ende März 14 Horste von Brutpaaren besetzt waren, sieben mit den letztjährigen, sieben mit anderen oder anders zusammengesetzten Brutpaaren.

Zweiter Versuch, den Horst «Bäume süd oben» wiederaufzubauen

Kurz vor Ende März machte sich ein unberingter Storch daran, den Horst «Bäume süd oben» doch noch aufzubauen. Er machte es schlauer als seine Vorgänger und platzierte die Ästchen innen bei der Astabzweigung beim Baumstamm. Schon am 1. April hatte das Hörstchen Gestalt angenommen und eine Woche später durfte man die Ansammlung von Ästen getrost Horst nennen. Nur, es war stets der Unberingte, der fleissig am Horst baute, und ich vermutete, dass hier ein Einzelgänger am Werk war.

Neue Horstpaare im April

Am 8. April konnten im Hasel gleich zwei neue Paare festgestellt werden. Das eine, SL824 / oR, hatte den Horst «Bäume west 19» als Wohnstatt auserkoren und bestätigte kopulierend seine ernsthaften Absichten, hier zu brüten. Etwas tiefer, zwischen den Horsten «Bäume west oben» und «Bäume west unten», baute ein anderes Paar, SL608 / oR, einen neuen Horst. Ich nannte ihn «Bäume west mitte» und freute mich, dass nun 16 Storchenpaare im Hasel brüten. Und es kam noch besser. Eine Woche später gelang die erlösende Feststellung, dass der unberingte «Einzelgänger» auf «Bäume süd oben» nicht mehr allein war. An seiner Seite half SL114 den Horst auszubauen, womit die Anzahl Brutpaare auf 17 stieg.

Turbulenzen auf Horst «Bäume west mitte»

Normalerweise sind die Störche partnertreu. Die Geschehnisse auf Horst «Bäume west mitte» sprachen aber eine andere Sprache. Am 8. April standen am nachmaligen Horstplatz SL608 / oR recht einmütig beisammen, was mich verleitete, im Journal den Vermerk anzubringen, «möglicher Horstplatz». Eine Woche später dann, der Horst hatte bereits etwas Gestalt angenommen, stand der Unberingte nicht mehr mit SL608 auf dem Horst, sondern mit dem neu zugezogenen SK919/920. Kann es ja geben, dachte ich. Als dann aber drei Wochen später SK919/920 statt mit dem Unberingten mit SL143 auf dem Horst flirtete, litt meine gute Meinung über die Partnertreue der Störche schon etwas. Immerhin blieb dieses Paar dann über eineinhalb Monate beisammen, Junge blieben aber aus.

Der Horst «Bäume west unten» stürzt ab

Es ist Mai. Auf allen Horsten wird gebrütet, ja auf einigen sind bereits Junge geschlüpft. Bis jetzt waren die Witterungsverhältnisse insofern gut, dass nach gewitterhaften und ergiebigen Niederschlägen immer wieder regenfreie Tage es ermöglichten, dass die Horstmulden abtrocknen konnten und keine eingegangenen Junge zu beklagen waren. Aber ein anderes Problem brachten die regenreichen Tage. Sie liessen den Horst «Bäume west unten» schwerer und schwerer werden und so passierte es, dass der etwas asymmetrisch auf dem Ast sitzende Horst Übergewicht bekam und am 5. Mai samt der Brut abkippte. Zu retten gab es da nichts mehr, die Brut war verloren. Die Elternstörche, DER AX971 / oR, waren wohl immer noch in Brutbereitschaft. Sie begannen Tage darauf einen neuen Horst zu bauen. In der Aststumpfgabel des Astes, von dem vor Jahren der Horst «Bäume nordost» abgestürzt war, richteten sie ihr neues Heim ein. Zu einer erfolgreichen Zweitbrut reichte es aber nicht mehr, doch dem Horst blieben sie bis Mitte Juli treu.

Beringung

Der grosse Zeitunterschied zwischen den Brutbeginnen des ersten und letzten (17.) Paares (8. März bis 15. April) liessen es 2020 nicht zu, die Beringung in einer Aktion durchzuführen. Um den Ring anbringen zu können, muss nämlich die Distanz zwischen Federansatz und Gelenk des Laufes genügend lang sein damit der 34 mm lange Ring Platz hat und der Junge darf andererseits noch nicht flugfähig sein, damit er beim Herannahen des Beringers, für den Jungstorch ein aussergewöhnliches, ihn vielleicht erschreckendes Ereignis, nicht aus Angst wegfliegt. In anderen Worten, bei der Beringung sollte das Storchenküken zwischen 30 und 60 Tage alt sein. Weiter sollte der Beringungstag regenfrei sein, damit die während der Beringungsaktion ungeschützten Jungen nicht nass werden und da zur Beringung die Drehleiter im Hasel nur über die Pferdeweide anfahren kann, muss diese gut ausgetrocknet sein, damit das tonnenschwere Fahrzeug nicht einsinkt. Alle diese Randbedingungen machen die Terminierung oft zu einem nervenaufreibenden Abwägen. So bin ich sehr froh, dass unsere Feuerwehr stets bereit ist, uns die Leiter nach kurzfristiger Absprache zu stellen. Auch dieses Jahr war dies bitternötig. Als nämlich die ältesten Jungen beringungstauglich wurden, ging prompt die lang andauernde Schönwetterperiode zu Ende. Das Wetter wurde wechselhaft, die Befahrbarkeit der Weide problematischer – aber die Jungen unaufhaltsam mit jedem Tag einen Tag älter. Auf Mitte Juni war wiederum Regenwetter angesagt und die für die Beringung gegebene Alterslimite von 60 Tagen für die ältesten Jungen bereits erreicht. Im letzten Moment fuhren wir also am 13. Juni zur Beringung im Hasel vor. Wir wussten, dass wir durch die Witterungsbedingungen verursacht spät dran sind. Mit der Erinnerung im Kopf, dass uns vor einem Jahr unter ähnlichen Bedingungen Junge abgehauen sind, näherte ich mich behutsam den Horsten und sprach in ihrer Nähe gut hörbar vor mich hin, um so den Überraschungseffekt zu mindern und dadurch ein überstürztes Flüchten der Jungen zu verhindern. Auf 13 Horsten konnten insgesamt 31 Jungen die Markierungsringe der Vogelwarte Sempach um den Lauf geklipst werden. Alles lief bestens. Nur beim Horst «Bäume oben 10» entwischte mir einer der drei Jungen und segelte, halb flugtauglich davon und landete glücklicherweise unversehrt im Schilf des Lutikerriedes. Er liess sich gut einfangen und ein paar Minuten später war er wieder in seinen Horst, zu seinen Geschwistern und Eltern zurückgebracht. Zwei Horste waren leer, ebenso der neu begonnene Horst «Bäume nordost innen» vom Paar des abgestürzten Horstes «Bäume west unten». Im Horst «Bäume west 19» lagen noch zwei Eier. Falls aus ihnen noch Junge schlüpfen werden, wäre also eine zweite Beringungsaktion fällig. Warten wir es ab. Im Moment freuten wir uns über den guten Bruterfolg von bereits 31 Jungen.

Alle 70 Bilder von diesem Anlass sind hier zu sehen.

Eine unerwartete Überraschung

Seit der Beringung waren gut zwei Wochen verflossen. Da meldete sich eine Passantin und schrieb: «Auf einem gut sichtbaren Horst habe ich zwei ganz kleine, wohl kürzlich geschlüpfte Junge gesehen. Ob die wohl noch vor der Zugzeit flügge werden?» Ich brachte diese Mitteilung natürlich in den Zusammenhang mit den zwei Eiern, die bei der Beringung im Horst «Bäume west 19» lagen. Am Tag darauf vergewisserte ich mich an Ort und Stelle. Auf dem Horst «Bäume west 19» wurde in der Tat gebrütet, Junge konnte ich aber keine sehen. Dafür aber entdeckte ich auf dem Horst «Bäume süd oben» zwei ganz kleine Junge, wohl die, die die Passantin entdeckt hatte. Zurückgerechnet mussten also die Eier dieser Küken schon am Beringungstag im Nest gelegen haben – wie konnten wir diese nur übersehen? Wie auch immer, wir freuten uns, einem noch grösseren Bruterfolg entgegenblicken zu dürfen. (Dieses Ereignis wurde im OVH Aktuell 2/2020 veröffentlicht)

Horstabsturz mit fast flüggen Jungen

Bei der Horstkontrolle am 10. Juli fehlte der Horst «Bäume oben 09». Es ist nicht das erste Mal, dass dieser Horst zu Boden fiel. Dieses Mal aber kippte er nicht nur ab, sondern der Trägerast brach unter der Last des Horstes und beide zusammen donnerten zu Boden. Zurück blieb ein kurzer Aststummel. Was mit den Jungen geschah ist ungewiss. Da zur gleichen Zeit von anderen Horsten bereits Junge ausgeflogen waren, durften wir annehmen, dass dies auch den Jungen vom Horst «Bäume oben 09» glücklich gelungen war. Sicher ist, dass die beiden Alten, AWCT und seine unberingte Partnerin, schon zwölf Tage später auf dem verbleibenden Aststummel, etwas näher beim Stamm, bereits einen neuen Horst «Bäume oben 09 innen» zu bauen begannen.

Zweite Beringungsaktion

Seit der ersten Beringungsaktion waren rund sechs Wochen verflossen. Aus den zwei Eiern im Horst «Bäume west 19» waren leider keine Jungen geschlüpft. Dafür aber kamen die Spätlinge vom Horst «Bäume süd oben» gut über die Runde. Am 22. Juli fuhr daher die Feuerwehr wieder im Hasel auf und zwei muntere Junge konnten mit den Ringen SN875 und SN980 beringt werden. Die Ringnummern der beiden Geschwister sind nicht fortlaufend. Das ist unüblich und in diesem Fall so zu erklären, dass am Ende der Beringungszeit, Reststücke aus verschiedenen Ringserien noch aufgebraucht wurden. Insgesamt konnten wir 2020 also auf 14 von 17 Horsten total 33 Jungstörche beringen.

So spät im Jahr hatte ich noch nie Jungstörche beringen können. Durch diesen Umstand durfte ich aber erfahren, wie lange Altstörche ihre Jungen auf dem Horst versorgen. Festgestellt wurde: Am 16. August waren noch beide Jungen auf dem Horst und wurden gefüttert. Am 17. oder 18. August war der erste ausgeflogen und am 24. August stand zum letzten Mal ein Junger auf dem Horst.

Ausfliegen und Wegzug der Jungen

Über das Ausfliegen der Jungen kann nur Weniges gesagt werden. Korrekt müsste man nämlich «Ausfliegen» mit «Auf-dem-Horst-Fehlen» bezeichnen, denn es wäre ein riesiger Zufall, das erste Ausfliegen effektiv beobachten zu können. In der Praxis nimmt man also das «Auf-dem-Horst-Fehlen» als indirekten Hinweis für das «Ausfliegen». So fehlten bei der Horstkontrolle am 3. Juli das Junge des Horstes «Bäume oben 20» und jenes des Horstes «Bäume west 09». Mit grosser Wahrscheinlichkeit waren diese Beiden die ersten im Hasel ausgeflogenen Jungen. Elf Tage später, am 14. Juli, fehlten auf ihren Horsten bereits mindestens 25 Junge und am 22. Juli waren ausser den zwei «Spätlingen» vom Horst «Bäume süd oben» alle Jungen ausgeflogen.

Hinweise auf das Ausfliegen geben auch Ringfundmeldungen unserer Jungen aus nahegelegenen Orten. Davon trafen vier ein, alle zwischen dem 25. Juli und 8. August.

Auch über den Wegzug unserer Jungen kann selten Genaues gesagt werden. Aber über Letztbeobachtungen auf ihren Horsten, Vergleich der Zählresultate aller anwesender Störche und Ringfundmeldungen kann wenigstens das Zeitfenster ihres Wegzuges ermittelt werden.

Letztbeobachtungen: Am 18. August wurden im Hasel auf den beiden Seehorsten letztmals Junge beobachtet und von der Spätbrut, «Bäume süd oben», weilte einer noch am 24. August auf dem Horst.

Zählresultate aller im Hasel und Lutikerried beobachteten Störche:
14. Juli: 67; 18. August: 43; 20. August: 30; 22. August: 25; 24. August: 7.
Ringfundmeldungen: Von Orten auf der Zugroute liegen bis jetzt nur zwei vor.
SN854, Horst «Bäume west 12»: 19. August. In Fraubrunnen BE abgelesen
SN946, Horst «Bäume oben 10»: 19. August. In Fraubrunnen BE abgelesen

Lässt man die Spätbrut ausser Acht, so lässt sich das Ausfliegen und Wegziehen so zusammenfassen.

Das Ausfliegen geschah zwischen dem 3. und 22. Juli.

Dann folgte eine Phase, in der die Jungen in der näheren Umgebung umherschweiften und nach und nach nicht mehr auf ihre Horste zurückkamen. Letzter Horstbesuch eines Jungen beobachtet am 18. August. Während dieser Zeit nahm der Gesamtbestand der Störche um rund 20 Tiere ab und es darf angenommen werden, dass in der Schlussphase bereits die ersten den Wegzug angetreten hatten.

Den sicheren Nachweis des Wegzuges lieferten die zwei Junge, die am 19. August in Fraubrunnen BE abgelesen wurden. Sie gehörten zu den 36 Störchen, die uns anlässlich des grossen Exodus der Hombrechtiker Störche zwischen dem 18. und 24. August verlassen haben und unseren Storchenbestand auf sieben Altstörche zusammenschrumpfen liessen.

Überwinterer

Auch nach der Brutsaison setzten wir die Storchenzählungen im Hasel, Lutikerried fort. Unsere Zählungen und die Ornitho-Einträge wurden zusammengetragen und zeigen folgende Maximalbestände.

September: 17; Oktober: 8; November: 7.

Zum Thema, Wandlung vom Zugstorch zum Überwinterer

lieferte uns unser Brutstorch, DER AU053, eine Überraschung. Seit 2015 weilte der 2014 in Böhringen geschlüpfte und dort besenderte Storch mit dem Namen «Niclas» alljährlich bei uns, seit 2016 als Brutstorch. Jedes Jahr im Herbst verschwand er artgerecht und wurde zum Beispiel am 21. September 2017 in Nucli Urba Manlleu E abgelesen, war also eindeutig ein Zugstorch. Am 15. November 2020 aber las ich ihn in einem Trupp von sechs anderen Störchen im Lutikerried ab. Als Zugstorch hätte er zu dieser Zeit schon längst im Süden sein müssen – war es aber nicht – und lieferte damit einen Beleg mehr dazu, dass sich Zugstörche zu Überwinterern mutieren können.

Beobachtete Fremdstörche

Neben den Brutstörchen und ihren Jungen tauchten im Hasel auch immer wieder beringte und unberingte Besucherstörche auf. Dank der Beringung können wenigstens die Ringe tragenden identifiziert werden. Total konnten acht «Besucher» erkannt werden. Darunter vier in Hombrechtikon geschlüpfte Junge, alle mit dem Jahrgang 2018, und je einer aus Westheim D, Hünenberg ZG, Möhlin AG und Oetwil ZH. Leider kam der Oetwiler zu uns, um zu sterben, hatte er doch einen abgebrochenen Fuss und musste vom Wildhüter erlöst werden.

Meldungen von im Jahr 2020 umgekommenen Hombrechtiker Störchen

Die vier bis jetzt eingetroffenen Totmeldungen betreffen drei diesjährige Jungstörche und einen Zweijährigen, der schon in Spanien abgelesen wurde.

Ring-Nr.Horst (Jahrgang)FunddatumFundortFundumstand
SL606 «Bäume west 03» (2018) 8.1.2020 UznachVerletzt gefunden
SN849«Bäume west oben» (2020)  6.8.2020HuebUnter Stromleitung gefunden
SN860«Bäume oben» (2020)25.7.2020OetwilUnter Stromleitung gefunden
SN863«Bäume ganz oben» (2020)3.8.2020OetwilMit verletztem Bein gefunden

Brutorte, in denen 2020 in Hombrechtikon geschlüpfte Störche brüteten

Zurzeit liegen von 30 Hombrechtiker Störchen Informationen über ihren Brutort 2020 vor. Es dürften noch viele mehr sein, denn das Jahr 2020 ist noch nicht zu Ende, die Brutstatistiken noch lange nicht alle abgeschlossen, vergessen denn, publiziert.

Im Moment bekannte, in Hombrechtikon geschlüpfte Störche (Anzahl/Ort):
10 Uznach, 4 Riedikon, 3 Zoo Zürich, je 2 Mönchaltorf, Rapperswil-Jona, Volketswil und je 1 Hombrechtikon, Oetwil, Pfäffikon ZH, Rällikon, Uster, Ebersbach D, Leutkirch D.

Herkunft der 2020 in Hombrechtikon brütenden Störche

Von den total 34 Brutstörchen stammen
17 aus der Schweiz (4 Uznach, 3 Altreu, je 2 Silberweide, Zürich und
je 1 Biel-Benken, Hombrechtikon, Hünenberg, Mönchaltorf, Murimoos, Oetwil).
4 aus Deutschland (je 1 aus Böhringen, Ertingen, Herbolzheim, Salem-Affenberg).
1 aus Frankreich (Villars-les-Dombes).

Dank

Mit 33 ausgeflogenen Jungen dürfen wir auf ein sehr erfolgreiches Storchenjahr zurückblicken, obwohl es drei Horstverluste unseren Störchen nicht leicht machten. Aber sie sind beharrlich ihrem Brutort treu geblieben, haben den ihnen durch die Natur verursachten Schaden umgehend in Ordnung gebracht. Wir durften verfolgen, wie eine Spätbrut glücklich über die Runde kam, wie die Altstörche verantwortungsvoll bis hart an die Zugzeit heran ihre Jungen noch auf dem Horst betreuten. Auch das direkte Erkennen, wie sich ein Zugstorch zum Überwinterer wandelt, war sehr interessant. Ja, die Störche haben uns auch dieses Jahr viel Interessantes und Schönes erleben lassen. All dies zu verfolgen ist nur möglich in Zusammenarbeit mit aufmerksamen Storchenfreunden. So danke ich vorab der Feuerwehr Hombrechtikon, die uns das Beringen und die Horstpflege ermöglichte und all denen herzlich, die mir durch Ringablesungen, Zählungen, Informationen über ihre Beobachtungen die Mosaiksteinchen lieferten, aus denen ein möglichst wahres und aussagekräftiges Bild über das Leben unserer Störche zusammengefügt werden konnte.

Max Zumbühl

 

268 Bilder des Storchenjahres 2020 in Hombrechtikon

Der ganze Storchenbericht als PDF (ohne Bilder)

Journalauszug Storchenstation Hombrechtikon 2020 (ohne Bilder)

Noch immer hoch erfreut über unser mit 37 ausgeflogenen Jungen erfolgreichstes Storchenjahr 2018 starten wir hoffnungsvoll ins Jahr 2019. Ein kleiner Wermutstropfen hemmt aber unsere Zuversicht, denn seit dem 1. Oktober 2018 fehlt unseren Störchen ein seit Jahren benutzter Horst. Die Birke aus der Vierer-Baumgruppe wurde gefällt und mit ihr der Horst «Birke». Hoffen wir, dass die Störche diesen Verlust ohne grössere Horstkämpfe ersetzen werden. Die übrigen Bedingungen sind für unsere Störche im Hasel ja äusserst günstig und betreffend Witterung wurden unsere Adebare diesen Winter geradezu verwöhnt, kaum einen Frosttag mussten sie erdulden.

Überwinterer

Im Januar zählen wir als grössten Trupp fünf Störche. Im Februar schnellt die Anzahl schon auf 20 Exemplare an. Fünf davon sind eindeutig voneinander unterscheidbare Unbringte und von 13 kann die Ringnummer abgelesen werden. Es sind alles uns bekannte Brutstörche vom Hasel. Wiederum sind unter ihnen der Pariser «AWCT» und der deutsche Senderstorch «DER AU053». Schon letztes Jahr konnten wir diese beiden früh im Jahr beobachten, wir können also annehmen, dass sie nicht mehr weit in den Süden ziehen oder gar in nächster Nähe überwintern.

Horstverluste

Auch im Frühjahr 2019 fegten kleinere und grössere Stürme über unser Land. So fehlte am 22. Februar der Horst «Bäume west 17» und am 13. März rutschte bei einem Sturm etwa die Hälfte des Horstes «Bäume west 03» ab. Mit dem entfernten Birkenhorst fehlen mindestens drei Horste. Die Hasel-Störche sind also dringend gefordert, neuen Wohnraum zu schaffen.

Horstbezug

Infolge Wohnungsmangel geht der diesjährige Horstbezug wie befürchtet nicht problemlos über die Bühne. 

Schon am 13. Februar wird der Vorhang für ein erstes «Theater» geöffnet. AWCT und Partnerin, 7055, das letztjährige Paar vom Birkenhorst, bezieht den nicht von ihnen gebauten Horst «Bäume oben 09». Am gleichen Tag scheint sich auf dem Horst «Bäume oben 10» ein Partnertausch anzubahnen, 6349 steht nämlich mit einer Unberingten und nicht mit der Angetrauten, 5337, auf dem Horst. Damit sind die ersten zwei Duelle bereits angesagt.

Am 22. Februar folgen auf den Horsten «Bäume oben» und «Bäume west 12» zwei weitere Horstbezüge mit anderen Paaren als 2018.

Auch am 28. Februar geht es mit Mutationen weiter. Der Senderstorch, DER AU053, steht neu auf dem Horst «Bäume west oben» und SG657, der Brutstorch vom verschwundenen Horst «Bäume west 17», wagt sich auf den Horst «Birke sö Chalet». Wie wird das nur enden?

13. März 2019: Auf dem Horst «Bäume oben 09» steht jetzt ein unberingtes Paar, wahrscheinlich das letztjährige. AWCT und 7055 wurden also vertrieben. AWCT wird zu dieser Zeit im Ried blutverschmiert gesehen, da musste ein hartes Duell stattgefunden haben. Auf dem Horst «Bäume west unten», wo letztes Jahr der Senderstorch gebrütet hatte, hat sich ein neues, unberingtes Paar eingefunden. Am 13. März nimmt auch das Paar, SK962 / Unberingter, den fast zerfallenen Horst «Bäume süd» in Besitz. Letztes Jahr brüteten auf ihm zwei Unberingte, eine weitere Fehde ist zu erwarten.

19. März 2019:  SG657 hat sich allem Anschein nach vom Horst «Birke sö. Chalet» zurückgezogen, ob mit oder ohne Kampf sei dahingestellt. Auf alle Fälle beginnt er in den Eschen, ganz nahe vom Horst «Bäume west 14», einen neuen Horst zu bauen. Weiter hat sich neulich auch ein neues Paar (SK890 / Unberingter) auf dem Horst «See nord» eingefunden.

25. März 2019: Auf vielen Horsten wird bereits gebrütet und der Zuzug von neuen Paaren hält weiter an. Auf dem Horst «Bäume süd» hat der erwartete Wechsel stattgefunden, doch es stehen nicht die vermuteten zwei Unberingten da, sondern neu bewohnt ihn SK457 mit einer Unberingten. Und siehe da, AWCT ist wieder auf den Horst «Bäume oben 09» zurückgekehrt, jetzt aber mit einer unberingten Partnerin, während seine alte Liebe nun auf dem Horst «Bäume ganz oben» eine neue Beziehung einzugehen scheint.

Am 1. April beginnt ein weiteres Paar, SK897 / DER A1L69, einige Meter über dem Horst «Bäume süd» einen neuen Horst zu bauen. Ich nenne ihn «Bäume süd oben».

Und da aller guten Dinge drei sind, beginnt am 12. April ein Unberingter noch einmal ein paar Meter über dem Horst «Bäume süd oben» einen weiteren Horst zu bauen. Wie soll ich ihn nur nennen? Ich wähle logisch steigernd «Bäume ganz oben süd». Mit diesem Horstneubau geht endlich das Neubaufieber und Zügeln unserer Störche zu Ende. 

Mit den ohne Partner- oder Horstplatzänderungen bezogenen Horsten sind Mitte April 17 Horste von Störchen besetzt.

Und es hätten noch mehr sein können, denn in den letzten Aprilwochen weilen mindestens acht weitere potentielle Brutstörche am Lützelsee. Zwei davon wagen es, sich im Mai noch auf dem Seehorst süd einzurichten, doch Anfang Juni ist der Horst wieder leer.

Horstbesetzungen 2019

2019 waren folgende Horste besetzt:

HorstHorstpaarBemerkungen
Bäume ganz obenHES 7055Unberingter(Paar ohne Nachwuchs)
Bäume ganz oben südUnberingter blieb Einzelgänger
Bäume obenHES SG929Unberinger 
Bäume oben 09PAR CK3153Unberingtermit Farbring AWCT
Bäume oben 10HES 5337HES 6349 
Bäume oben 13HES 7177Unberingter 
Bäume südHES SK457Unberingter2019 neu zugezogen
Bäume süd obenHES SK897DER A1L692019 neu zugezogen
Bäume west obenDER AU053HES SH150Deutscher Senderstorch
Bäume west untenUnberingterUnberingter 
Bäume west 03HES 5614Unberingter 
Bäume west 09DER A3874HES SA634 
Bäume west 12HES SH096Unberingter 
Bäume west 14HES SA826Unberingter 
Bäume west 19HES SG657 blieb Einzelgänger
Birke sö. ChaletHES SK181Unberingter 
See nordHES SK890Unberingter2019 neu zugezogen
See südDER AX971Unberingterspäte Brut > Abbruch

Effektive Brutpaare

Auf den oben aufgelisteten und von Störchen über Wochen bewohnten Horsten kommt es nicht auf allen zu definitionsgemässen Bruten. Auf den Horsten «Bäume west 19» und «Bäume ganz oben süd» bleiben die Horstbauer partnerlos und auf dem erst spät bezogenen und nach kurzer Zeit bereits wieder verlassenen Horst «See süd» kommt es zu keinem Gelege. Die Anzahl Brutpaare im Jahr 2019 beträgt also 15.

Brutverlauf 

Die vielen Turbulenzen im Verlaufe der Horstbezüge mit sieben Mutationen auf den 15 Horsten, der Neubau von drei Horsten und die Anwesenheit von zwei Solisten (meistens ungeliebte Störstörche) waren keine guten Voraussetzungen für ein ordentliches Brutgeschehen. Auch betreffend Wetterverhältnisse war das Jahr 2019 nicht optimal. Während der ganzen Brutzeit gab es immer wieder Regenperioden, gottlob stets nur von kurzer Dauer und mit genügend langen Unterbrüchen, so dass die Nester zwischendurch wieder abtrocknen konnten. Ebenso sanken die Temperaturen nie tief ab. So hielt sich der Jungenausfall noch in ertragbaren Grenzen. 

Veranlasst durch die Horst- und Partnerwechsel gewisser Paare streuten die Brutbeginne von etwa Mitte März bis Mitte April. Der positive Aspekt einer grossen Streuung des Brutzeitbeginns, nämlich, dass dadurch Nachbruten möglich sind, wurde dieses Jahr nicht ausgenutzt, da glücklicherweise in der frühen Brutperiode keine Totalausfälle stattfanden. So geschahen die zwei witterungsbedingten Totalausfälle auf den Horsten «Bäume west 03» und «Bäume west oben» nach dem 17. beziehungsweise 23. Mai, also zu einem Zeitpunkt, wo Nachbruten erfolglos wären. Wie der dritte Totalausfall geschah ist unklar. Er geschah vor dem 23. Mai auf dem Horst «Bäume west 14». Näheres dazu ist gleich anschliessend beschrieben. 

Auf noch zwei weiteren Horsten, «Bäume oben» und «Bäume süd oben» gab es keinen Nachwuchs. Die Gründe sind nicht bekannt, könnten aber am jungen Alter (Bäume süd oben) der Brutstörche liegen. Auf den restlichen zehn Horsten kamen schlussendlich 19 Junge zum Ausfliegen. 

Horstkampf auf Horst «Bäume west 14»?

Beim Horst «Bäume west 14» ist es unklar ob die Witterungsverhältnisse am Verlust der Jungen schuld sind. Sie könnten eventuell bei einem Horstkampf umgekommen sein. Am 23. Mai fehlt nämlich der Vaterstorch, SA826. Wahrscheinlich wurde er vom Einzelgänger, SG657, des nebenan liegenden Horstes «Bäume west 19» vertrieben. Dieser steht heute nämlich auf dem nun kinderlosen Horst «Bäume west 14» – und nicht genug der Frechheiten – er besiegelt seine Besetzung des neu eroberten Horstes gleich noch mit der mehrmaligen Begattung der wahrscheinlichen, da unberingten Horstinhaberin. Rund drei Wochen nach dieser Episode, am 12. Juni, wird SA826 tot im Rechen beim Pumpwerk Grynau am Linthkanal gefunden. Laut den Angaben des Wildhüters verunfallte SA826 durch Kollision mit einem E-Mast und fiel danach in den Kanal.

Beringung

Regnerische Tage machen nicht nur den Jungstörchen zu schaffen, auch die Organisation der Beringung wird entscheidend vom Wetter beeinflusst. So mussten wir dieses Jahr den Beringungstermin dreimal verschieben, da wiederkehrende Regenschauer die Rossweide unter den Horstbäumen aufweichten und für die Autodrehleiter unpassierbar machten. 

Am 15. Juni ist der Boden trocken genug um ihn ohne einzusinken befahren zu dürfen. Einmal mehr zirkeln die Mannen der Feuerwehr Hombrechtikon die Drehleiter gekonnt zu den Horsten hin. Als erster wird der Horst «Bäume west unten» angefahren wo gleich 3 Junge mit den Ringen HES SL977 bis HES SL979 beringt werden können. Weiter geht’s zu den anderen eher in geringer Höhe positionierten Horsten. Zweimal können pro Nest zwei Junge mit ihrem Erkennungsring markiert werden. Zur Erreichung der höchst gelegenen Horste muss das Leiterfahrzeug etwas verschoben werden. Dann wird der oberste Horst «Bäume oben 10» angefahren. Und da passiert etwas, was ich während den 30 Jahren meiner Beringertätigkeit noch nie erleben musste. Beim Vorbeifahren der Leiter beim Horst «Bäume west 12» kommt der auf diesem Horst geschlüpfte Junge in Panik und springt ins Leere. Er breitet wohl seine Flügel aus, segelt davon, macht aber eine Bruchlandung im Ried. Er überlebt den Sturz und wir lassen ihn vorübergehend bis zur Bergung gut im Auge behaltend im Schatten der Riedpflanzen liegen und sich vom Schreck erholen. Inzwischen steht die Leiter zur Beringung der Jungen vom Horst «Bäume oben 10» bereit. Wie üblich steige ich die obersten paar Sprossen gemächlich hoch, spreche etwas vor mich hin, damit die Jungen mein Näherkommen früh hören und nicht erschreckt werden. Üblicherweise legen sich die Storchenjungen in dieser Situation nieder und stellen sich tot. Heute aber scheint alles schief zu laufen. Die Jungen entscheiden sich zur Flucht und fliegen davon. Ihr Flug ist glücklicherweise gekonnter als der des Jungen vom Horst «Bäume west 12». Wie ihre alten Artgenossen fliegen sie weg und entschwinden in der Ferne unseren Blicken. Ihr weiteres Leben werden sie also wie alle unberingten Störche verbringen und leider unseren Beobachtungen als eindeutig identifizierbare Individuen fehlen. Die Beringung der Jungen der restlichen Horste verläuft gottlob ohne weitere Zwischenfälle. 

Total können auf acht Horsten 16 Junge beringt werden. Weiter bekommt auch der Flüchtling vom Horst «Bäume west 12» seinen Ring. Zusammen mit den zwei Jungen vom Horst «Bäume oben 10», die unberingt ausgeflogen sind, sind also im Hasel in zehn Horsten 19 Junge flügge geworden. Den Flüchtling vom Horst «Bäume west 12» mit dem Ring HES SM118 bringen wir noch am gleichen Tag zur Kontrolle, Pflege und fachgerechten Auswilderung in die Greifvogelstation Berg am Irchel. 

Alle 80 Bilder von diesem Anlass sind hier zu sehen.

Brutdaten Hombrechtikons für 2019

Anzahl Brutpaare15
Anzahl Brutpaare mit ausgeflogenen Jungen10
Anzahl beringt ausgeflogene Junge16
Anzahl unberingt ausgeflogene Junge2
Anzahl beringt und in Pflege genommene Junge1

Bruterfolg 2019

HorstHorstpaarJungeRinge
Bäume ganz oben7055 / oR2SL989 SL990
Bäume obenSG929 / oR0 
Bäume oben 09PAR CK3153 / oR2 SL984 SL985
Bäume oben 105337 / 63492oR oR
Bäume oben 137177 / oR3SL986 SL987 SL988
Bäume südSK457 / oR2SL982 SL983
Bäume süd obenSK897 / DER A1L690 
Bäume west oben DER AU053 / SH1500 
Bäume west untenoR / oR3SL977 SL978 SL979
Bäume west 035614 / oR0 
Bäume west 09DER A3874 / SA6342SL980 SL981
Bäume west 12SH096 / oR1SM118
Bäume west 14SA826 / oR0 
Birke sö. ChaletSK181 / oR1SM117
See nordSK890 / oR1SM116

Bericht aus Berg am Irchel

18. Juni 2019: Aus Berg am Irchel trifft die Nachricht ein, dass unser Pflegling, SM118, einen offenen Bruch des Oberarmes hatte. Nach Rücksprache mit dem Tierspital Zürich habe man sich entschlossen auf eine Operation zu verzichten und den Jungen zu anästhesieren.

Kaum gebaut – und schon wieder abgestürzt

Der Anfang Februar im Hasel von einem neu zugezogenen Paar gebaute Horst «Bäume süd oben» bestand nicht lange. Der tragende Ast ist zwar dick und mochte den Horst sicher zu tragen, doch die Seitenästchen, die ein Abkippen des Horstes verhindern können, waren sehr dünn und schwach. Trotzdem brachten die Störche einen schönen Horst zustande und schritten zur Brut, die dann leider erfolglos war. Junge lebten also in den ersten Julitagen keine im Horst. Zum Glück, denn was fast voraussehbar war geschah, der etwas asymmetrisch auf dem Ast liegende Horst kippte ab und stürzte zu Boden.   

Ausfliegen der Jungstörche

Das Ausfliegen der Jungstörche ist nur schlecht zu erfassen und kann sich, verursacht durch den variablen Brutbeginn, über rund einen Monat erstrecken. Dieses Jahr flogen die ersten Jungen sicher schon vor dem 8. Juli aus, denn an diesem Datum fehlten auf den Horsten mindestens drei Junge und fast wie zur Bestätigung konnten im Ried drei links beringte Junge beobachtet werden. Sie waren leider zu weit weg um die Ringnummern abzulesen und sie eineindeutig als unsere Jungen bestätigen zu können. Zehn Tage später waren auf allen Horsten zusammen gerade noch fünf Junge zugegen, drei davon eindeutig nicht auf ihren Schlupfhorsten. Das heisst, diese Jungen hatten schon vor dem 18. Juli ihren Horst verlassen. So waren wahrscheinlich am 18. Juli nur gerade noch zwei der drei Jungen vom Horst «Bäume west unten» nicht ausgeflogen. Bestätigt durch ihr intensives Flügelschlagen darf angenommen werden, dass sie den Sprung ins Leere an diesem Tag noch schafften, dass folglich die letzten Jungen vom Hasel am 18. Juli ausgeflogen sind.

Wegzug der Störche (nicht zu verwechseln mit dem Zug in den Süden)

Noch schwieriger zu erfassen und über eine noch längere Zeit, wie das Ausfliegen der Jungen, erstreckt sich das Wegziehen der Altstörche. Dies kann schon während der Brutzeit beginnen, wenn Bruten aufgegeben werden, ein Totalverlust der Jungen eintritt oder Brutpartner verunglücken. Dieser schleichende Wegzug manifestiert sich am ehesten über die Anzahl aller an einem Tag im Hasel gezählten Störche (Tagesmaxima). Diese Zahlen beinhalten auch Jungenverluste, Variationen in der Anzahl der Besucherstörche und natürlich die Ungenauigkeiten der Zählung. Trotzdem zeigen sie recht markant, in welchen Zeitfenstern der Wegzug stattgefunden hat. 

DatumAnzahlHauptgrund des Fehlens
17. Mai 201957 
23. Mai 201950Eine Brutaufgabe, Tod eines Altstorches, Jungenverluste
3. Juni 201944Zwei Brutaufgaben, Jungenverluste
15. Juni 201939Beringungstag, Zählung reduziert auf Brutstörche und Junge
8. Juli 201943 
18. Juli 201934Wegzug von Jungen und Alten
2. August 201908Wegzug von Jungen und Alten

Ringfundmeldungen unserer diesjährigen Jungstörche vom Hasel 

Bereits liegen Ringfundmeldungen von diesjährigen Jungen vor: HES SL990 wurde am 9. August in Rapperswil-Jona SG abgelesen. HES SM116 wurde vom 9. bis 25. August mehrmals in Rapperswil-Jona SG abgelesen. 

Besucherstörche

Im Jahr 2019 konnten zwölf Ringnummern von Störchen abgelesen werden, die sich nur kurzzeitig im Hasel, bzw. in Hombrechtikon aufhielten. Vier davon wurden in Deutschland, acht in der Schweiz beringt. 

Ring-Nr.BeobachtungsdatumBeringungsortSchlupf
DER A2G898. Juli 2019 Wagshurst D2018
DER A7M5624. April 2019Isny D2018
DER AV81218. Juli 2019ubk (Deutschland) 
DER AX97118. April  bis 23. Mai 2019ubk (Deutschland) 
HES SK45325. März 2019Steinmaur ZH2016
HES SK85324. April 2019Saxerried SG2018
HES SK96213. März 2019Volketswil ZH2017
HES SK97024. April 2019Rapperswil-Jona SG2018
HES SL49929. April 2019Saxerried SG2018
HES SL78324. April 2019Uznach SG2018
HES SL79024. April 2019Uznach SG2018
HES SL79225. Oktober 2019Uznach SG2018

In Hombrechtikon verunfallte Störche

Neben dem Jungstorch, SM118, der auf seinem Fluchtflug verunglückte und später eingeschläfert wurde, findet noch ein zweiter am Weg vom Hasel zur Hueb den Tod. 

Es ist ein Junger aus dem Jahre 2011, geschlüpft auf dem Horst «Bäume oben 03», beringt mit SG377. Drei Jahre nach seinem Wegzug traf im Jahr 2014 die erste Ringfundmeldung ein. Laut dieser hat SG377 in Böhringen gebrütet und ist anhand weiterer Meldungen bis heute Böhringen als Brutvogel treu geblieben. Im Verlauf der Jahre sah man SG377 auch in Neerach, Radolfzell, Ramsen und am 16. Februar 2018 in Aiguamolls de l’Emporda in Spanien. SG377 entpuppte sich dadurch als korrekt in den Süden ziehenden Storch. 

Am 1. Oktober 2019 macht mich Xaver Eberhard auf einen toten Storch im Gebüsch unter der Eiche am Weg zur Hueb aufmerksam. Walter Nater und ich schleppen die schwere Auszugleiter zur abgestorbenen Eiche und richten sie mühselig im dichten Gebüsch auf um an den in etwa fünf Metern Höhe im Geäst hängenden Vogel heranzukommen. Es bietet sich uns ein trauriger Anblick. Mit dem Kopf in einer Astgabel eingeklemmt hängt SG377 mit ausgebreiteten Flügeln und ins Leere baumelnden Läufen im Geäst. Es riecht nach Verwesung und Maden verraten, dass der Unfall schon vor zwei bis drei Wochen geschehen sein musste. Dank der Ringnummer kann das kurze Leben von SG377 rekonstruiert werden. Schon vor dem Flüggewerden hat SG377 infolge des Horstabsturzes einen schwierigen Start ins Leben erwischt. Dann aber hat er sich zu einer artgerecht ziehenden und erfolgreichen Brutstorch entwickelt. Nun hat er auf seinem Zug in den Süden in der Nähe seines Geburtsortes eine Rast eingeschaltet und sich auf der morschen Eiche niedergelassen. Wahrscheinlich brach der Ast unerwartet unter seinen Füssen weg, sodass der Storch überrascht ins Gebüsch fiel und sich in diesem auf tragische Weise im Alter von nur acht Jahren erhängte.

Ringfundmeldungen von Hombrechtiker Störchen

Die bis jetzt aus dem Jahr 2019 eingegangenen Ringfundmeldungen von in Hombrechtikon geschlüpften Störchen zeigen folgendes Bild:

21 Störche mit teilweise mehreren Ortsnachweisen, 27 Störche die als Brutvögel des Jahres 2019 (BV19) gemeldet wurden.

Ring-Nr.JahrgangDatumFundort
HES 4209199219. August bis 12. Oktober 2019Kreuzlingen
HES 61892000BV19Zoo Zürich ZH
HES 73012002BV19Zoo Zürich ZH
HES SA6342003BV19Hombrechtikon ZH
HES SA648200315. Januar 2019Altstätten SG
HES SA6622003BV19Markdorf D
HES SA826
 
2004
 
BV19
12. Juni 2019
Hombrechtikon ZH
Benken SG – tot, Kollision E-Mast
HES SA9262005BV19Uznach SG
HES SE224200619. Juni 2019Villars les Dombes F
HES SE228200616. Februar 2019Arcon F
HES SE2282006BV19Uznach SG
HES SE2502007BV19Uznach SG
HES SE2552007BV19Mönchaltorf ZH
HES SE2562007BV19Mönchaltorf ZH
HES SE284200817. Februar 2019Obereisenbach D
HES SE2862008BV19Uznach SG
HES SE2872008BV19Uznach SG
HES SE6432009BV19Uznach SG
HES SG3272010BV19Riedikon ZH
HES SG335201027. August 2019Chavannes-de-Bogis VD
HES SG37720116. Mai 2019
Vor dem 1. Oktober 2019
Ramsen SH
Hombrechtikon ZH – tödlich verunfallt
HES SG3782011BV19Zoo Zürich ZH
HES SH058201222. Februar 2019Avenches VD
HES SH7682014BV19Oetwil ZH
HES SH77320144. bis 10. Juni 2019Wauwil LU
HES SH77720142. bis 22. März 2019Mönchaltorf ZH
HES SH7812014BV19Uznach SG
HES SH7892014BV19Uster ZH
HES SH793201420. Januar 2019
BV19
Fehraltorf ZH
Pfäffikon ZH
HES SH795201422. Februar 2019
18. bis 22. September 2019
Avenches VD
El Porcal E
HES SK1432015BV19Volketswil ZH
HES SK1482015BV19Riedikon ZH
HES SK1602015BV19Riedikon ZH
HES SK1682015BV19Uznach SG
HES SK1712015BV19Rällikon ZH
HES SK1732015BV19Rapperswil SG
HES SK905201716. März 2019
21. März bis 2. April 2019
19. April 2019
25. Mai 2019
Rielasingen D
Isny D
Zoo Zürich ZH
Lustenau A
HES SK9062017BV19Uznach SG
HES SK9132017BV19Uznach SG
HES SK914201719. Juli 2019Urlau D
HES SL591201822. März 2019Alcala de Henares E
HES SL592201819. August 2019Römerswil LU
HES SL603201815. August 2019Rapperswil SG
HES SL60620189. März 2019Pinto E
HES SL60720185. September 2019Ropraz VD
HES SL61120189. Mai 2019Fluorn-Winzeln D
HES SL614201831. August 2019Valleiry F

Die Fundorte liegen in der Schweiz, Deutschland, Frankreich und Spanien, die Brutorte in Hombrechtikon (2), Zoo Zürich (3), Markdorf D (1), Uznach (10), Mönchaltorf (2), Riedikon (3), Oetwil (1), Uster (1), Pfäffikon ZH (1), Volketswil (1), Rällikon ZH (1), Rapperswil (1).

Da liegt die Frage nahe: Was wäre unsere Gegend ohne Hombrechtiker-Störche?

Dank

Wahrhaft, 2019 war für unsere Störche im Hasel ein turbulentes Jahr. Viele Mutationen während des Horstbezuges und der Paarbildung, wie auch kritische Witterungsbedingungen verursachten einen mittelmässigen Bruterfolg. Andererseits weilten dieses Jahr relativ viele Besucherstörche bei uns und mit den zwei über die ganze Brutsaison anwesenden, nestbauenden Solisten war die am Lützelsee weilende Storchenanzahl nach wie vor gross. 

Mit Zuversicht dürfen wir uns auch in Zukunft auf ein reges Storchenleben am Lützelsee freuen. In dieser Freude danke ich allen die den Störchen wohlgesinnt waren und es in Zukunft sein werden von Herzen.

Max Zumbühl

 

148 Bilder des Storchenjahres 2019 in Hombrechtikon

Der ganze Storchenbericht als PDF (ohne Bilder)

Überaus mild geht das Jahr 2017 zu Ende, weit und breit kein Schnee, vergessen denn Eis. Dafür aber fegt am 3. Januar 2018 der heftige Sturm «Burglind» über unsere Gegend. Im Bochslen- und Hasel-Holz fällt er mehrere Bäume mit Graureiherhorsten, die Storchenhorste im Hasel kommen glücklicherweise besser weg, nur gerade vom Horst «Bäume west 09» fällt etwa die Hälfte zu Boden.

Ebenso mild wie das Jahr 2017 endete geht’s auch im Januar und Februar 2018 weiter. Nur gerade eine zweiwöchige Frostperiode in der zweiten Februarhälfte und ein paar Frosttage im frühen März zeigen winterliche Verhältnisse. Es herrschen also Witterungsbedingungen, die für unsere Störche optimal sind.

Überwinterer

Im Verlaufe des Januars halten sich am Lützelsee Trupps von vier bis acht Störchen auf. Anhand der Ringablesungen können unter ihnen mindestens zehn verschiedene, uns aber bekannte Brutstörche erkannt werden. Darunter der Pariser «AWCT», der vor zwei Jahren in Afrika gewesen sein muss, 2017 am 22. Februar bei uns erschien und dieses Jahr nun einen Monat früher, schon am 25. Januar auftaucht. Hat er wohl das Ziehen in den Süden aufgegeben?

Im Februar erhöht sich die Truppgrösse auf 17 Exemplare und die Anzahl der eindeutig verifizierten Brutstörche auf 15. Unter ihnen figuriert auch der deutsche Senderstorch «DER AU053». Auch er war schon in Afrika, wurde letztes Jahr am 27. Februar im Hasel festgestellt und heuer schon am 19. Februar. Auch für ihn steht die Frage im Raum: «Hat er sich vom ziehenden Storch zum Überwinterer gewandelt?»

Horstbezug

Im Vergleich mit den Turbulenzen, die es 2017 beim Horstbezug im Hasel absetzte (zur Erinnerung: elf Mutationen auf 15 Horsten) läuft der Horstbezug 2018 nahezu gesittet ab. Abgesehen von zwei Episoden, wo Störche nicht auf ihren eigenen Horsten stehen und dadurch Zwiste mit den Horstbesitzern anzetteln, finden praktisch keine Horstkämpfe statt. Mitte März scheinen sich nur zwei Veränderungen anzubahnen. Auf dem Horst «Bäume süd», wo vor einem Jahr SG671 mit einer unberingten Partnerin nur halbwegs zuhause war und mit ihr unstet zwischen den Horsten «Bäume süd» und «See nord» hin und her pendelte, so dass es zu keiner erfolgreichen Brut kam,wird der Beringte, HES SG671, von einem Unberingten abgelöst und beim Horst «Bäume west 17» scheint einer der beiden Unberingten durch einen Beringten mit der Ringnummer, HES SK203, ersetzt zu werden. Ende März aber wird SK203 von einem Unberingten, wahrscheinlich vom letztjährigen Horstinhaber, vom Horst vertrieben. Letztendlich brüten also auf 14 von 15 Horsten die gleichen Paare wie im Jahr zuvor. Da bringt am 6. Februar ein Nilganspaar, das sich auf dem Horst «Bäume west 03» niederlässt unterhaltsame Abwechslung in die friedliche Storchengesellschaft, denn lange dauert es nicht, bis die Nilgänse unmissverständlich vom Horst vertrieben werden. 

Horstbesetzungen 2018

Ausser der Mutation beim Horst «Bäume süd» ändert sich bei den Horstbesetzungen nichts und es siedeln sich auch keine neuen Paare an. So bleibt die Brutpaar-Anzahl im Jahr 2018 wie 2017 bei 15 Paaren folgender Zusammensetzung.

Unberingter/ UnberingterBäume ganz oben(Paar ohne Nachwuchs)
HES SG689/ HES SG929Bäume oben 
Unberingter/ UnberingterBäume oben 09 
HES 5337/ HES 6349Bäume oben 10 
HES 7177/ UnberingterBäume oben 13 
DER AU053/ UnberingterBäume west oben(Deutscher Senderstorch)
HES SH150/ UnberingterBäume west unten 
HES 5614/ UnberingterBäume west 03 
DER A3874/ HES SA634Bäume west 09 
HES SH096/ UnberingterBäume west 12 
HES SA826/ UnberingterBäume west 14(2018 Horstabsturz)
HES SG657/ UnberingterBäume west 17 
Unberingter/ UnberingterBäume süd(2018 neu zugezogen)
PAR CK3153/ HES 7055Birke(mit Farbring AWCT)
HES SK181/ UnberingterBirke sö. Chalet 

Brutverlauf

Milde Witterungsbedingungen und nur eine Mutation in der Paarzusammensetzung sind gute Voraussetzungen für einen optimalen Brutverlauf. Erste Kopulation passieren am 8. März und Ende März weisen liegende Altstörche darauf hin, dass mindestens auf 13 Horsten bereits gebrütet wird. Das Paar vom Horst «Bäume süd» scheint sich noch etwas Zeit zu nehmen und auf dem Horst «Bäume ganz oben» macht das unberingte Paar noch gar keine Anstalten Nachwuchs zu wollen. Beim Kontrollgang vom 2. Mai können auf dem Horst «Bäume west oben» die ersten drei Jungen beobachtet werden. Zurückgerechnet dürfte das Erste um den 28. April geschlüpft sein. Das bange Hoffen auf günstige Witterungsbedingungen, damit möglichst viele Junge überleben können, beginnt. Und wir haben Glück. Wohl gibt es über die Eisheiligen ein paar Regentage, doch die Temperaturen liegen überdurchschnittlich hoch. Überdurchschnittlich hoch ist auch die Anzahl der Jungen. Mindestens 37 können wir am 19. Mai in 14 Horsten zählen. Am gleichen Tag zeigt sich auch eindeutig, dass auf dem Horst «Bäume ganz oben» kein Gelege vorhanden ist, denn die Altstörche stehen untätig auf ihrem Horst. Das Jahr 2018 wird also mit 14 erfolgreichen Bruten und einer wahrscheinlich rekordverdächtig grossen Jungenzahl in die Annalen eingehen.

Horstabsturz

Es ist Sonntagabend, 3. Juni, kurz vor dem Eindunkeln. Eberhards telefonieren und berichten, dass einer der Baumhorste abgestürzt sei und aus dem Schilf unter den Horstbäumen Piepstöne zu hören seien. Ich eile zum Hasel, mühe mich durch mannhohes Schilf und finde einen auf den Trümmern des abgestürzten Horstes stehenden und mich recht unfreundlich anfauchenden Jungstorch. Drei seiner Geschwister liegen tot daneben, von den Horstmassen des Horstes «Bäume west 14» erschlagen und teilweise zugedeckt. Für sie kommt jede Hilfe zu spät. Den recht munteren Überlebenden packe ich in die mitgenommene Transportkiste und nehme ihn mal nach Hause, da es bereits Nacht wird und ein Transport in eine Vogelpflegestation nicht mehr drin liegt. Nach der Eingabe von etwas Wasser darf der Unglücksvogel in der Ruhe und Dunkelheit des Kellers die Nacht verbringen. Tags darauf wird er mit der Ring-Nr. HES SK885 beringt, dann folgt die Reise in die Greifvogelstation, Berg am Irchel, wo er wildtiernah betreut sein junges Leben bis zum Ausfliegen verbringen wird. Am 15. Juli verlässt er das erste Mal fliegend das Gehege, bleibt in der Gegend, um dann am 12. August von Berg am Irchel wegzuziehen.

Beringung

Gut eine Woche nach dem leidigen Horstabsturz fährt am 11. Juni die Feuerwehr Hombrechtikon mit der Autodrehleiter im Hasel auf und bietet uns die Gelegenheit den wahren Bruterfolg zu erfassen. Aus 13 Nestern können 36 Junge beringt werden. Sie erhalten die von der Vogelwarte Sempach verwalteten Ringe mit den Nummern, HES SL586 bis HES SL621. Mit dem bereits beim Horstabsturz des Horstes «Bäume west 14» beringten Jungen, HES SK885, sind also 37 Jungstörche flügge geworden. 

Alle 80 Bilder von diesem Anlass sind hier zu sehen.

Die Brutdaten Hombrechtikons für 2018 sind:

Anzahl Brutpaare15
Anzahl Brutpaare mit Jungen14
Anzahl beringte, ausgeflogene Junge37

Betreffend Jungenzahl ist 2018 mit 37 Jungen das erfolgreichste Brutjahr seit Beginn.

Wegzug der Störche

Über dasAusfliegen der Jungstörche ist nur weniges bekannt. Sicher ist, dass sie am 29. Juni noch alle auf ihren Horsten weilen. Auf das Ausfliegen weisen zwei Jungstörche hin, HES SL619 und HES SL617, die am 10. Juli beziehungsweise 17. Juli tot in der Nähe der Horstbäume gefunden werden, möglicherweise Opfer auf ihrem Jungfernflug. 

Auch der Wegzug der Störche ist nicht genau bekannt, dürfte aber in die Zeit um den 7. August fallen, als auf der Wiese gegen Hueb über 120 Störche feldern. Auch die unten beschriebene Beobachtung von zwei unserer Jungstörche in Benken SG, bzw. Ricken SG am 13. und 18. August verraten, dass der Wegzug vor Mitte August geschah. 

Danach fällt die Anzahl auf 15 (20. August), acht (7. September.) und drei (22. Oktober) zusammen.

Ringfundmeldungen unserer diesjährigen Jungstörche vom Hasel 

Bereits liegen Ringfundmeldungen von diesjährigen Jungen vor.

HES SL595 wurde am 18. August in Benken SG abgelesen, HES SL601 mehrmals zwischen dem 13. und 25. August in der Gegend von Ricken SG beobachtet.

Besucherstörche

Im Jahr 2018 können drei Ringnummern von Störchen abgelesen werden, die sich nur kurzzeitig im Hasel, bzw. in Hombrechtikon aufhielten. Einer davon wurde in Deutschland, zwei in der Schweiz beringt. 

Ring-Nr.BeobachtungsdatumBeringungsort 
DER AH87412. März 2018ubk (Deutschland)
HES SE2288. Januar 2018Hombrechtikon
HES SK20312. März 2018Zoo Zürich


In Hombrechtikon verunfallte Störche

Neben den beiden oben beschriebenen Jungstörchen, die wahrscheinlich auf ihrem Jungfernflug verunglückten, finden noch zwei weitere Störche in unserer Gegend den Tod.

Einer fliegt am 11. Mai unweit der Gemeindegrenze an der Grüningerstrasse in ein Auto. Er lebt noch, ist aber benommen. Nach einer Weile fliegt er weg. Hoffentlich erholt er sich.

Leider geschieht dies nicht. Am 22. Mai findet der Wildhüter nahe der Unfallstelle einen toten, unberingten Storch, mit grosser Wahrscheinlichkeit das Unfallopfer vom 11. Mai.

Ein anderes Drama findet am 5. September statt. Vom Wildhüter informiert, finde ich auf der Wiese unterhalb des Haselholzes den blutverschmierten Kadaver. Rund 20 Meter weit zeigen niedergedrücktes Gras, herumliegende Federn und Blutspuren, dass hier ein vehementer Kampf stattgefunden hat. Der Storch ist adult und unberingt, ein Flügel hat Bruchstellen, der Kopf fehlt. Ein trauriges Bild, besonders traurig, weil die drei Fakten, adult, unberingt, Datum 5. September, vermuten lassen, dass es einer unser überwinternden Brutstörche ist (war!).

Ringfundmeldungen von Hombrechtiker Störchen

Die bis jetzt aus dem Jahr 2018 eingegangenen Ringfundmeldungen von in Hombrechtikon geschlüpften Störchen zeigen folgendes Bild:

Ein Storch mit Todesmeldung, 14 Störche mit teilweise mehreren Ortsnachweisen, 23 Störche die als Brutvögel des Jahres 2018 (BV18) gemeldet wurden.

Ring-Nr.JahrgangDatumOrt
HES 4209199227.8.2018Kreuzlingen
HES 61892000BV18Zoo Zürich ZH
HES 73012002BV18Zoo Zürich ZH
HES SA6342003BV18Hombrechtikon ZH
HES SA6482003BV18Altstätten SG
HES SA6622003BV18Markdorf D
HES SA826200413.1. bis 16.1.2018 Manlleu E
BV18Hombrechtikon ZH
HES SA9262005BV18Uznach SG
HES SE22720067.2.2018Bourg-en-Bresse F
HES SE22820068.1.2018Hombrechtikon ZH
BV18Uznach SG
HES SE232200611.8.2018Gurb E
HES SE250200718.8.2018Benken SG
26.8.2018Ernetschwil SG
HES SE2552007BV18Mönchaltorf ZH
HES SE2562007BV18Mönchaltorf ZH
HES SE2862008BV18Uznach SG
HES SE2872008BV18Uznach SG
HES SE6432009BV18Uznach SG
HES SG3272010BV18Riedikon ZH
HES SG377201116.2.2018Aiguamolls de l’Emporda E
HES SG37820112.9.2018Vic E
BV18Zoo Zürich ZH
HES SH05820129.2.2018Vic E
11./12.2.2018Pedret y Marza E
HES SH7682014BV18Oetwil ZH
HES SH7772014BV18Zoo Zürich ZH
HES SH7812014BV18Uznach SG
HES SH7892014BV18Uster ZH
HES SH7932014BV18Pfäffikon ZH
HES SH795201430.7.2018Autafond FR
HES SK154201528.4.2018Böhringen D
HES SK16020154.1.2018Talarrubias E
BV18Silberweide ZH
HES SK171 201520.1. bis 31.1.2018Pinto E
12.2.2018Aiguamolls de l’Emporda E
BV18Rällikon ZH
HES SK1732015BV18Rapperswil SG
HES SK90420175.9.2018  totAlcaniz E
HES SL595201818.8.2018Benken SG
HES SL601201813.8. bis 25.8.2018Ricken SG


Dank

Betreffend Storchen-Nachwuchs dürfen wir auf das erfolgreichste Jahr seit unserer Eröffnung der Storchenstation im Hasel zurückblicken. Mit 37 beringten Jungen aus 14 Horsten ein blendender Erfolg. Es waren primär die günstigen Witterungsbedingungen, die uns zu diesem guten Ergebnis verhalfen. Freuen wir uns darüber. 

Glücklich über das gute Gelingen danke ich allen, die uns bei der Betreuung der Störche unterstützt haben, der Familie Eberhard, der Feuerwehr Hombrechtikon und allen die mitgeholfen haben und mithelfen werden unsere Umwelt schonend zu nutzen, damit wir noch lange in einer vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt leben dürfen.

Max Zumbühl

 

60 Bilder des Storchenjahres 2018 in Hombrechtikon

Unser im Jahr 2016 gefeiertes Jubiläum «30 Jahre Störche am Lützelsee» ist Vergangenheit. In Erinnerung bleiben die 15 gefällig aufgebauten Informationstafeln, mit denen wir Hunderten von Besuchern den Aufbau, das Betreiben und den Erfolg unserer Wiederansiedlung zeigten, die von über zehn Schulklassen besuchten Lichtbildvorträge über den Storch, die im Zusammenhang mit der Storchenbiologie über die Jahre gesammelten und in einer Vitrine präsentierten Museumstücke (Normale und aussergewöhnliche Storcheneier, Präparate von Spuren diverser Storchenfeinde, Entwicklung der Storchenberingung mit Storchenringmustern aus verschiedenen Ländern, Beispiele der verschiedenen, den zu erfüllenden Funktionen angepassten Federn, usw) – und leider auch die Tatsache, dass uns das Jubiläumsjahr ein grosses Jungensterben bescherte. Zuversichtlich, nach dem Motto, es kann nur besser werden, starten wir also ins Storchenjahr 2017.

Überwinterer

Das Hombrechtiker Storchenjahr 2017 beginnt am 4. Januar mit der ersten Beobachtung von sieben Störchen, den restlichen Januar zeigen sich keine mehr. Ab dem 3. Februar erscheinen sie dann häufiger in Trupps bis zu zwölf Exemplaren. Anhand ihrer Ringe stellen wir fest, dass es uns bekannte Brutstörche vom Hasel sind. Unter ihnen figuriert auch SH084, der seit drei Jahren bei uns auf dem Horst «See nord» gebrütet hat. Am 21. Februar liest man SH084 auch in Rapperswil ab, wo er sich anschickt, mit einem anderen Partner eine neue Beziehung einzugehen. Bis Ende Februar addiert sich die Anzahl der durch Ringablesungen eindeutig bestimmter Störche auf total 17 verschiedene Exemplare. Ob sich darunter bereits zurückgekehrte Zugvögel befinden, sei dahingestellt. Der am 22. Februar mit dem grossen, weissen, mit AWCT beschrifteten Ring markierte Pariser, der sich letztes Jahr eindeutig als Afrikarückkehrer entpuppte, könnte bereits ein solcher gewesen sein.

Horstbezug

Im Herbst 2016 mussten wir bei sechs Horsten Nistmaterial und damit Gewicht reduzieren, um Astabbrüchen, das heisst Horstabstürzen vorzubeugen. Bei dieser schweren Arbeit hoch über Boden durften wir dankbar die Dienste der Feuerwehr Hombrechtikon in Anspruch nehmen. Da die Horstgebilde sehr unterschiedlich sind und daher der Materialabbau von diversen Zufälligkeiten mitbestimmt wird, sorgte die Schwerkraft dafür, dass bei zwei Horsten mehr Material als gewünscht zu Boden donnerte, die Horste fast gänzlich abgebaut waren. Ein weiter Horst wurde wintersüber vom Sturm abgeworfen und ein Vierter kippte während des Horstbezuges Anfang März 2017 ab. Den Störchen stehen also vier Horste weniger zur Verfügung. Einer davon wird nicht mehr erneuert. Der vom Sturm heruntergeworfene «Bäume oben 09» wird schon ab dem 14. März von einem neuen Paar renoviert. Der auf ein Minimum reduzierte Horst «Bäume west 12» wird von einem neuen Paar ab dem 29. März wieder instand gestellt. 

Etwa zur gleichen Zeit wagt sich auch ein neues, unberingtes Paar an die Erneuerung des bis auf die Astgabel reduzierten Horstes «Bäume ganz oben». Tagelang bemühen sich die beiden einen Ast in die Astgabel zu legen, um so eine tragende Basis für ihren Horst zu schaffen. Doch es gelingt nicht. Es ist zum Verzweifeln. Wie zum Trost gönnen sie sich am 1. April etwas Abwechslung und kopulieren. Dann geht es wieder an die Arbeit und mit einer Engelsgeduld tragen sie Ast um Ast zur besagten Astgabel, aber keiner bleibt darin hängen, alle fallen erbarmungslos in die Tiefe. Drei Wochen später, wir schreiben schon den 19. April, trägt das Paar immer noch Nistmaterial zu, alles fällt zu Boden, von einem Horst ist nichts zu sehen. Rundherum wird bereits gebrütet. Eine erfolgreiche Brut dieses noch horstlosen Paares dürfen wir vergessen. Und dann, die grosse Überraschung bei der Horstkontrolle am 10. Mai. Das Paar hat es geschafft, in der Astgabel hängen ein paar Äste und wenige Tage danach kann das unermüdliche Paar einen währschaften Storchenhorst sein eigen nennen. Nur, für eine erfolgreiche Brut ist es inzwischen zu spät geworden. Eine aussergewöhnliche Geschichte schreibt das Paar, SG671/Unberingt. Ab dem 9. März richtet es sich auf dem Horst «Bäume süd» ein, steht aber fünf Tage später auf dem Horst «See nord». Bis am 20. März halten sie diesen besetzt, werden aber am 22. März wieder auf Horst «Bäume süd» gesehen. So geht es hin und her. Am 9. April verlassen beide miteinander für längere Zeit den Horst. Dieses Benehmen ist ein Zeichen dafür, dass kaum ein Gelege vorhanden ist. Den ganzen April und Mai, ja bis zum 15. Juni, weilen die beiden abwechselnd auf den beiden Horsten, Junge bringen sie aber keine hoch. 

Auch 2017 baut ein Storchenpaar einen neuen Horst «Bäume west 17». Der eine Storch trägt die Ringnummer SG657, der andere ist unberingt. Ein solches Paar brütete 2016 auf dem Horst «Bäume oben 13». Es darf daher angenommen werden, dass es sich wahrscheinlich um das gleiche Storchenpaar handelt. Ob es vom alten Horst vertrieben wurde oder einfach Lust auf ein neues Zuhause hat, bleibt sein Geheimnis. Neben diesen etwas detaillierter beschriebenen Mutationen, finden weitere Horst- und Partnerwechsel statt und bis anhin uns unbekannte Zuzüger siedeln sich im Hasel als Brutvögel an. Zusammengefasst bildeten sich folgende 15 Horstbesetzungen.

Acht Paare brüten auf den gleichen Horsten wie 2016.

Drei Paare brüten in gleicher Partnerkombination aber auf einem anderen Horst.

Acht Paare brüten in neuer oder anderer Partnerkombination und bewohnen folgende Horste:
DER AU053/ UnberingterBäume west oben(Deutscher Senderstorch)
PAR CK3153/ HES 7055Birke(Pariser)
HES SG671/ UnberingterBäume süd / See nord(das unstete Horstwechselpaar)
HES SH150/ UnberingterBirke west unten 
HES 7177/ UnberingterBäume oben 13 
HES SK181/ UnberingterBirke sö. Chalet 
Unberingter/ UnberingterBäume ganz oben(die unermüdlichen Horstbauer)
Unberingter/ UnberingterBäume oben 09 


Brutverlauf

Abgesehen von der ersten Kopulation, die bei einem neu zusammengefundenen Paar bereits am 22. Februar beobachtet wird, beginnen die ernsthafteren Paarungen ab dem 9. März. Am 1. April steht fest, dass unser Bestand 15 Brutpaare umfasst, von denen mindestens zehn am Brüten sind. Am 19. April steht im Tagebuch: «Trotz ergiebigen Regen- und Schneefällen und sogar einer Frostnacht wird im Hasel auf 13 Horsten gebrütet und ein 14. Paar bemüht sich nach wie vor verbissen, den Horst ‹Bäume ganz oben› wieder herzustellen». Rund 3 Wochen später, am 10. Mai, dürfen wir feststellen, dass die Störche die missliche Schlechtwetterperiode relativ gut überstanden haben, sind doch auf mindestens neun Horsten Junge auszumachen. Ein ausserordentlich warmer Mai trägt dazu bei, dass nach der Horstkontrolle vom 2. Juni folgender Tagebucheintrag geschrieben werden kann: «Zwar haben seit der letzten Zählung zwei Paare ihre Jungen verloren, dafür aber sind auf anderen Horsten Junge geschlüpft, sodass zur Zeit auf elf Horsten Junge leben.»

Beringung

Am 15. Juni fährt die Feuerwehr Hombrechtikon mit der ADL (Autodrehleiter) im Hasel auf. Es ist der Tag der Wahrheit, die Gelegenheit, den wahren Bruterfolg zu erfassen. Viel Neues erwarteten wir nicht, da wir durch die minutiöse Verfolgung des Storchengeschehens das Ergebnis recht genau voraussehen können. Dieses präsentiert sich so:

Anzahl Brutpaare15
Anzahl Brutpaare mit Jungen11
Anzahl Brutpaare mit verlorenen Jungen2
Anzahl Brutpaare ohne Gelege2
Anzahl Junge25

Alle Jungen erhalten die von der Vogelwarte Sempach verwalteten Ringe mit den Nummern, HES SK891 bis HES SK915.

Wegzug der Störche

Das Ausfliegen der Jungstörche ist nur durch wenige Ablesungen bestätigt. Es geschah für die meisten Jungen vor dem 17. Juli und die letzten Ablesungen vor dem Wegzug fanden am 29. Juli statt. An diesem Tag zählten wir im Hasel total 41 Störche, Alte und Junge. Von den Altstörchen waren zu dieser Zeit noch die meisten da, so z.B. der Senderstorch DER AU053, der Pariser mit der Markierung AWCT und einige Unberingte auf ihren Horsten. Wann die ziehenden Brutstörche loszogen ist unbekannt. Am 21. August zählten wir total nur noch 22 Individuen, ebenso auch einen halben Monat später, am 4. September. Dann (Zählung vom 11. September) sackte die Anzahl auf sechs Störche ab, den etwa zu erwartenden Winterbestand am Lützelsee.

Die Anzahl und Herkunft der Überwinterer scheint sich zu ändern

Die Grössenordnung der Anzahl von bei uns überwinternden Störchen (Überwinterer) muss in Zukunft wohl angehoben werden, was die letzten Zählungen mit maximal neun Individuen erwarten lassen. Alle Beringten sind nicht mehr nur hiesige Brutstörche, sondern auch Brutstörche aus der weiteren Umgebung und gar Unverpaarte. Auch die bisherige Annahme, dass die Unberingten wahrscheinlich ebenfalls hiesige Brutstörche seien, lassen wir in Zukunft besser fallen.

Ringfundmeldungen unserer diesjährigen Jungstörche vom Hasel

Auswärtige Ringfundmeldungen von diesjährigen Jungen liegen noch keine vor, leider aber eine des Jungen SK915 vom Horst «Birke sö. Chalet». Eberhards finden ihn am 21. Juni tot unter dem Horstbaum liegend. Eine Todesursache kann nicht nachgewiesen werden.

Rettung eines im Langenriet verunglückten Jungen aus Rapperswil

Am 7. August meldeten mir Anwohner, dass ein Storch auf dem Hausdach an der Holgassstasse stehe. Mit dem Fernrohr konnte die Ringnummer SK967 abgelesen werden. Es war ein Junger aus Rapperswil, den ich vor rund zwei Monaten beringte. War er schon auf dem Zug oder machte er lediglich einen Ausflug um die Umgebung seiner Herkunft kennen zu lernen? Um das vielleicht zu erfahren, telefonierte ich sofort mit Kurt Anderegg und bat ihn, die Bruthorste in Rapperswil im Auge zu behalten, um eventuell SK967 zu entdecken. Einen Tag später schellte wieder das Telefon. Man berichtete mir, es sei ein Storch in eine elektrische Leitung geflogen. Er lebe noch, sei aber sehr benommen und – einige Häuser im Langenriet seien stromlos. Wie ich am Unfallort vernehme, war der Storch in den obersten Draht einer Verteilleitung geflogen. Dieser riss, fiel hinunter und machte dabei mit einem noch unter Spannung stehenden Stromleiter Kurzschluss. Bei meiner Ankunft war der Draht bereits wieder von EKZ-Mitarbeitern ersetzt. Und der Storch? Er stand etwa 50 Meter vom Unfallort entfernt, nahe an einer Bachgabelung wie angewurzelt in der Wiese. Ohne grossen Widerstand liess er sich fassen. Er zeigte ausser ein paar Blutflecken am Flügelbug keine wesentlichen Verletzungen und vor allem keine Brandspuren, die auf einen Stromschlag hingewiesen hätten. So nahm ich ihn mit nach Hause, hielt ihn, wie üblich in solchen Fällen, die folgende Nacht über in einer grossen Schachtel eingesperrt im Dunkeln, damit er sich abseits aller äusseren Störungen in Ruhe erholen konnte. Am anderen Morgen, der Unglücksvogel war inzwischen recht munter geworden, wickelte ich ihn reisegerecht in einen Jutesack und brachte ihn zur ärztlichen Abklärung und Betreuung in die Greifvogelstation Berg am Irchel. Auch dort stellte man nur geringe Verletzungen durch die Kollision mit dem Draht fest. Zusammen mit zwei anderen Storchenpfleglingen aus Steinmaur genoss er im Freigehege ein sorgenfreies Leben, bis er am 25. August ausflog.

Besucherstörche

Im Jahr 2017 können 18 Ringnummern von Störchen abgelesen werden, die sich nur kurzzeitig im Hasel, bzw. in Hombrechtikon aufhielten. Sechs wurden in Deutschland, zwölf in der Schweiz beringt. 

Ring-Nr.BeobachtungsdatumBeringungsort Bemerkungen
DER AL52313. Februar 2017Böhringen D2016 Brutvogel in Hombrechtikon
HES SH08418. Februar 2017Steinmaur ZH2016 Brutvogel in Hombrechtikon
HES SG9489. März 2017Egolzwil LU2016 Brutvogel in Hombrechtikon
HES SK02520. März 2017Murimoos AG 
HES SK14220. März 2017Hombrechtikon ZH 
DER A734727. März 2017unbekannt D 
DER AT61427. März – 6. April 2017unbekannt D 
HES SK22427. März 2017Zoo Zürich ZH 
HES SK1311. April 2017Steinmaur ZH 
HES SK1696. April 2017Hombrechtikon ZH 
DER AV17510. Mai 2017unbekannt D 
DER AT5922. – 6.Juni 2017unbekannt D 
HES SK91521. Juni 2017Hombrechtikon ZHTotes vom Horst «Birke sö. Chalet»
HES SK9677. – 9. August 2017Rapperswil SGKollision mit Stromleitung
HES SH7625. Dezember 2017Riedikon ZH2017 Brutvogel in Pfäffikon ZH
HES SH7935. Dezember 2017Hombrechtikon ZH2017 Brutvogel in Pfäffikon ZH
HES SK1685. Dezember 2017Hombrechtikon ZH 
DER AN9055. Dezember 2017Steisslingen D2017 Brutvogel in Uznach SG


Dank

Wir dürfen auf ein recht erfolgreiches Storchenjahr zurückblicken. Mit 25 beringten Jungen liegen wir betreffend Bruterfolg im vordersten Viertel der Rangliste. Bescheiden halten wir fest, dass es die günstigen Witterungsbedingungen waren, die uns diesen Erfolg brachten. Aber freuen dürfen wir uns trotzdem. Freuen dürfen wir uns auch am guten Geist, den wir bei unserer Arbeit mit den Störchen von überall her spüren dürfen, am Gastrecht, das uns die Familien Eberhard gewährt, am willigen Einsatz der Feuerwehr Hombrechtikon, an den Beobachtungen, die uns aufmerksame Vogelfreunde melden, an den vielen positiven Bemerkungen und Interesse zeigenden Fragen aus der Bevölkerung. Allen danke ich dafür herzlich und wünsche allen, dass uns die Störche auch im neuen Jahr beglückende Unterhaltung schenken mögen.

Max Zumbühl

 

44 Bilder des Storchenjahres 2017 in Hombrechtikon

Nach dem überaus erfolgreichen Storchenjahr 2015 mit 33 beringten Jungen wird uns das Jahr 2016 einen weiteren Höhepunkt schenken, das 30-Jahr-Jubiläum unserer Ansiedlung von Störchen am Lützelsee. Mit einem gewissen Stolz dürfen wir auf die gelungene Ansiedlung zurückblicken und mit viel Zuversicht auf ein weiteres Gedeihen hoffen. Und dieses Gedeihen manifestiert sich nun seit Jahren dadurch, dass am Lützelsee jährlich zwölf bis 16 Storchenpaare brüten.

Überwinterer

Im Januar 2016 werden am Lützelsee im Maximum fünf Störche gesehen. Alle entpuppen sich dank der Ringablesung als uns bekannte Brutstörche vom Hasel. Am 5. Februar kann der Sechste unserer Überwinterer abgelesen werden, 7177 vom Horst «Bäume ganz oben». Die neun weiteren im Februar eintreffenden Störche können dank ihrer Ringe identifiziert werden, bzw. die Unberingten mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit, wenn man annimmt, dass es die gleichen sind, die schon im Vorjahr auf den gleichen Horsten als unberingte Störche gebrütet haben. So beurteilt sind alle im Februar beobachteten Störche uns bekannte Brutstörche. Ob sie ebenfalls zu den Überwinterern gehören oder bereits zurückgekehrte Zugvögel sind, ist fraglich, da nicht alle im Februar beobachteten Störche als Überwinterer bezeichnet werden dürfen. Ein klassisches Beispiel liefert der am 11. Februar im Hasel abgelesene Pariser «ck3153» mit dem weissen Zusatzring «AWCT». Sein Gefieder ist auffallend rot verfärbt, wodurch er sich verrät, dass er kürzlich in der Sahara war, also zu den Zugvögeln gehört. Noch aus einem anderen Grund lässt uns das Wiedersehen mit AWCT aufhorchen. 2012 bis 2014 war er Brutvogel auf dem Horst «Bäume west 12». Im letzten Jahr, 2015, erschien er aber nicht bei uns. Ihn jetzt wieder bei uns zu haben, und erst noch als ausgewiesener Afrikazieher, macht Freude.

Horstbezug

Normalerweise sind die Störche horsttreu und so halten sich auch unsere Überwinterer mehrheitlich auf «ihren» Horsten auf. Ausnahmen sind aber möglich. So konnte z.B. beobachtet werden, wie 5614, seit Jahren wohnhaft auf dem Horst «Bäume west 03», mit seinem unberingten Partner am 28. Januar auf dem Horst «Bäume west 14» weilte. Ein paar Stunden später wechselten die beiden auf den Horst «Bäume west 09». Am 1. Februar standen dann die beiden auf «ihrem» Horst «Bäume west 03», doch am 5. Februar hielten sie sich sogar voneinander getrennt auf zwei verschiedenen Horsten auf. Erst ab dem 11. Februar nahm das Paar endlich für den Rest der Brutzeit «ihren» Horst in Besitz. Eine frühzeitige Horst/Brutpaar-Erfassung kann also fraglich sein und muss deswegen, der wissenschaftlichen Genauigkeit wegen, während der Brutzeit noch bestätigt werden.

Ende Februar sind sieben Horste von Paaren besetzt und auf dem «Seehorst nord» wartet seit vier Tagen «SG671» auf den Partner.

Im März treffen 25 weitere Störche ein. Zusammen besetzen sie 13 Horste und wenn das weitere Paar, das eifrig dran ist, auf der Rosskastanie beim Haselbeizli einen neuen Horst zu bauen, diesen beziehen würde, wären Ende März bereits 14 Horste von Paaren besetzt, eines mehr als 2015! Ja es kommt noch besser.

Am 2. April wechselt zwar das Paar von der Rosskastanie auf den Horst «Bäume nordost», doch ein Unberingter beginnt hoch oben in den Kronen der Eschen einen neuen Horst zu bauen, gibt sein Bemühen aber am 5. April wieder auf. Dafür treffen drei weitere Störche ein. Zwei davon, «SH130» und ein Unberingter, beginnen auf der «Birke sö Chalet» mit dem Horstbau und am 9. April beginnt ein Paar auf dem Ast, wo einst der Horst «Bäume oben 09» lag, diesen wieder aufzubauen. Damit thronen im Hasel wieder 16 Storchenhorste, so viele wie in den besten Jahren 2010, 2014. Hätte «SH789», der tagelang mit Nistmaterial in die Bäume flog, dieses aber nicht platzieren konnte, Erfolg gehabt, hätten wir eine Horstanzahl wie noch nie erreicht.

Nur nicht übermütig werden! 16 besetzte Horste genügen wahrhaft.

Zu Brutbeginn zeigt sich betreffend Horstbesetzungen folgendes Bild: Auf acht Horsten brüten die gleichen Paare wie 2015. Zwei Paare brüten in gleicher Partnerzusammensetzung aber auf einem anderen Horst. Ein Paar findet sich nach einem Jahr Unterbruch wieder auf seinem einstigen Horst ein. Fünf Paare brüten das erste Mal bei uns und bewohnen folgende Horste:

DER AU066 / HES SG948Bäume oben
DER AU053 / HES SH748Bäume west unten
DER AL523 / UnberingterBirke
DER AL596 / UnberingterBäume nordost
HES SH130 / UnberingterBirke sö Chalet


Brutverlauf

Die erste Kopulation stellen wir am 22. Februar fest. Sie geschieht bei einem seit Jahren zusammengehörenden Paar. Eine zweite Kopulation findet am 1. März statt, von Partnern, die sich aber nicht zu einem Paar zusammenfinden. Wie es sich später zeigt, waren diese frühen Kopulationen nicht erfolgreich und auch die ersten Kopulationen nach dem ab dem 11. März markant zunehmenden Liebesleben der Störche wurden noch nicht von Erfolg gekrönt. Ernsthaftes Brüten, manifestiert durch dauerndes Im-Nest-liegen einer der Altstörche, beginnt in der letzten Märzdekade. So sind am 30. März auf zwölf Nestern brütende Altvögel zu erkennen. Am 2. April wird auf der «Birke», am 12. April auf den Horsten «Bäume nordost» und «Birke sö Chalet» und am 16. April auf Horst «Bäume oben 09» das Brüten aufgenommen. Günstige Witterungsbedingungen tragen zu einem guten Gedeihen der Bruten bei. Am 22. April schlüpft das erste Junge und am 11. Mai zählen wir in mindestens neun Horsten mindestens 23 Jungstörche. Dann aber kommt der grosse Regen. Vom 11. bis 14. Mai regnet es rund 60 Stunden lang. Zu viel für unsere Jungstörche. Alle gehen an Unterkühlung ein. Noch bleibt eine kleine Hoffnung, dass aus den Eiern der späteren Bruten Junge schlüpfen könnten. Am 17. Mai sind nämlich noch alle 16 Horste von Altstörchen besetzt und auf neun Horsten deuten liegende Altstörche darauf hin, dass noch gebrütet wird und junges Leben vorhanden sein könnte. Auf dem Horst «Bäume west unten» trägt ein Altstorch sogar noch eine Maus zu, ebenfalls ein Zeichen, dass eventuell Junge am Leben sein könnten. Leider dauert das trübe, nasskalte Wetter weiter an. Am 31. Mai sind zwei Horste bereits verlassen, auf einem ist nur noch ein Altstorch zugegen, auf sieben stehen die Alten untätig herum und nur noch auf sechs Horsten scheint gebrütet zu werden. Aber auch etwas Schönes dürfen wir entdecken. Auf den Horsten «Birke sö Chalet» und «Bäume nordost» sind ein, beziehungsweise zwei schneeweisse Köpfchen junger Störchlein zu entdecken. Am 6. Juni sind noch alle drei auf ihren Nestern zu erkennen, am 17. Juni nur noch die zwei vom Horst «Bäume nordost». Es sind die zwei einzigen Jungen, die in unserem Jubiläumsjahr von den 16 Nestern ausfliegen können.

Beringung

Am 7. Juli, rund einen Monat später als in den vergangenen Jahren, fährt die Feuerwehr Hombrechtikon mit der ADL (Autodrehleiter) im Hasel auf, damit unsere sehr spät geschlüpften Jungstörche beringt werden können. Sie erhalten die von der Vogelwarte Sempach verwalteten Ringe mit den Nummern, HES SK461 und HES SK462. Die Beringung, hoch oben in den Eschen beim Hof Hasel ist bald geschehen und lässt genügend Zeit, das Ereignis im Haselbeizli mit den Feuerwehrmännern zu begiessen.

Wegzug der Störche

Das Ausfliegen der Jungstörche beginnt normalerweise in der ersten Julihälfte. Davon wollen unsere spät geschlüpften Jungen aber nichts wissen. Noch am 31.Juli lassen sie sich auf dem Horst von ihren Eltern füttern und wagen ihren Jungfernflug, von uns unbemerkt, in der ersten Augusthälfte. Verursacht durch die vielen Brutausfälle beginnt der Wegzug unserer Brutstörche schon Mitte Mai. Nach und nach verkleinert sich der Bestand und liegt Mitte Juni bei etwa 30, Ende Juli bei etwa 20 Altstörchen. Diese Anzahl hält sich dann bis am 17. August, an dem laut Eberhards der Wegzug stattgefunden hat. Am 21. August zählen wir noch acht Störche und am Tag darauf ebenfalls acht, darunter mindestens zwei fremde Durchzieher. Am 7. September rastet im Lutikerried ein Pulk von 15 Exemplaren, leider zu weit entfernt, um sie genauer zu identifizieren.

Überwinterer

Die Anzahl der ab Oktober 2016 bei uns weilenden Störche schwankt zwischen zwei und sechs. Drei können laut den Ringablesungen identifiziert werden. Es sind die uns bekannten Überwinterer.

Ringfundmeldungen unserer diesjährigen Junstörche vom Hasel

Leider liegen noch keine Ringfundmeldungen der beiden diesjährigen Jungen vor.

Besucherstörche

Im Verlaufe des Jahres 2016 können zehn Ringnummern von Störchen abgelesen werden, die sich nur kurzzeitig im Hasel aufhalten. Drei davon stammen aus Deutschland und sieben wurden in der Schweiz beringt, nämlich: Drei in Hombrechtikon und je einer im Zoo Zürich, in der Silberweide, in Rapperswil und in Uznach. Die Funddaten sind: DER AR305: 17. und 22. März, DER AT851: 21. und 22. März, SH743: 21. März, SH119: 22. März, SH768: 22. und 30. März, SK154: 5. April, SH789: 16. und 19. April sowie 6. Juni, DER AU014: 11. Mai, SH351: 22. August, SH759: 22. August.

Ringfunde 2016 von in Hombrechtikon beringter Störche

Ring-Nr.BeringungsdatumFunddatumFundortBemerkungen
61897.6.200011.3.2016Zoo Zürich ZHBrutvogel
73013.6.200212.3.2016Zoo Zürich ZHBrutvogel
SA63410.6.200311.2.2016Hombrechtikon ZHBrutvogel
SA64812.6.200329.1.2016Altstätten SGBrutvogel
SA82614.6.200411.2.2016Hombrechtikon ZHBrutvogel
SA92210.6.20051.1.2016Balzhausen DBrutvogel
SE2508.6.20074.4.2016Uznach SGBrutvogel
SE2558.6.200731.3.2016Mönchaltorf ZHBrutvogel
SE2568.6.200731.3.2016Mönchaltorf ZHBrutvogel
SE2875.6.20082.4.2016Uznach SGBrutvogel
SE2945.6.20081.1.–31.12.2016Dinkelscherben DBrutvogel
Über das Brutgeschehen in Dinkelscherben werden wir vom dortigen Storchenbetreuer kontinuierlich informiert. So wissen wir, dass unsere Storchendame auf dem Dach der St.Annakirche sechs Eier legte, sechs Junge schlüpften und letztendlich drei Junge ausflogen.
SE6435.6.20094.4.2016Uznach SGBrutvogel
SG32710.6.201016.3.2016Riedikon ZHBrutvogel
SG36810.6.20119.2.2016Castelnou FRing abgelesen
SG37810.6.201112.3.2016Zoo Zürich ZHBrutvogel
SH0587.6.201212.6.2016Avenches VDRing abgelesen
SH76810.6.201422.3.–30.3.2016Hombrechtikon ZHRing abgelesen
SH77010.6.20147.5.2016Römerswil LURing abgelesen
SH77310.6.201421.3.2016Carretera de Roda ERing abgelesen
  5.7.2016Inkwil BERing abgelesen
SH77710.6.20147.4.2016Isny DRing abgelesen
SH78110.6.20144.4.2016Uznach SGBrutvogel
SH78210.6.201414.2.2016Torres de Segre ERing abgelesen
25.4.2016Raisting DRing abgelesen
SH78910.6.201416.4.–6.6.2016Hombrechtikon ZHRing abgelesen
SH79310.6.201420.3.2016Pfäffikon ZHBrutvogel
10.4.2016Fehraltorf ZHRing abgelesen
SK1539.6.20156.10.2016Altstätten SGRing abgelesen
SK1549.6.20155.4.2016Hombrechtikon ZHRing abgelesen
SK1579.6.201523.3.2016Hombrechtikon ZHRing gefunden, tot
Nur noch Ring durch Mitarbeiterin der Vogelwarte Radolfzell unter dem Horstbaum im Hasel gefunden. SK157 musste also vor oder beim Ausflug umgekommen sein. Letzte Beobachtung auf Horst: 24.7.2015.

Hombrechtikon wird von einem besenderten Storch aus Deutschland als Brutort auserkoren

Ringablesungen von Störchen werden fortwährend der Vogelwarte Sempach gemeldet, solche mit deutschen Ringen oft direkt an die Vogelwarte in Radolfzell. So geht auch unsere Entdeckung des deutschen Storches, DER AU053, als er sich anschickte den Horst «Bäume west unten» auszubauen, umgehend nach Radolfzell. Auf der Ringfundbestätigung der Vogelwarte Radolfzell stand unter Bemerkungen: Senderstorch «Niclas». Mit ihm haben wir nun die Gelegenheit bekommen, ununterbrochen alle Ortsveränderungen eines unserer Brutstörche zu verfolgen. So wissen wir, dass er schon in Marokko war und hoffen, dass sein Sender noch lange funktionieren wird und uns ermöglicht, das Wandern Niclas noch lange per Internet miterleben zu dürfen.

Storchen-Jubiläum im Hasel

30 Jahre Störche in Hombrechtikon 1986 eröffnete der OVH im Hasel die 22. Aussenstation des von Max Bloesch geleiteten «Storchenansiedlungsversuch Altreu». Im Dezember überbrachte Max Bloesch persönlich die ersten acht Weissstörche. In den neu erstellten Gehegen sollen sie bis zur Brutreife heranwachsen und freifliegende Störche zum Verweilen am Lützelsee animieren. Brutreif und womöglich bereits verpaart sollen sie dann zu Beginn der Brutzeit in die Freiheit entlassen werden, in der Hoffnung, dass sie die in Stationsnähe platzierten Horste beziehen, zu brüten beginnen und so als stolze, weisse Segler auch am Lützelsee heimisch werden. Die Höhepunkte und Tiefschläge der vergangenen 30 Jahre sammelte unser Storchenbetreuer Max Zumbühl.

15 Informationstafeln stehen am 21./22. Mai in der Remise der Familie Eberhard im Hasel. Max Zumbühl, Jakob Müller und Röbi Weinmann beantworten an beiden Tagen unzählige Fragen der Besucher. Spannend ist es, den detaillierten Erläuterungen zuzuhören. Angefangen hat die Ansiedlung 1987 mit der unerwartet grossen Anzahl von drei Freibruten, von denen jedoch alle Jungen trotz kurzzeitiger Umsiedlung unter die Wärmelampe des schlechten Wetters wegen eingingen. Ein Jahr später kam es nur zu einer Brut. Wieder waren wir genötigt mit dem gleichen Prozedere nachzuhelfen und so überlebten drei Jungstörche. Einer durfte frei ausfliegen, zwei hielten wir im Gehege zurück. So verliess der erste im Hasel geschlüpfte Storch 1988 Hombrechtikon und zog artgerecht Richtung Süden.

Wie vorgesehen wurden nach fünf Jahren die Gehege abgerissen und die Fütterungen eingestellt. Mit grosser Genugtuung durften wir auf eine gelungene Wiederansiedlung zurückblicken, brüteten nämlich am Ende unseres Versuches im Hasel bereits acht freifliegende Paare. Seither klappern jedes Jahr zwölf bis 16 Paare im Hasel. Jeweils im Juni fährt die Feuerwehr mit der riesigen Autodrehleiter im Hasel vor, um uns das Beringen der Jungstörche zu ermöglichen. 2015 konnten wir 33 Ringe der Vogelwarte Sempach an die roten Beine klipsen und alle Jungen verliessen artgerecht im August den Lützelsee! Und dann 2016: Am 11. Mai zählte Max Zumbühl mindestens 23 Junge. Darauf folgten die «Eisheiligen». Am 15. Mai waren alle geschlüpften Flaumknäuel an Unterkühlung eingegangen. Am nachfolgenden, sonnigen «Jubiläumswochenende» lebte kein einziger Jungstorch mehr, die vorgesehene Attraktion «Blick ins Nest» erübrigte sich. Nur im Schaukasten waren echte Storcheneier zu betrachten, Gewölle und Spuren von Nesträubern, oben auf den Horsten weilten nur die kinderlosen Altstörche. Wer Lust hatte, konnte am Wettbewerb über die Storchenansiedlungsgeschichte mitmachen und die Kinder setzen Riesenpuzzles zusammen.

Alle 130 Bilder von diesem Anlass sind hier zu sehen.

In der Folgewoche besuchten über zehn Schulklassen die Ausstellung und wurden von Max Zumbühl mit spannenden Geschichten ins Leben der Störche eingeführt.

Pflege der Baumhorste am 2./3. Dezember

Wieder einmal ist es nötig, die Hunderte von Kilogramm schweren Baumhorste etwas abzutragen, um das Abbrechen der tragenden Äste und die Unfallgefahr durch herunterstürzendes Horstmaterial zu verhindern. Hilfsbereit stellt uns die Feuerwehr Hombrechtikon die Leiter und packt tatkräftig zu in luftiger Höhe das hartgefrorene Horstmaterial abzutragen. Mitglieder des OVH greifen ebenfalls zu und Eberhards schaffen das viele anfallende Material weg. Morgens früh ist der Boden gefroren und das Manöverieren mit der schweren Autodrehleiter möglich. Doch gegen den Mittag hin weicht der Boden auf, sodass die Feuerwehr die Übung abzubrechen muss, damit die ADL nicht im Boden einsinkt. Ein weiterer Einsatz am Tag darauf ist nötig, bis endlich die sechs grössten Horste auf ein verantwortbares Gewicht abgetragen sind.

Dank

30 Jahre Storchengeschichte im Hasel liegen hinter uns. Was wir seinerzeit erhofften ist reichlich erfüllt. Am Lützelsee lebt eine der grössten Storchenkolonien der Schweiz, jährlich dürfen sich hier Tausende von Naturfreunden am eleganten Flug, am einmaligen Klappern der Störche erfreuen. Viele haben beigetragen unser Ziel zu erreichen. Allen danke ich herzlich und wünsche ihnen, dass uns die Störche am Lützelsee noch während Jahren einen Hauch von Lebensfreude schenken werden.

Max Zumbühl

 

36 Bilder des Storchenjahres 2016 in Hombrechtikon

Das Storchenjahr 2015 fängt in Hombrechtikon gleich mit einem Paukenschlag an. Am 4. Januar bevölkern nämlich zehn Störche das Lutikerried und am 5. Januar stelzen gar deren 15 herum, eine Anzahl, die zu dieser Jahreszeit bei uns noch nie beobachtet wurde. Nach diesem aussergewöhnlichen Storchenauflauf schrumpft aber der Storchenbestand wieder auf die vier bei uns überwinternden Brutstörche zusammen. Rund einen Monat lang trotzen diese einem durchschnittlichen Winterwetter mit einer gedeckten Schneeschicht und Nachttemperaturen von meistens unter 0 °C. Ab Mitte Februar treffen die ersten Rückkehrer ein. Am 26. Februar beträgt der Storchenbestand 22 Individuen. Laut ihren Ringnummern sind es ausser einer Ausnahme die uns bekannten Brutstörche vom Hasel. Auch der die Ausnahme bildende Storch ist uns bekannt. Es ist DER A6548, jener Storch, der während Jahren bei uns gebrütet hatte, dann aber nach Rapperswil auswanderte. Mal schauen, ob er hier bleibt oder wieder nach Rapperswil zurück kehrt.

Horstbezug

Kaum wieder zurück, beginnen die Paare umgehend mit dem Horstbezug und -ausbau. Am 26. Februar sind bereits acht Horste von Paaren besetzt, am 6. März turtelt man schon auf zehn Nestern und auf drei Nestern warten Einzelstörche auf ihre Partner. Zwei Wochen bleibt es danach bei dieser Horstbesetzung. Am 20. März trifft ein weiteres Paar ein und bezieht den Horst «Bäume west unten». Doch lange besetzt es ihn nicht und verschwindet wieder. Ähnliches passiert auch auf anderen Horsten. Verglichen mit den 16 Horstbesetzungen von 2014 zeigt sich zu Brutbeginn folgendes Bild: Vier Horste sind nicht mehr besetzt und ein Horst wird neu gebaut. Auf sieben Horsten brüten die gleichen Paare wie 2014 und ein Paar baut in gleicher Partnerzusammensetzung einen neuen Horst. Auf den übrigen fünf Horsten geschehen folgende Mutationen. «Bäume oben 13»: Der in Spanien verunglückte Brutstorch, HES SG329, wird durch den Jungstorch, HES SH096, 2012 in der Silberweide geschlüpft, ersetzt. «Bäume west 12»: Der Pariser, CK3153, der die letzten drei Jahre bei uns gebrütet hatte, bleibt aus. Er wird durch HES SG948, 2014 Brutstorch auf Horst «Bäume west unten», ersetzt. «Birke»: Anstelle eines Unberingten brütet HES SG657, 2014 Brutstorch auf Horst «Bäume süd». «Bäume süd» HES SG657 wechselt auf den Horst «Birke» und wird durch den Jungstorch, HES SG929, 2012 in Altreu geschlüpft und seither in Spanien, im Neeracherried, Sursee und Zoo Zürich abgelesen, ersetzt. «Schweinescheune»: HES SG757, der 2014 auf der Schweinescheune gebrütet hatte, ist nach Rapperswil abgezogen und brütet neu auf dem Spinnereikamin. Der/die unberingte Partner/In muss lange auf «Ersatz» warten, bis sich endlich, Ende Mai, ein unberingter Storch anbiedert. Man kopuliert und nistet, für einen Bruterfolg ist es aber zu spät im Jahr.

Von den Störchen der 2015 aufgegeben Horste kann folgendes berichtet werden

«See süd»: HES SG945 ist nach Uznach abgezogen und nistet dort auf dem Horst «Buche Schwalbenheim». «Bäume nordost»: Das Paar, HES SA826 / oR, hat, wie oben erwähnt, den Horst «Bäume west 14» neue gebaut und sich dort in luftiger Höhe eingerichtet. «Bäume west unten»: Das 2014 hier brütende Paar hat sich aufgelöst. HES SG948 brütet nun anstelle des Parisers auf dem Horst «Bäume west 12», HES SG535 ist an die Silberweide gezügelt und brütet dort auf dem Horst Silberweide oben». «Bäume oben 09»: Dieser Horst, 2014 vom Paar, DER A6548 / oR, besetzt, stürzte nach der Brutsaison 2014 ab. Das Paar findet es nicht nötig, den Horst wieder aufzubauen. So kehrt DER A6548 wieder nach Rapperswil zurück, seine Anwesenheit im Hasel war also nur ein Gastspiel. Schlussendlich wird also auf 13 Horsten gebrütet, auf drei Horsten weniger als 2014.

Brutverlauf

Der Brutbeginn von elf der 13 Paare liegt zwischen dem 20. März und dem 5. April. Nur das Paar vom Horst «Bäume oben 13», dessen unberingter Partner erst am 10. April eintrifft, beginnt mit dem Brüten etwa Mitte April. Noch später, wenn überhaupt, geht die Brut auf der Schweinescheune los, da sich das Paar ja erst Ende Mai findet – und den Horst danach auch bald wieder verlässt. Zwölf Paaren gelingt es, bei relativ warmem Wetter mit zwar vielen Niederschlagsphasen von jeweils aber kurzer Dauer, Gehecke von zwei bis fünf Jungen gross zu ziehen und nur auf einem, dem Horst «Birke», geht Ende Mai nach einer Regenperiode die ganze Brut ein.

Beringung

Am 9. Juni fährt die Feuerwehr Hombrechtikon mit der ADL (Autodrehleiter) im Hasel auf. Noch ist ungewiss, wie viele Junge oben auf den Horsten auf ihren Ring warten. Voller Spannung ist also der Blick von hoher Warte aus in die Nester. Und siehe da, 33 Junge ducken sich in den elf mit Bruterfolg gesegneten Horsten. Es ist die höchste Jungenzahl, die je im Hasel beringt wurde. Voller Freude werden sie mit den Ringen, HES SK142 bis HES SK174, gekennzeichnet.

Wegzug der Störche

Die Ausflugsphase der Jungstörche verläuft bei besten Witterungsbedingungen mit nur einer nennenswerten Besonderheit. Schon am 9. Juli haben mindestens acht Junge ihren Jungfernflug hinter sich und am 24. Juli haben schon 16 Junge ihren Horst verlassen. Nur bei den späteren Bruten («Bäume oben 13», «Bäume west 12», «Bäume süd») weilen noch alle Jungen auf dem Nest. Alles läuft problemlos, bis am 29. Juli Eberhards doch noch etwas Unerfreuliches entdecken. Sie finden nämlich im Haselwald den Ring eines diesjährigen Jungen, SK149. Was ihm geschah bleibt ungewiss. Am 5./6. August findet dann der grosse Exodus unserer Störche statt. Eberhards berichten: «Am 5. August sahen wir wohl gegen 100 Störche über dem Ried kreisen, die dann in der folgenden Nacht in den Bäumen und auf den Scheunendächern des Hasels und auf der Eiche Richtung Hueb übernachteten. Am 6. August liessen sich fast alle Störche gegen den Mittag hin in die Höhe tragen und seien westwärts weggezogen.» 

Bei der Zählung am 14. August ist es im Hasel fast traurig leer. Nur gerade sieben Adebare können festgestellt werden, darunter noch zwei der diesjährigen Jungen. 

Die Jungstörche vom Hasel sind auf dem Zug nach Süden. Von drei unserer diesjährigen Jungen liegen bereits Beobachtungsmeldungen vor. SK164: wird am 7. August in Beromünster LU abgelesen, also einen Tag nach dem Wegzug bei uns. SK158: wird am 10. August in Brütten ZH abgelesen. SK152: wird am 10. Oktober als Stromopfer in Albocador de Montoliu E gemeldet.

Überwinterer

Auch dieses Jahr verbringen ein paar Störche den Winter in der Umgebung des Hasels. Leider liegen (noch) keine Ringablesungen zu ihrer genauen Identifikation vor. Trotzdem darf angenommen werden, dass es sich um Störche handelt, die den Sommer über bei uns weilten. Die am Lützelsee festgestellten Tagesmaxima sind: September sechs, Oktober vier, November zwei.

Besucherstörche

Wohl die aussergewöhnlichste Ringablesung am Lützelsee ist die eines Storches aus Schweden. Am 14. August weilt er in einer Gruppe von sieben Störchen. Am rechten Lauf trägt er einen schwarzen ELSA-Ring und am linken drei schmale Farbringe mit den Farben von oben nach unten, Grün, Blau, Schwarz. Der ELSA-Ring mit der Identnummer ist ziemlich verkotet, so dass vom Kennzeichen der Beringungsstation nur die ersten zwei Buchstaben erkennbar sind, nämlich, SV.. Laut dem Euring-Verzeichnis gibt es nur eine Beringungs-Station mit dem Kürzelbeginn, SV, nämlich die aus Stockholm, SVS. Die eigentliche Ringnummer ist gut sichtbar und lautet 1982. Die inzwischen eingetroffene Ringfundbestätigung aus Stockholm verrät, dass dieser Storch am 25. Juli 2015 in Veberöd, Hemmestorps Mölla als Jungvogel beringt wurde – und drei Wochen später bei uns auf dem Zug nach Süden eine Rast eingeschaltet hat. Am 9. April gelingt es, einem von zwei auf der Eiche Richtung Hueb stehenden Storch die Ringnummer abzulesen. Sie lautet: HES SH793. Dieser Storch ist ein Junger vom Hasel des Jahres 2014. Er wurde am 18. Februar 2015 in Montoliu de Lleida, Spanien, abgelesen. Er ist also artgerecht nach Süden gezogen, jedoch aber, und dies ganz unüblich, schon im ersten Lebensjahr wieder an seinen Ursprungsort zurück gekehrt. Nach unserer Beobachtung wird er auch im Zoo Zürich und im Rällikerried beobachtet. Im Verlaufe des Jahres können noch von zehn weiteren Besucherstörchen Ringnummern abgelesen werden, sieben von Schweizerstörchen und drei von Störchen aus Deutschland: SG062 5.1.15; SH360 4.1.15; DER AU053 9.7.15; SG350 26.2.15; SH255 28.5.15; SH781 8.5.15; SG773 27.4.15; DER AJ747 20.3.15; DER A6548 26.2.15; SG948 20.3.15.

Ringfunde von in Hombrechtikon beringten Störchen

Übers Jahr sind von der Vogelwarte Sempach und von Storch Schweiz folgende Ringfundmeldungen über Störche eingegangen, die in Hombrechtikon beringt wurden. Bei vielen liegt das Funddatum vor dem Jahr 2015. Die folgende Liste ist nach folgendem Schema gegliedert:

Ring-Nr.BeringungsdatumFunddatumFundortBemerkungen
SA64812.6.20032015Altstätten SGBrutvogel
SA82614.6.20042007 bis 2015HombrechtikonBrutvogel
11./12.10.2014 Marza ERing abgelesen
SA92210.6.20052014Balzhausen DBrutvogel 
SA92610.6.20052015Uznach SGBrutvogel
SE22713.6.20062014Murimoos AGBrutvogel
12.10.2014Marza ERing abgelesen
SE22813.6.2006 2014 und 2015Uznach SGBrutvogel
29.9.2015Zaragossa ERing abgelesen
SE2508.6.20072014 und 2015Uznach SGBrutvogel
SE2558.6.20072014 und 2015 Mönchaltorf ZH Brutvogel
SE2845.6.200816./17.1.2014Llerida ERing abgelesen
SE2855.6.20082015Uznach SGBrutvogel
SE2865.6.20082014Uznach SGBrutvogel
SE287 5.6.20082014 und 2015Uznach SGBrutvogel
SE2945.6.20082014 und 2015Dinkelscherben DBrutvogel
Über das Brutgeschehen in Dinkelscherben werden wir vom dortigen Storchenbetreuer kontinuierlich informiert. So wissen wir, dass unsere Storchendame auf dem Dach der St.Annakirche sechs Eier legte, vier Junge schlüpften und letztendlich zwei Junge ausflogen. 
SE628 2.7.20088.6.2015Pattelage-aux-Lacs FRing abgelesen
SE631 5.6.200925.1.2013Almagro ERing abgelesen
Fast vier Jahre dauerte es bis SE631 einem Ornithologen vor die Linsen kam und gar fast sechs Jahre mussten wir warten, bis wir im März 2015 sein erstes und bis jetzt einziges Lebenszeichen erhielten. 
SE6365.6.20092014Rottenschwil AGBrutvogel
11./12.10.2014Marza ERing abgelesen
25.10.2014Estany de Vilaut, Pau ERing abgelesen
SE6435.6.20092014 und 2015Uznach SGBrutvogel
SG32710.6.20102013Maur ZHBrutvogel
2014 und 2015Uster ZHBrutvogel
SG32910.6.20104.9.2014Mecanitzats Gurri Etot
SG33510.6.20102013 und 2014Böhringen DBrutvogel
SG36810.6.201113.4.–20.5.2015Sempach LURing abgelesen
SG37710.6.20112014Böhringen DBrutvogel
SG37810.6.20112013, 2014, 2015 Zoo Zürich ZHBrutvogel
SG38010.6.20112014Mühlbach DBrutvogel
SG38110.6.201114.2.–8.5.2014Bruges FRing abgelesen
SG38210.6.201114.1.–11.2.2015Petit Mandirac, Narbonne FRing abgelesen
SG7737.6.2012SG773 war kurz nach der Beringung Opfer eines Horstabsturzes. Wir brachten den angeschlagenen Jungen in die Storchenstation Uznach zur Pflege, von wo er dann im Herbst 2012 normal wegflog. Sein trauriges Jugenderlebnis des Horstabsturzes scheint er verkraftet zu haben. Nun das Neueste von ihm:
12.–19.1.2015Quingey F (Doubs 25)Ring abgelesen
10.4. – 20.4.2015Rapperswil SGBrutbeginn
27.4.2015Hombrechtikon ZHRing abgelesen
7.5.2015Rüti ZHRing abgelesen
16.7.2015Bubikon ZHtot, Stromschlag
SG7757.6.201216.2.–23.2.2015SpanienRing abgelesen
SH0587.6.201214.2.2015 Marza ERing abgelesen
SH76610.6.201429.8.2014Düdingen FRRing abgelesen
SH77010.6.20141.7.2015Gater, UngarnRing abgelesen
Dass ein bei uns geschlüpfter Storch im Ostzieherbereich abgelesen wird, ist sehr ungewöhnlich.
SH78110.6.20148.5.2015Hombrechtikon ZHRing abgelesen
SH78210.6.201411.6.2015Raisting DRing abgelesen
SH78310.6.201426.8.2014Tallo ERing abgelesen
SH79310.6.201418.2.2015Montoliu de Llerida ERing abgelesen
9.4.2015Hombrechtikon ZHRing abgelesen
15.4.2015Zoo Zürich ZHRing abgelesen
16.5.2015Rällikerried ZHRing abgelesen
SH79410.6.20144.9.2014Albaterrech Etot, Stromschlag
Erleidet auf seinem ersten Flug in den Süden, erst rund 4 Monate alt, den Stromtod.

Neues vom Feldbacher Storchenpaar des Jahres 2014

Bei mehreren Beobachtungstouren können im Frühjahr 2015 auf dem Pappelhorst am Feldbacher Horn keine Störche beobachtet werden. Am 12. März erklärt sich ihr Fehlen. Sie sind umgezogen nach Oetwil. Sie haben sich dabei auch getrennt. Der eine nistet mit einem der letztjährigen Horstbesitzer auf dem Bolligerhorst, der andere mit einem unberingten Partner auf dem Horst «In der Farb 4B». 

Am Lützelsee brüteten weniger Storchenpaare als 2014, aber...

2015 haben definitionsgemäss 13 Storchenpaare gebrütet. Zählt man die fragliche Brut auf der Schweinescheune ab, sind es sogar nur deren zwölf. Das sind vier Paare weniger als 2014. Uns ist es recht so, denn die im Hasel herrschende Häufung von 16 Paaren innerhalb eines Umkreises von 50 Metern war wahrhaft unverhältnismässig gross. Die bei uns festgestellte Brutpaarabnahme darf aber nicht als Hinweis auf eine grundsätzliche Abnahme der Storchenpopulation gedeutet werden. Regionale Zählungen zeigen nämlich auch in diesem Jahr eine Zunahme der Storchenpaare – und das Erfreulichste ist – die Brutstandorte dezentralisieren sich.

Freuen wir uns trotz weniger Paare über das vergangene, mit einem noch nie da gewesenen Jungenerfolg gekrönte, Storchenjahr 2015. Mit dem herzlichen Dank an alle, die zum guten Gelingen beigetragen haben, hoffe ich auf ein weiteres, spannendes Storchenjahr im Hasel.

Max Zumbühl

 

56 Bilder des Storchenjahres 2015 in Hombrechtikon

Nach dem lausigen Storchenjahr 2013 mit nur sechs beringten Jungen aus 14 Horsten, andererseits aber mit der Feststellung, dass sich 2013 mehrere neue Horstpaare in unserer Region angesiedelt haben und auch am Chatzentobelweiher ein überraschender Brutversuch statt fand, gehen wir mit grosser Zuversicht ins 2014, nach dem Motto: «Es kann nur besser werden».

Überwinterer

Zwei unserer Storchenpaare überwintern im Hasel und auch das Weibchen eines Brutpaares aus Rapperswil ist oft am Lützelsee zu sehen. Am 17. März kehrt es wie erwartet nach Rapperswil zurück. Meinten wir!

Horstbezug

Ein äusserst milder Winter mit einem Temperatur-Januarmittel von +3°C und Höchstwerten von 13,7°C lässt den Lützelsee schon Mitte Januar auftauen. So zählen wir im Hasel Ende Februar 18 Störche. Im Verlaufe des März treffen weitere ein und beziehen nach und nach alle 14 Horste im Hasel. Dabei wird der letztes Jahr abgestürzte Horst «Bäume oben 10» kurzerhand vom gleichen Paar an gleicher Stelle wieder neu aufgebaut, Horsttreue bis zum Exzess. Mit 14 besetzten Horsten ist der Bestand von 2013 egalisiert, wir dürften zufrieden sein. Aber es kommt noch besser. Zu unserer Freude beginnt nämlich ein 15. Paar auf dem Birkenstumpf einen Horst zu bauen. Neben den Ende März anwesenden 15 Storchenpaaren können im Hasel noch mindestens 10 weitere, beringte Störche abgelesen werden und es hat auch weitere Unberingte, deren Anzahl nicht genau bestimmt werden kann, da sie eben unberingt und daher nicht identifizierbar sind. Am 2. April dann die nächste Überraschung. Oben in den Bäumen, wo einst der Horst «Bäume oben 09» thronte, beginnt ein Paar wieder einen Horst zu bauen. Der eine ist beringt und entpuppt sich als DER A6548. Es ist die bei uns überwinternde, vermeintlich nach Rapperswil zurückgekehrte Störchin, die 2010 bei uns brütete, dann auszog und zwei Jahre in Rapperswil ihr Glück suchte. Nun scheint sie sich an die schönen Zeiten am Lützelsee zu erinnern und kehrt mit einem neuen Partner (dem vierten) auf ihren einstigen Horst zurück. Es gibt noch ein paar Mutationen in der Paarzusammensetzung und der Horstwahl, eine Weile lang geisterten noch einige nicht verpaarte Einzelstörche in der Gegend herum, dann kehrt Ruhe ein und Mitte April wird im Hasel auf 16 Horsten gebrütet. Nach Herkunft aufgeteilt sind es: 17 Schweizer, zwei Deutsche, ein Franzose und zwölf Unberingte.

Ein neuer Storchenhorst in Feldbach

Ende März vernehmen wir, dass sich am Feldbach, nahe bei seiner Mündung in den Zürichsee, ein Storchenpaar auf einer gekappten Pappel einen neuen Horst gebaut hat. Beide Störche sind beringt. Dank ihrer Nummern kann ermittelt werden, dass sich beide dieses Jahr schon im Hasel gezeigt haben. Einer ist 2012 in Stetten AG geschlüpft, der andere hat deutschen Ursprung. Näheres ist über ihn bis heute noch nicht bekannt. Mit dem Feldbacher-Paar brüten also 17 Storchenpaare in der Gemeinde Hombrechtikon, eine noch nie da gewesene Anzahl.

Brutverlauf

Die Witterung ist im Frühjahr 2014 zwar sehr wechselhaft, verläuft aber bei relativ hohen Temperaturen. Am 10. Mai können auf den einsichtbaren Horsten bis zu vier Junge beobachtet werden, es scheint sich ein sehr guter Bruterfolg anzubahnen.

Brutausfälle

Bei einer Kontrolle am 24. Mai sind auf dem «Seehorst süd» keine Jungen mehr zu erkennen und der beringte Altstorch ist nicht der im April festgestellte Brutstorch, sondern ein unbekannter Neuling. Auch beim Horst «Bäume nordost» sind keine Jungen auszumachen. Das Brutpaar ist noch da, beginnt aber weit oben in den Bäumen einen neuen Horst zu bauen und benutzt dazu teilweise Äste seines einstigen Horstes. Am 26. Mai vernehmen wir aus dem Kurzbericht über die Störche Rapperswils von Kurt Anderegg, dass er am 21. Mai HES SG810 und HES SG945 in Rapperswil abgelesen habe. Beide Nummern sind uns bekannt. HES SG810 ist einer der Brutstörche vom Horst «Pappel in Feldbach» und HES SG945 ist der vermisste Brutstorch vom Horst «Seehorst süd». Bei der sofort vorgenommenen Horstkontrolle in Feldbach bestätigt sich die Befürchtung, dass dieser Horst verlassen wurde. Laut Anwohner hat man das Paar sicher am 11. Mai noch brütend auf dem Horst gesehen. Ohne es beweisen zu können, dürfen wir mit grosser Wahrscheinlichkeit annehmen, dass alle drei Ausfälle den Witterungsbedingungen zuzuschreiben sind. Um Mitte Mai gingen in unserer Gegend nämlich gewaltige Gewitter nieder, die nachweisbar auf vielen Horsten junges Storchenleben auslöschten. Die oben geschilderten Verhalten der Brutstörche aller drei Horste passen genau in das bekannte Verhaltensmuster von Brutpaaren mit totalem Jungenverlust, nämlich, dass die Eltern nach dem Verlust ihrer Jungen bald den Horst aufgeben, ja sogar den Brutort verlassen. Die Anzahl erfolgreicher Bruten beträgt nach diesen drei Ausfällen noch 14.

Beringung der Jungstörche

Am 10. Juni ist es soweit. Die Läufe der jüngsten Küken sind so lang, dass der drei Zentimeter lange Ring platziert werden kann, das Wetter ist freundlich und der Boden unter den Horstbäumen trocken genug, um das tonnenschwere Drehleiterfahrzeug tragen zu können. Die hilfsbereite Feuerwehr kann also vorfahren und mit ihrer Leiter dem Beringer den Zugang zu den hoch oben in den Bäumen, auf dem Scheunenfirst und den Horststangen thronenden Horsten ermöglichen. Wenn auch auf einigen Horsten tote Junge zu beklagen sind und ihre Kadaver entfernt werden müssen, ist es ein schönes Erlebnis, auf allen 14 Horsten ein bis drei muntere Störchlein vorzufinden, total deren 30. Sie erhalten die Ringe mit den Erkennungszeichen HES SH766 bis HES SH795.

Horstabstürze

Nach dem überaus erfreulichen Erfolg mit 30 beringten Jungstörchen zeigt uns eine Regenwetterperiode anfangs Juli einmal mehr, wie hart die Bedingungen sind, unter denen die Störche ihre Jungen über die Runde bringen müssen. Ein Sturm fegt am 11. Juli zwei schwere, regennasse Horste mitsamt den fünf Jungen von den Bäumen. Ein Jungstorch, HES SH786, überlebt den Absturz nicht, seine beiden Geschwister kommen wahrscheinlich ungeübt flatternd davon. Leider dauert ihr Überleben nicht lange. Einer wird zwei Tage später und der andere zehn Tage später nahe beim Hasel tot gefunden. Das Schicksal der zwei Jungen vom anderen Horst ist ungewiss, auffinden können wir sie nicht, doch da sie schon fast flügge waren, dürfen wir annehmen, dass sie noch leben.

Wegzug der Jungen

Über den Wegzug der Jungstörche können wir anhand der Ringablesungen festhalten, dass am 23. Juli noch viele da sind, sowohl auf den Horsten wie im Ried. Am 18. August sind im Raume Hasel total 31 Störche zugegen, darunter aber kein einziger Junger mehr. Am 20. August steigt die Anzahl Störche auf 46 und fällt am 25. August auf 21, beziehungsweise am 26. August auf zwölf Individuen zusammen. Daraus können wir schätzen, dass uns die Jungen zwischen dem 23. Juli und 18. August verlassen haben, die letzten eventuell erst am 20. August im Rahmen einer grösseren Storchenzugwelle.

Wegzug der Alten

Wie schon erwähnt haben uns einige Alte mit totalem Jungenverlust schon im Mai verlassen. Ein grosser Teil des Restes ist laut Ringablesungen am 18. August noch da und zieht im Verlaufe der folgenden zwei Wochen weg, die meisten wahrscheinlich auch mit dem grossen Storchenzug am 20. August. Unser vermutlich letzt-beobachteter Zugstorch wird am 30. September im Dorf Hombrechtikon abgelesen.

Überwinterer

Im Verlaufe des Septembers kreuzen am Lützelsee Durchzieher und überwinternde Störche aus der Nachbarschaft auf, üblicherweise eine Anzahl von etwa zehn Vögeln. Aus ihnen kristallisieren sich wieder, wie im letzten Winter, die fünf Hasel-Störche, 5337, 5614, 6349, DER A6548 und der Unberingte vom Horst «Bäume west 03» als Überwinterer heraus.

Besucherstörche

Neben unseren Brutstörchen sind über das Jahr immer wieder Besucherstörche bei uns zu Gast. Es sind Partner suchende Einzelgänger, Nestplatz suchende Paare, herumlungernde Störche, die ihre Brut verloren haben, Zugstörche, die bei uns eine Rast einschalten, usw. Total können wir von 14 Tieren die Ringnummer ablesen. Nach Herkunft aufgeteilt sind es: zehn Schweizer, drei Deutsche und ein Franzose.

Ringfunde von in Hombrechtikon beringten Störchen

Im Jahr 2014 sind von 23 in Hombrechtikon beringten Störchen Ringfundmeldungen eingegangen mit folgenden 50 wesentlichen Informationen. Anzahl Meldungen: Aus der Schweiz 22, aus Spanien fünf, aus Deutschland fünf, aus Frankreich einer. 16 Störche waren Brutstörche und eine der Meldungen aus Spanien war leider eine Todesnachricht. Daneben ist per Mail noch eine Negativmeldung aus Kork D eingegangen, nämlich, dass der 2013 dort brütende Hombrechtikoner Storch 2014 nicht mehr erschienen sei. Ausführlich mit Text und Bild dokumentierte Informationen durften wir neben den Berichten aus den Nachbarstationen auch aus Dinkelscherben D empfangen, wo 2014 eine Hombrechtikonerin zur Brut schritt und ein Junges zum Ausfliegen brachte.

Dank

Allen Informanten, die mit Wort, Texten und Bildern mithelfen unsere Kenntnisse über die Störche zu erweitern, der Familie Eberhard für das Gastrecht auf ihrem Hof, der Feuerwehr Hombrechtikon für den unentgeltlichen Einsatz beim Beringen und der Horstpflege danke ich von Herzen. Mit dem überaus guten Brutergebnis haben uns dieses Jahr die Störche auf ihre Weise reichlich belohnt und lassen uns mit Zuversicht ins nächste Jahr blicken.

Max Zumbühl

 

148 Bilder des Storchenjahres 2014 in Hombrechtikon

Hypotheken aus dem Jahre 2012

Mit nur einem bekannten Brutstorchverlust (S2355) im Jahre 2012 sehen wir dem Storchenjahr 2013 recht hoffnungsvoll entgegen, dürfen wir doch annehmen, dass aus den mehreren unverpaarten Besucherstörchen, S2355 ersetzt werden kann. Etwas fraglicher ist es, ob und wie die Störche die beiden abgestürzten Horste und den fehlenden Silohorst ersetzen werden. Aber auch dieses Problem dürften die Störche lösen können, hoffen wir zuversichtlich. 

Die Überwinterer

Vom halben Dutzend Störche, die im Herbst 2012 bei uns zurückblieben, sind im Januar noch deren vier da. Es sind unsere Brutstörche 5337, 5614, 6349 und ein Unberingter, der anhand seines Verhaltens als Partner von 5614 identifiziert werden darf. In der zweiten Hälfte Februar erhöht sich die Zahl auf sieben und Anfang März klappern im Hasel schon zehn Störche. 

Verlust eines Brutstorches

Im Weiler Neuhus, Oetwil, wird am 3. Februar unser zur Zeit ältester Brutstorch, S2012, mit starken Prellungen am Flügel lebend gefunden. Ohne Gegenwehr lässt er sich von Katzbachs ergreifen und zur Erholung in die Storchenstation Oetwil bringen. Leider aber erliegt er in der folgenden Nacht seinen Verletzungen. S2012 schlüpfte 1984 in Altreu und verbrachte danach zwei Jahre als Gehegestorch in Uznach. Nach seiner Freilassung entdeckte man ihn im November 1987 in Oetwil, wo er im Jahr darauf (1988) mit S1041 erstmals brütete. Aus fünf Eiern schlüpften drei Junge, die aber alle schon im Nest eingingen. Nach der erfolglosen Brut in Oetwil sah man S2012 am 19. Juni 1988 das erste Mal in Hombrechtikon. Es schien ihm (oder seiner Partnerin) am Lützelsee zu gefallen, denn 1989 wechselten sie zur Brut in den Hasel und bauten auf dem Silo ihren Horst. Bis 2009, 20 Jahre lang, brütete das Paar ununterbrochen auf dem Silo. Im Frühling 2010 wartete S2012 vergebens auf seine Partnerin. Diese wurde am 16. Dezember 1988 das letzte Mal am Fütterungsplatz in Oetwil abgelesen und ist seither verschollen. Etwas spät im Jahr schritt also S2012 mit einer Deutschen Partnerin auf dem Silo zur Brut, die dann auch, wie zu erwarten war, erfolglos verlief. 2010 glückte es dann mit einer unberingten Partnerin besser, von drei Küken brachten sie ein Junges zum Ausfliegen. Auch 2011 brütete er mit einer Unberingten auf dem Silo, dieses Mal aber erfolglos. 2012 fehlte der vertraute Horstplatz, da das Silo abgebaut wurde. Er und eine Unberingte begannen zwar auf dem Giebel der Schweinescheune ein Ersatznest zu bauen, doch die Kraft schien ihnen zu fehlen, eine erfolgreiche Brut fiel denn auch aus. In seinen fast 29 Jahren brachte S2012 total 42 Junge zum Ausfliegen, alle auf dem Silohorst und 41 davon mit der gleichen Partnerin, S1041. Die Geschichte dieses Paares ist ein blendendes Beispiel für die Partner- und Nistplatztreue der Störche. 

Ankunft der Brutstörche und Brutbeginn

Im März trifft der Grossteil unserer bekannten Brutstörche ein. Zusammen mit den Überwinterern bauen sie in nahezu unveränderter Paarzusammensetzung ihre Horste aus und beginnen mit der Brut. Der letztes Jahr abgestürzte Horst «Bäume west 12» wird umgehend vom gleichen Paar wieder aufgebaut und auf dem Horst «Bäume oben» ersetzt ein Unberingter den letztes Jahr verunglückten Brutstorch, S2355. Ende März sind elf Horste bezogen. 

Neue Horstpaare in den Bäumen

Am 1. April macht sich ein uns unbekanntes Paar (SG329, oR) daran, in den Bäumen einen neuen Horst, ich nenne ihn «Bäume oben 13», zu bauen. Es gelingt ihm. So haben wir im Hasel ein neues, zwölftes Brutpaar. Am 12. April erscheint im Hasel ein weiteres neues Paar, DER AJ731, DER A9995. Es beginnt auf dem Ast einen Horst zu bauen, wo einst der Horst «Bäume süd» war. Den beiden gelingt es ebenfalls und im Hasel steigt die Brutpaarzahl auf dreizehn. 

Etwas weniger Glück hat ein weiterer Zuzüger, SG671. Ab dem 1. April versucht er auf dem Birkenstummel einen Horst zu bauen, was aber nicht gelingt. So entscheidet er sich für einen anderen Nestort und versucht ab dem 8. April zusammen mit DER AF227 auf dem Ast, wo einst der Horst Bäume oben 03 sass, wieder einen Horst zu bauen. Bis am 17. April tragen die beiden Zweig um Zweig auf den besagten Ast, doch alles Nistmaterial fällt erbarmungslos zu Boden. Ihr Bemühen ist erfolglos – und das Paar wird seither im Hasel nicht mehr gesehen. 

Ähnlich geht es einem weiteren Paar (SG679, unbekannt), das am 12. April einen Horstbauversuch auf dem Ast beginnt, auf dem einst der Horst «Bäume oben 09» platziert war. Aber auch dieses Paar kommt nicht zum Ziel und verschwindet. 

Bezug der Horste auf der Schweinescheune

Als letzter Horst wird der «Schweinescheunehorst» besetzt. Am 17. April beginnen sich SG396 und ein Unberingter auf ihm einzurichten. Da der letztes Jahr neben dem Schweinescheunehorst auf dem Giebel platzierte Horst nicht mehr besetzt wird, ist die Brutpaarzahl im Hasel wieder 14, gleich wie im Jahr 2012. 

Hoffnung auf einen weiteren Storchenstandort nahe Hombrechtikons

Am 10. März entdeckt Ernst Sonderegger haarscharf an der Grenze Hombrechtikon/Stäfa auf einer Föhre beim Chatzentobelweiher einen neuen, bewohnten Storchenhorst. Schon am Tag darauf kann die Ringnummer, SE242, abgelesen werden. Der zweite Storch ist unberingt. SE242 und ein Unberingter haben die letzten vier Jahre im Hasel am Lützelsee gebrütet. Am 9. Juni 2012 stürzte ihr Horst mit den beiden bereits beringten Jungen ab, die dabei den Tod fanden. Jetzt scheint das enttäuschte Storchenpaar Hombrechtikon den Rücken zu zeigen und nur wenige Meter jenseits der Gemeindegrenze auf Stäfnerboden sein Glück zu suchen. Das Paar wird aber von anderen Störchen heftig angegriffen. Am 6. April wird es das letzte Mal am Chatzentobelweiher gesehen. Am 15. April entdecke ich es dann auf einer Birke in Oetwil, wo es einen wunderbaren Horst gebaut hat und bereits brütet. 

Brutverlauf

Obwohl der Frühsommer 2013 recht regnerisch und unfreundlich ist, verläuft das Brutgeschäft ohne grössere Jungenausfälle. Grund dazu dürfte der rasche Wechsel von regnerischen und sonnigen Perioden sein, die es immer wieder zulassen, dass die vom Regen nassen Jungen und Nestmulden bald wieder von der Sonne getrocknet werden. So können am 27. Mai in elf Horsten noch mindestens 26 Junge gezählt werden. Dann aber folgen vom 29. bis 31. Mai drei himmeltraurige Regentage bei Temperaturen um 5 °C. Bis auf sechs Junge, die ihr Überleben ihrem nahezu voll ausgebildeten Federkleid verdanken können, gehen alle übrigen den miesen Wetterverhältnissen zufolge ein. Am 3. Juni steht im Storchenjournal: «Auf mehreren Horsten liegen verendete Küken am Nestrand, gewisse Horste sind von den Störchen verlassen, auf anderen stupsen die Altstörche ihre toten Jungen, als ob sie sie zu neuem Leben erwecken wollten. Andere Eltern legen sich auf die toten Körper ihrer Jungen, so, wie sie sonst hudernd ihre Küken schützen und wärmen. Ihr Bemühen wird umsonst sein.» 

Verlust des zweiten Brutstorches

Am 5. Juni wird in der Hueb vom Bauer Leemann ein toter Storch gefunden. Es ist unser Brutstorch vom Horst «Bäume west oben», 6297. Er ist schon ein paar Tage tot. Ob der Tod seiner beiden Jungen seinem Fernbleiben zuzuschreiben ist, wie dies vor einem Jahr bei zwei Horstpaaren passierte, oder ob auch der Tod dieser Jungen dem lausigen Ende-Mai-Wetter zuzuschreiben ist, bleibt ungewiss. 

Beringung der Jungen

Nach fünf zunehmend sonnigen Tagen lassen es die Bodenverhältnisse zu, dass am 8. Juni unsere Feuerwehr mit der tonnenschweren Drehleiter über die Pferdeweide zu den Horstbäumen vorrücken kann. Wie erwartet zeigt sich uns oben bei den Storchen-Horsten ein trauriges Bild. Fast in jedem Horst liegen an Unterkühlung verendete Junge, die Luft stinkt nach Aas. Nur gerade auf zwei Horsten finden wir lebende Küken, die sich bei unserer Annäherung artgerecht tot stellen – gespielter und reeller Tod wo man hinschaut, ein Hades hoch über Boden. Sechs Junge können beringt werden. Zwei im höchstgelegenen Horst «Bäume oben 10» und gar deren vier im Horst «Bäume west 03». Alle sechs waren zur Zeit des grossen Regens über fünf Wochen alt, trugen ein nahezu ausgewachsenes Federkleid und waren deshalb fähig, die nasskalten Tage zu überstehen. Alle anderen, jüngeren Küken, die nicht das Glück und die Konstitution hatten, das miese Wetter zu überstehen, räumen wir von den Horsten ab. Auch bei dieser tristen Arbeit hilft uns die Feuerwehr willig mit und übernimmt in verdankenswerter Weise den Transport der Toten in die Kadaverstelle. 

Absturz des Horstes Bäume oben 10

Etwa um den 12. Juli muss der Horst «Bäume oben 10» abgestürzt sein. Am 15. Juli stolziert SH116, einer der Jungen dieses Horstes, auf der Pferdeweide herum und auch die Eltern, 6349 und 5337 sind wohlauf. Ihnen drei passierte beim Horstabsturz also sicher nichts und wir dürfen annehmen, dass auch das zweite gleichaltrige Geschwister heil davon gekommen ist. 

Ausfliegen der Jungen

Es ist später Vormittag am 15. Juli 2013. Alle Storchenhorste im Hasel sind leer, die Störche weit weg gegen Hueb auf Nahrungssuche. Es sind 21 Exemplare. Erkennbar an den schwarzen Schnäbeln sind auch Junge dabei, in anderen Worten, alle unsere Jungen sind vor dem 15. Juli ausgeflogen. Bis am Mittag kehren einige der Störche zu ihren Horsten zurück. Alle, deren Ringnummern abgelesen werden können, sind mir bekannt und fünf der sechs im Juni beringten Jungen kann ich identifizieren. 

Wegzug der Jungen

Über den Wegzug unserer Jungen liegen zwei Belege vor. Erstens: die letzte Beobachtung mehrerer Jungen im Hasel vom 22. Juli 2013. Zweitens: Eine Ringfundmeldung von SH113, eines Jungen aus dem Vierergeheck «Bäume west 03», vom 11. August 2013 aus Schötz LU. Da im Hasel zwischen dem 22. Juli und 12. August niemand Störche beobachtete und Schötz relativ nahe liegt, darf angenommen werden, dass uns die Jungen am 10. oder 11. August verlassen haben. 

Wegzug der Brutstörche

Die ersten Brutstörche verlassen uns schon bald nach dem Jungenverlust von Ende Mai. Mit allen Jungen zusammen sind am 3. Juni noch 30 Individuen im Hasel und am 15. Juli noch deren 21. Am 20. Juli zählt Xaver Eberhard beim Huebbückli 32 Stück, eine Anzahl, die erste Zugbewegungen mit Fremdstörchen vermuten lässt, denn zwei Tage später sind nur noch 23, vier unserer Jungen mitgezählt, in der Gegend. Am 28. August können als Höchstwert 16 und am 3. Oktober noch 13 notiert werden. Ein gemeinsamer Wegzug kann nicht beobachtet werden, unsere Störche verlassen uns nach und nach. Seit dem 6. Oktober liegt ihre Zahl bei etwa einem halben Dutzend, unserem zu erwartenden Überwinterungsbestand. 

Beobachtete Fremdstörche im Hasel

Neben den Brutstörchen und ihren Jungen tauchen bei uns auch unverpaarte und umherziehende Störche auf. 2013 können wir von 15 solchen die Ringnummern ablesen. Sechs stammen aus Deutschland und neun haben schweizerische Herkunft . Unter diesen «Fremdlingen» befindet sich wieder wie im letzten Jahr DER A6548, 2008 in Tüfingen geschlüpft und beringt, einst Brutstorch bei uns und seit 2012 Brutstorch in Rapperswil und ebenso ein weiterer Rapperswiler Brutstorch dieses Jahres, DER A9511, 2009 in Baitenhausen geschlüpft und beringt. Von den restlichen vier Deutschen ist einer einjährig und stammt aus Hertingen, von den drei übrigen sind die Stammdaten noch nicht eingetroffen. Die neun Schweizer haben Jahrgänge zwischen 2009 und 2012 und stammen je einmal aus Hünenberg und dem Basler Zoo, viermal aus Uznach und dreimal aus Hombrechtikon. 

Eine aussergewöhnliche Ringfundmeldung eines Hombrechtikerstorches

Am 20. Juli 2013 trifft von der Vogelwarte Sempach eine hochinteressante Ringfundmeldung ein. Sie betrifft den im Jahre 2011 im Hasel beringten Jungstorch, SG366. Er wurde am 13. Juni 2013 in Turku-Pori, im Südwesten Finnlands abgelesen. Finnland gilt als storchenfrei. Diese Ringfundmeldung dürfte demnach auch in Fachkreisen zu reden geben. Auf unsere Nachfrage bestätigt Sempach weiter, dass unser Jungstorch, HES SG366, wirklich in SW-Finnland abgelesen und fotografisch belegt wurde. Es sei die erste Beobachtung eines HES-Storches in Finnland. Das freut uns natürlich, dass es ein Hombrechtiker war, der als Erster den Flug über den Finnischen Meerbusen gewagt hat. 

Austausch der Plakate an der Storchen-Infowand im Hasel

Die Plakate der im Jahr 2002 im Hasel aufgestellten Storchen-Infowand sind nach gut zehn Jahren Dienst an der frischen Luft brüchig und rissig geworden. Auch Textanpassungen waren nötig. So haben Ernst Sonderegger und Werner Meili mir geholfen, am 23. Juli die von Storch Schweiz auf den neuesten Stand gebrachten Informationstafeln auszuwechseln. 

Dank

Obwohl mit nur sechs beringten Jungstörchen wohl eines der schlimmsten Storchenjahre zu Ende geht, dürfen wir nicht vergessen, dass es dieses Jahr mit 14 Brutpaaren im Hasel und dem Brutversuch am Chatzentobelweiher auch in unserer nächsten Nähe wenigstens mit der Ausbreitung der Störche vorwärts geht. Noch erfreulicher sieht dieser Aspekt aus, wenn wir etwas über die Gemeindegrenze hinaus gucken. So haben in diesem Jahr in Meilen und Stadel seit Menschengedenken wieder Störche genistet, und in Rapperswil, Oetwil, Riedikon, Dübendorf und Schwerzenbach zusätzliche Paare erstmals gebrütet. Es geht wirklich aufwärts. Unter dieser erfreulichen Feststellung können wir den diesjährigen schlechten Bruterfolg verkraften. Zuversichtlich erwarte ich das nächste Storchenjahr und danke allen herzlich, die den Störchen wohlgesinnt sind und die auf irgend eine Art mitgeholfen haben, ihnen das Leben in unserer Gesellschaft zu erleichtern. 

Max Zumbühl

 

48 Bilder des Storchenjahres 2013 in Hombrechtikon

Hypotheken aus dem Jahre 2011

Nach dem recht erfolgreichen Storchenjahr 2011 mit 30 beringten Jungstörchen ist die Spannung gross, was uns das Jahr 2012 bringen wird. Mit zwei im Jahre 2011 verlorenen Brutstörchen und einem abgestürzten Horst sind die Voraussetzungen nicht besonders rosig. Wird der abgestürzte Horst wieder aufgebaut, finden die verwitweten Brutstörche wieder Partner? Beide Fragen beantworteten uns die Störche im Verlaufe des Jahres positiv. 

Die Überwinterer

Wie zu erwarten ist, weilen im Januar und Februar gut ein halbes Dutzend Störche am Lützelsee, mindestens ein Unberingter und sechs Beringte. Laut ihren Ringnummern waren fünf von ihnen im Jahre 2011 im Hasel Brutstörche und einer, DER A6548, brütete 2010 bei uns, wurde 2011 bei uns nur gesehen, brütete aber nicht. Ihre Anwesenheit lässt uns aber hoffen, dass sie dieses Jahr bei uns bleiben wird.  

Der Silohorst fällt weg

Am 1. März müssen wir akzeptieren, dass im Hasel das Silo abgebaut wird, da seine Verwendung eingestellt wurde. Seit 1989 war der «Silohorst» ununterbrochen Brutplatz unserer Störche, die also einen weiteren Horstverlust verkraften müssen.  

Ankunft der Brutstörche

Am 1. März sind schon 16 Störche im Hasel anwesend, unter ihnen ein neuer aus Frankreich mit dem Ring AWCT. Und fünf Horste sind bereits von den letztjährigen Brutstörchen besetzt. In der zweiten Märzwoche treffen weitere, uns unbekannte Störche ein, DER A9540 und DER A9511, wie auch ein Altbekannter und einige Unberingte.  

Ein neuer Horst auf einem Stammstummel in den Bäumen

Hoffnung macht uns AWCT, der mit einem Unberingten auf einem Stammstummel in den Bäumen einen neuen Horst «Bäume oben 12» zu bauen beginnt. Zwei Tage später ist es mit der Treue schon vorbei, AWCT wird beim Horstbau von DER A6548 unterstützt. Aber auch diese Beziehung hält nicht lange, drei Tage später steht AWCT mit DER A3874 auf dem neuen Horst und DER A6548 einträchtig nebenan in den Bäumen mit dem neu zugeflogenen SG408. Wer auf dem neuen Horst wirklich zu wem gehört ist vorläufig noch offen. Sicher ist nur, dass es im Hasel einen neuen Horst gibt und Ende der zweiten Märzwoche elf Horste von Paaren besetzt sind und überall Hochzeit gehalten wird.  

Der OVH richtet im Lüeholz einen Bürdelihorst auf

Es ist also höchste Zeit, dass wir vom OVH unserem Vorhaben nachkommen, im Lüeholz einen Storchenhorst zu platzieren. So richten wir am 15. März auf Wunsch der Familie Pfenninger, fachmännisch begleitet von Röbi Egli und unterstützt durch die Feuerwehr Hombrechtikon auf der Scheune Pfenninger einen Bürdelihorst auf. Vor einem Jahr wollten ja auf Wohnhäusern in der Nähe Störche brüten, wurden aber abgewehrt. Hier wäre ihre Anwesenheit erwünscht, unser «Herzliches Willkommen» für sie durch den neuen Horst nun offensichtlich. 

Störche kommen und gehen; bald sind die letzten Horste im Hasel bezogen

Mitte März zieht DER A6548 mit ihrem SG408 nach Rapperswil, wo sie auf einer Pappel beim Kinderzoo zu brüten beginnt. Bei AWCT steht wieder die Unberingte und DER A3874 ist zu SA634 zurückgekehrt. Unterdessen ist die vierte Märzwoche angebrochen. Im Hasel zählen wir 27 Störche und auf zwölf Horsten ist mehr oder weniger Ruhe eingekehrt. In den Bäumen kann ein neuer Unbekannter abgelesen werden, ein Strassburger mit der Ringnummer, STR 4802. Auf dem «Seehorst süd» scheint der verwitwete, unberingte Storch in DER A9540 einen neuen Partner gefunden zu haben. S2012, der letztjährige Brutstorch vom «Silohorst» steht noch immer allein auf dem Dachfirst der Schweinescheune und S1078 hält sich auf dem First der ehemaligen Kuhscheune auf während sein letztjähriger Horst auf der Schweinescheune von einem noch nicht identifizierten Storch besetzt wird. Am 2. April gelingt es, einen Storch mit der Ringnummer DER A7238 abzulesen. Schon am 4. April besetzt er mit S1078 den «Schweinescheunehorst», den sie sehr gemächlich und sehr dürftig auszubauen beginnen, als 13. Brutpaar. Bis am 19. April wird das Storchengeschehen noch beobachtet, das nun ganz dem Brutgeschäft gewidmet ist und anfänglich ohne nennenswerte Vorfälle verläuft. Am 24. Mai werden die Beobachtungen wieder aufgenommen. Ich freue mich, in den Bäumen einen weiteren Fremdstorch, SG368, ablesen zu können und wundere mich, dass auf dem Schweinescheunegiebel ein neuer Horst am Entstehen ist. S2012 und ein Unberingter tragen Nistmaterial zu und bauen so spät in der Saison noch einen Horst. Viel (Brut-)Erfolg ist aus diesem Unterfangen nicht zu erwarten. In zehn Horsten sind ein bis vier Junge zu erkennen. Ein Horst «Bäume west unten» ist (noch) nicht einsehbar und im Horst «Bäume oben» scheinen keine Jungen zu sein.  

Vorübergehendes Wegbleiben eines Elternteils beim Seehorst nord

Ebenfalls am 24. Mai sehe ich, dass im «Seehorst nord» ein Altstorch im Nest herumstochert, ohne dass Junge zu sehen sind. Zu meinem Entsetzen verlässt er sogar das Nest, lässt die Jungen, wenn es überhaupt noch solche gibt, längere Zeit allein. Dieses aussergewöhnliche Verhalten findet fünf Tage später eine Erklärung. Einer der Altstörche dieses Horstes, SE440, wird nämlich von Bubikon gemeldet, mit hängendem Flügel, vernehmen wir. Bis am 2. Juni wird er dort beobachtet. Er dürfte also schon am 24. Mai auf dem Horst gefehlt haben. Während seiner Abwesenheit war das Wetter sehr regnerisch, der zurückbleibende Partner konnte allein zu wenig Futter herbringen, sodass die vorher von Xaver Eberhard beobachteten drei Jungen verhungern mussten.  

Weitere Fremdstörche können abgelesen werden – weitere Junge schlüpfen

Am 31. Mai entdecke ich im Hasel zwei weitere Fremdstörche, SG329 und SE904. Die Addition aller im Hasel lebenden Störche beziffert sich mit ihnen auf 57 Individuen, darunter 27 Jungstörche. Optimistisch überlegt könnten wir vielleicht auch dieses Jahr wieder die Rekordzahl von 30 Jungen erreichen. Es ist nämlich wahrscheinlich, dass im nicht einsehbaren Horst «Bäume west unten» Junge geschlüpft sind und auch in den obersten, schlecht einsehbaren Horsten noch weitere Junge zugegen sein können.  

Brutal werde ich in die Wirklichkeit zurück geholt

Am 2. Juni werde ich jäh von diesen geistigen Höhenflügen zurück geholt. Tierarzt Hofer telefoniert, dass ihm ein Storch mit Blessuren am Oberlauf abgeliefert wurde. Er liege apathisch da, möge kaum den Kopf zu heben. Es ist S1078 unser Brutstorch vom «Schweinescheunehorst». Wir lassen ihn vom Tiernotfalldienst ins Tierspital bringen, wo er leider eingeschläfert werden muss. Die erst zwei Wochen alten Jungen auf der Schweinescheune sind so vom gleichen Schicksal getroffen worden wie die vor ein paar Tagen auf dem «Seehorst nord», sind wegen dem lausigen Wetter und nur spärlich von einem Elternteil geschützt und gefüttert, eingegangen. Auch in anderen Horsten reduziert das regnerische Wetter über den Monatswechsel die Jungenzahl. Eine kleine Freude schenkt uns am 3. Juni SE440. Er ist wieder auf seinen Horst zurück gekehrt. Er kann wieder fliegen. Wenn auch seine Brut tot ist, haben wir wenigstens den Trost, dass er noch am Leben ist. 

Beringung

Die erste Schönwetterperiode im Juni benutzen wir zur Beringung. Wie schon so oft fährt am 7. Juni die Feuerwehr Hombrechtikon mit dem Leiternfahrzeug im Hasel auf. Der Boden unter den Horstbäumen lässt ein Befahren gerade noch zu. Nur etwas feuchter und wir müssten die Aktion aufgeben. Gespannt was uns oben erwartet, wird Horst um Horst mit der Leiter angefahren. Zusammenfassend finden wir mehr lebende Junge als wie wir es nach den verflossenen Regentagen erwarten. Das tröstet über die schlimmen Momente hinweg, wo wir voll befiederte aber tote Junge vom Horst entfernen müssen. Vier mal ist dies nötig. Aber auf zehn Horsten können wir total 22 Junge mit dem Sempacher-Ring markieren.  

Zwei Horstabstürze in einer Nacht

Schon einen Tag nach der Beringung, vom 8. auf den 9. Juni, gehen schaurige Gewitter mit Platzregen, Hagel und böigen Winden über unsere Gegend. Zwei unserer Horste, «Bäume oben 10.1» und «Bäume west 12», stürzen mitsamt den Jungen ab. Beim Horst «Bäume oben 10.1», der mehrere Meter weit vom Stamm entfernt auf einem Ast sass, brach unter der Last des durchnässten Horstes der 15 cm dicke, gesunde Eschen-Ast ab. Die relativ kleinen noch weit vom Flüggewerden entfernten zwei Jungen starben auf der Stelle. Der Horst «Bäume west 12», der etwas asymmetrisch auf einem Baumstumpf sass, kippte infolge Übergewicht vom Baumstumpf. Die vier fast flüggen Jungen breiteten wohl ihre noch ungeübten Flügel aus, was genügte, dass drei von ihnen den Sturz überlebten. Eines wurde von der Horstmasse getroffen und erdrückt. Von den drei Überlebenden brach sich eines den Flügel, die beiden anderen kamen heil davon.  

Die drei abgestürzten Jungen werden in Uznach aufgezogen

Am Morgen des 9. Juni bergen wir die drei Überlebenden und bringen sie zur Pflege und Aufzucht nach Uznach ins dortige Storchengehege. Wie wir später hören, amputierte der Tierarzt den gebrochenen Flügel und ermöglichte so unserem Jungen als Gehegestorch in Uznach weiter zu leben. Die beiden anderen Pfleglinge kamen in Uznach zum Ausfliegen und durften wie alle anderen Jungen im Herbst in den Süden ziehen.  

Wegzug der Störche

Wie unsere Zählungen am Lützelsee zeigen, müssen unsere Jungen zwischen dem 13. und 21. August weggezogen sein. Bis am 31. August zog dann auch die Mehrzahl unserer Brutstörche ab. Seither trifft man in der Gegend des Lützelsees nur noch Überwinterer, mehrheitlich die vom Hasel aber auch alte Brutstörche aus der näheren Umgebung.  

Wir verlieren eine Brutstörchin

Am 3. Oktober wird unserem Naturschutzobmann, Werner Meili, mitgeteilt, südwestlich von Bubikon liege ein toter Storch unter einer Stromleitung. Werner birgt ihn und die Ringnummer, S2355, verrät, dass es unsere langjährige Brutstörchin vom Horst «Bäume oben» ist. 1985 schlüpfte sie in Uznach, wurde dort beringt und als Projektstörchin gestutzt im Gehege gehalten. Im Mai 1987 gelang es ihr aus dem Gehege zu entwischen – und sie wurde nicht mehr gesehen. 1990 tauchte sie bei der Winterfütterung in Oetwil auf und wechselte im Frühling dann zu uns nach Hombrechtikon, brütete und brachte ein Junges hoch. Ihr ganzes Leben lang brütete sie danach bei uns, schenkte total 44 Jungen das Leben. Auch dieses Jahr war sie bei uns Brutstörchin, doch Küken konnten in ihrem Nest «Bäume oben» nicht ausgemacht werden. Lag es an ihrem hohen Alter von 27 Jahren? Mag sein, aber dass wir sie als Stromopfer verloren haben stimmt traurig.  

Die Überwinterer sind da

Am 15. November halten sich am Lützelsee noch fünf Störche auf. Ein Unberingter, drei ältere Schweizer mit Alu-Ringen und die Deutsche, DER A6548. Schön, sie nach ihrer Brut in Rapperswil wieder am Lützelsee zu sehen. Und – wen wundert’s, dass sie an den schönen Lützelsee zurück kommt? 

Dank

Ein abwechslungsreiches Storchenjahr geht zu Ende. Wieder durfte ich auf die Unterstützung von ein paar Vereinsmitgliedern zählen, durfte von der Bevölkerung viel Interesse an unseren Störchen erfahren. Die Feuerwehr stand uns mit zwei Einsätzen hilfreich zur Seite und Eberhards gaben einmal mehr uns und unseren Störchen Gastrecht auf ihrem Hof. Allen danke ich herzlich für die erspriessliche Zusammenarbeit und freue mich auf ein storchenfreundliches 2013. 

Max Zumbühl

 

60 Bilder des Storchenjahres 2012 in Hombrechtikon

Wir in Hombrechtikon sind es uns gewohnt, den ganzen Winter über am Lützelsee Störche anzutreffen. 

Bis zu acht Exemplaren können wir im Januar zählen und die Ringablesungen bestätigen es, dass es, ausser eines Unberingten, «unsere» Brutstörche aus dem Ansiedelungsversuch sind. Neu für Hombrechtikon ist es aber, dass auch in Feldbach, auf dem Dach der Villa Seegut, ein Storchenpaar überwinterte. Auch von ihm kann dank der Ringablesung die Herkunft ermittelt werden; Es ist das Storchenpaar aus Rapperswil. Auf Wunsch von Frau Büttiker montieren wir am 9. Februar auf ihrer Villa einen Bürdelihorst, in der Hoffnung, dass die Störche 2011 in Feldbach brüten würden. Leider trifft dies nicht zu, das Storchenpaar zieht seinen angestammten Nistplatz auf dem Hochspannungsmast in Rapperswil der neuen Wohnung auf einer Villa vor. 

Erstmals in der Geschichte der Hombrechtikerstörche versucht ein Storchenpaar abseits des Hasels auf mehreren Häusern in der Frohmatt einen Horst zu bauen. Doch drei von vier Hausbesitzern lassen aus uns nicht nachvollziehbaren Gründen (Verschmutzung des Daches und des Vorplatzes) Abwehreinrichtungen montieren. So ziehen die Störche ab und unser sehnlichster Wunsch, dass sich die Störche dezentralisieren, wird damit in Hombrechtikon leider verhindert. 

Besetzte Horste

Der von uns 2010 aus Sicherheitsgründen abgeräumte Horst «Bäume oben 09» wird von den Störchen nicht wieder aufgebaut und der 2010 auf der Scheune benutzte Horst lassen sie nach anfänglichen Ausbauversuchen ebenfalls unbesetzt. Den abgestürzten Horst «Bäume oben 03» bauen sie hingegen an gleicher (dummer) Stelle wieder auf, sodass letztendlich 14 Horste besetzt sind, zwei weniger als 2010. 

Horstbezug

Im Hasel geht der Horstbezug für 8 Paare reibungslos vonstatten, d.h. gleiches Paar auf gleichem Horst. Bei sechs Paaren aber gibt es folgende Veränderungen: 

«See süd». Der letztes Jahr eingegangene Brutstorch 3253 wird durch einen Unberingten abgelöst, sodass 2011 also zwei Unberingte diesen Horst bewohnen. 

«See nord». Auf diesen Horst kehrt die letztjährige Partnerin (DER A 7392) nicht zurück oder wird von der neuen, unberingten Störchin vertrieben. 

«Bäume oben». Nach sieben Jahren Partnertreue verlässt das Männchen, 5337, seine Partnerin, S2355, und überlässt sie einem Unberingten. 

«Bäume oben 10». Dieser Horst wird vom Männchen, 5337, mit dem Weibchen, 6349, bezogen, das letztes Jahr auf dem nicht wieder aufgebauten Horst «Bäume oben 09» brütete, deren Partner, DER A 6548, aber nicht mehr im Hasel auftaucht. 

«Bäume west unten». Auf diesem Horst nisten dieses Jahr zwei Unberingte. Da auf diesem Horst auch das letzte Jahr ein Storch unberingt war, kann ich nicht sagen, ob es ein neues Paar ist oder ob auch da ein Partnerwechsel stattgefunden hat. 

«Bäume oben 10.1» Sicher ist, dass der Storch, SE242, der letztes Jahr auf dem Horst «Bäume west unten» brütete, jetzt mit einer wiederum unberingten Partrnerin auf dem Horst «Bäume oben 10.1» brütet. Wahrscheinlich ist es seine letztjährige Partnerin, was dann heissen würde, dass auf «Bäume west unten» in der Tat ein neues Paar eingezogen wäre. 

Verlust eines Brutstorches bei Brutbeginn

Am 8. März lese ich SA871 das erste Mal im Hasel ab. Gemeinsam mit seiner letztjährigen Partnerin; SE058, steht er in den Bäumen, am 19. März dann auf dem Horst «See süd». Sie kopulieren, nehmen also mit ernsthaften Brutabsichten den Horst in Besitz. Es ist jedoch nicht ihr letztjähriger Bruthorst – eine Fehde mit der letztjährigen Störchin dieses Horstes ist wahrscheinlich. Und diese passiert auch. Am 29. März bin ich Zeuge des erwarteten Horstkampfes, bei dem SA871 mit seiner Partnerin, der wahrscheinlich langjährigen, unberingten Horstbesitzerin des «See süd» unterliegen und vertrieben werden. Am 5. April entdecke ich das vertriebene Paar auf dem Horst «Bäume west 09», bereit ihre Brut anzugehen. Am 9. April dann die traurige Nachricht eines Anwohners der Rietlenstrasse in Grüningen. «Unmittelbar neben seinem Haus, sei er durch einen lauten Knall von der Freileitung her aufgeschreckt worden und habe zusehen müssen, wie ein Storch, vom Stromschlag getroffen, versengt ins Gras gefallen sei.» Es ist SA871, vier Tage nachdem er mit seiner Partnerin endlich einen Bruthorst gefunden hatte. Für uns ist es der Verlust eines hoffnungsvollen Brutpaares. 

Brutverlauf, Bruterfolg

Dank einem überaus milden Frühling mit überdurchschnittlicher Besonnung, unterdurchschnittlichen Regenmengen und einem Wärmeüberschuss von 2 bis 4°C im Mai ist der Brutverlauf 2011 sehr erfreulich. Neben einzelnen Jungenverlusten raffen besonders Anfang Juni ein paar Gewitter mit heftigen Niederschlägen Junge weg, so z.B. drei Junge aus zwei Spätbruten (zwei auf dem Horst «See süd» und eines auf der «Schweinescheune») Der Horst auf dem «Silo» bleibt ohne Nachwuchs, weil dort wahrscheinlich ein Männchenpaar nistet und auf dem Horst «Bäume oben 10.1» sind die oder einer der Störche wahrscheinlich noch nicht brutreif. Schlussendlich können wir auf elf der 14 Horsten total 30 Jungstörche beringen. Am 10. Juni fährt dazu die Feuerwehr mit ihrem Leiterfahrzeug auf und ermöglicht uns in verdankenswerter Weise die Störche auf den Baum- und Mast-Horsten zu beringen. Ein Junges aus der Spätbrut vom «Schweinescheunehorst» ist aber noch zu klein für die Beringung, die dann am 1 .Juli durch den auf das Dach kletternden Beringer nachgeholt wird. Mit 30 Jungstörchen egalisieren wir 2011 den bis dahin vom Jahr 2003 gehaltenen Rekord von ausgeflogenen Jungstörchen. 

Aussergewöhnliches nach der Beringung

Schon bei der Beringung stellen wir fest, dass der Horst «Bäume oben 03» wieder beängstigend schief in den Ästen hängt. Ihn irgendwie zu fixieren ist unmöglich – hoffentlich hält er bis die Jungen ausfliegen. Er hält leider nicht. Vor dem 17. Juni stürzt er ab. Die drei Jungen, noch nicht ganz flugtauglich, überleben aber den Absturz und stolzierten auf der Esel-Pferde-Weide herum. Nach und nach finden zwei den Weg in die Freiheit. Dem Dritten, SG375, gelingt dies nicht, am 28. Juni geht er geschwächt ein. Am 13. Juli verunglückt der zweite Jungstorch, SG385. Eberhards finden ihn verletzt unter dem Silo. Wie er umgekommen ist weiss niemand. Vom Datum her passt sein Unfall in die Periode des Ausfliegens, was vermuten lässt, dass er mangels Flugerfahrung mit dem Silo kollidierte. Am 7. August erleidet der dritte Jungstorch, SG371, einen ganz dummen Unfall. Er probiert auf dem Silo zu landen, gleitet dabei aus, rutscht Richtung Siloleiter und stürzt Kopf voran den Siloschacht hinunter. 

Acht Tage später, wahrscheinlich bereits auf dem Zug in den Süden, verunglückt unser 4. Jungstorch, SG387, bei der Silberweide am Greifensee. Er wird mir zwei gebrochenen Läufen gefunden und ins Tierspital gebracht, wo man ihn infolge der schweren Verletzungen euthanasiert. 

Am 6. Juli erhalte ich die Mitteilung, dass östlich von Hellberg ein Storch bei der S-Bahnlinie liege. Ich fahre hin und muss feststellen, dass es einer unserer Brutstörche des Horstes «Bäume west 09» ist. Anhand der Verletzungen ist es klar, dass er von der S-Bahn erfasst wurde. Gottlob ist die Brutzeit bald vorbei. So kann der noch lebende Elternstorch seine drei Jungen bis zum Ausfliegen über die Runde bringen. 

Besucherstörche

Auch dieses Jahr können wir die Ringnummern verschiedener Besucherstörche ablesen. Wohl der interessanteste Besucher ist der mit der Nummer, «Ljubljana ..53». Leider kann ich nicht alle Ziffern ablesen, die genaue Identifikation ist daher unmöglich. Doch schon die Tatsache, einen Storch aus Slowenien, eindeutig aus der Ost-Storchenpopulation, bei uns festzustellen, ist bemerkenswert. Ebenso bemerkenswert ist auch die mehrfache Ablesung (auf dem Frühlings- und Herbst-Zug) des Storches «AWCT» mit dem Zusatzring «ck 3153». Er ist ein Franzose und wurde 2009 in Villars-les-Dombes F beringt. Auf dem Frühlingszug kann auch DER A 6548 abgelesen werden. Er war 2010 bei uns Brutstorch, dieses Jahr aber wiederholt er die Brut nicht bei uns. Von Schweizer-Besucherstörchen liegen sechs Ringablesungen vor, vorwiegend aus der Frühlingszeit, wenn die Störche auf der Suche nach Nistplätzen herumvagabundieren. Ihre Herkunft (Beringungsort) erstreckt sich von Altreu über Benken SG, Merenschwand, Murimoos, Kaiseraugst bis nach Steinmaur. 

Wegzug der Jungen

Wann unsere Jungstörche weggezogen sind, kann ich nicht genau sagen. Sicher ist, dass am 10. August am Lützelsee 72 Störche gezählt werden, darunter auch viele Junge, wahrscheinlich auch unsere. Andererseits sind 72 Störche einiges mehr als unser Storchenbestand. Grossräumig betrachtet ist der Zug am 10. August also bereits im Gang, Einen Hinweis auf den Wegzug unserer Jungen liefert der oben erwähnte Fund unseres Jungen, SG387, bei der Silberweide am Greifensee vom 15. August. Am selben Tag wird noch ein anderes Junges vom Lützelsee, SG381, im Wauwilermoos abgelesen. So dürfen wir mit grosser Wahrscheinlichkeit annehmen, dass die Mehrzahl unserer Jungen um den 15. August Hombrechtikon verlassen hat. 

Wegzug der ziehenden Altstörche

Auch über das Wegziehen der Altstörche liegen keine genauen Informationen vor. Üblicherweise verschwinden sie nach und nach aus unserer Gegend. Wollte man genauer Buch führen, müsste man täglich den Bestand erheben. Am 8. September zählen wir am Lützelsee noch 14 Störche, am 1. Oktober deren 17, am 2. Oktober deren neun. Das entspricht im Durchschnitt etwa der Hälfte unserer Brutstörche. Einen Monat später, am 10. und 13. November, sind noch zwei Individuen in der Gegend. Überschlägig kann also festgehalten werden, dass uns die erste Hälfte der Brutstörche in der zweiten Augusthälfte verlassen hat, dass der Rest noch bis etwa Ende September da war und dann im Verlaufe des Oktobers auf wenige Exemplare zusammen gefallen ist. 

Dank

Ja, wir erlebten wieder ein sehr unterhaltsames Storchenjahr, gekrönt von einem äusserst guten Bruterfolg, aber auch gezeichnet von mehreren Todesfällen, Stromschlag, Verkehrsopfer, Unfälle wegen mangelnder Flugtüchtigkeit der Jungen und relativ wenigen Ausfällen infolge Wettereinflüssen. Allen meinen Storchenfreunden, die mir mit Zählen und Handanlegen geholfen haben, der Feuerwehr für ihr Auffahren zur Beringung und Eberhards für das uns und den Störchen gewährte Gastrecht danke ich von Herzen. Und, ich wage es kaum zu schreiben, hoffen wir, dass uns das nächste Jahr einen ähnlichen Erfolg, eine ähnliche Fülle von interessanten und erbauenden Erlebnissen mit unseren Störchen bringt. 

Max Zumbühl

 

72 Bilder des Storchenjahres 2011 in Hombrechtikon

Schon am 1. Januar können wir im Hasel drei Störche beobachten, ein uns bekanntes Bild überwinternder Projektstörche. Noch etwa 20 Jahre werden solche bei uns im Winter zu sehen sein, dann dürften sie altershalber weggestorben sein und fortab im Winter in unseren Breiten fehlen. Im Februar steigt die Anzahl auf maximal neun Störche an. Wie Ringablesungen zeigen, sind alle, mit Ausnahme eines Unberingten, uns bekannte Brutstörche aus Oetwil oder Hombrechtikon. 

Horstbezug

Im März beginnt das grosse Eintreffen unserer Störche. Ende März zählen wir mindestens deren 29, aus denen sich 22 auf elf Horsten zum Brüten einrichten.  Auch das Paar vom Horst «Bäume nordost» gehört zu dieser frühen Gruppe, obwohl es den von uns im Herbst aus Sicherheitsgründen entfernten Horst bei seiner Ankunft nicht mehr findet. In rund einer Woche baut es ihn aber wieder auf dem gleichen Ast auf. Ähnlich beginnt auch der letztjährige Brutstorch den zweiten von uns im Herbst auf ein Minimum reduzierten Horst «Bäume oben 03» wieder aufzubauen. Ein Sturm wirft ihn, eben recht bezugsbereit, zu Boden. Vorerst zögernd, dann aber entschlossen und effizient richtet ihn das Paar an gleicher Stelle wieder auf. Zwei schöne Beispiele von «Horsttreue unter allen Umständen». In der letzten Märzwoche beginnen mehrere Störche mitenander in den Bäumen einen neuen Horst „Bäume oben 10.1“ zu bauen. Dieses Gemeinschaftswerk wird letztendlich von einem neu zusammengewürfelten zwölften Paar Anfang April «in Betrieb» genommen.

In der ersten Aprilhälfte finden sich noch drei weitere Paare ein, eines in alter, zwei in neuer Zusammensetzung. Eines davon baut auf der Scheune einen neuen Horst, genau auf der Giebelseite, von der wir 2009 die zerfallene Horstunterlage entfernt hatten. Auch den abgestürzten Birkenhorst versucht ein Paar zu ersetzen. Mit wenig Erfolg. Kaum bezogen, stürzt er wieder ab. Besser macht es ein anderes Paar. Es baut ab dem 6. Mai hoch in den Bäumen einen neuen Horst «Bäume oben 10.1». Damit sind also 16 Horste besetzt.

Horstwechsel

Ein Horstwechsel passiert dieses Jahr nur zwischen den Paaren der Horste «Bäume oben 09» (Paar SA871/SE058) und «Bäume oben 10» (Paar 6349/DER A 6548). Bis am 16. April besetzen beide Paare ihre im März bezogenen Horste und brüten bereits. Bei der Kontrolle am 26. April, steht (SA871) aber nicht auf seinem Horst sondern auf «Bäume oben10» und sein brütendes Weibchen (SE058), unten auf Horst «Bäume oben 09», hat Besuch von einem Unberingten. Vier Tage später steht (6349) neben ihr und (SA871) steht oben auf Horst «Bäume oben 10» neben einem brütenden Storch. Im Mai, als auf beiden Horsten gefüttert wird, kann durch mehrere Ringablesungen bestätigt werden, dass die Paare effektiv die Horste getauscht haben. Ob sie ihre eigenen oder die Jungen der Nachbarn aufziehen, bleibt ungewiss.

Brutverlauf

Der überaus milde April lässt auf ein erfolgreiches Storchenjahr hoffen. Ende April können wir auf 15 Horsten zwischen einem und vier Junge zählen. Die einzige Ausnahme ohne Jungenerfolg ist der Horst «Bäume oben 10.1», dessen Brutstörche erst zwei bzw. drei Jahre alt sind und nebenbei mit ihrer Brut auch sehr spät begonnen haben. 

Nach dem extrem milden April folgt leider ein extrem kalter Mai. Auf vier Horsten löscht er in mehreren Schüben alles Leben aus. Bei der Beringung am 10. Juni, bei der uns wieder in verdankenswerter Weise die Feuerwehr Hombrechtikon die Leiter zur Verfügung stellt, können wir gerade noch 15 Jungen einen Ring anziehen. Zwei Küken vom «Schweinescheune-Horst» sind noch zu klein um beringt zu werden. Wir hoffen dies später nachzuholen. Doch infolge eines Kälteeinbruches mit Regen gehen auch diese zwei Jungen an Unterkühlung ein. Wann unsere Jungen weggezogen sind ist unklar. Am 18. August können noch einige von ihnen im Hasel abgelesen werden und laut Eberhards dürften die Jungen am 22. August abgeflogen sein. 

Herkunft und Alter unserer Brutstörche

Von unseren 32 Brutstörchen stammen 21 aus der Schweiz, vier aus Deutschland und sieben sind unberingt. Ihr Alter variiert zwischen zwei und 34 Jahren.

Besucherstörche

Im Verlaufe des Jahres können im Hasel neun Besucherstörche abgelesen werden, sieben Schweizer und zwei Deutsche. Zwei Schweizer sind diesjährige Junge, der eine aus Uznach, der andere von der Silberweide. Beide machen am 18. August, wahrscheinlich auf ihrem Flug in den Süden, im Hasel einen Halt. Drei weitere Schweizer sind Junge mit dem Jahrgang 2008, geschlüpft in Möhlin, Hombrechtikon und im Zoo Zürich. Alle drei, knapp brutreif, geisterten im Frühling, wahrscheinlich auf Partnersuche bei uns herum. SA516, Jahrgang 2003, mehrmals im Ausland abgelesen und seit vier Jahren Brutstorch auf dem Kamin am Schönauweiher in Wetzikon, besuchte uns am 4. Juni, umherirrend, nachdem er seine Brut verloren hatte. Und der letzte Schweizer-Besucher war 6388, seit Jahren Brutstorch in Oetwil. Er besuchte uns im Februar, wahrscheinlich aus Langeweile, muss er doch jeden Frühling auf seine ziehende Partnerin warten. 

Vom einen Deutschen, Rad A 177, habe ich noch keine Informationen. Vom anderen weiss man, dass er 2007 in Linkenheim beringt wurde, schon bei uns, im Zoo Zürich und auch am Greifensee beobachtet wurde und leider zehn Tage nach dem Besuch bei uns in Dielsdorf mit gebrochenem Flügel eingeschläfert werden musste. 

Verunglückte Hombrechtiker Störche

Neben den bereits oben beschriebenen auf dem Nest eingegangen Jungstörchen kommt leider noch ein weiterer Jungstorch ums Leben. 

SG332 wird am 22. Juni mit gebrochenem Flügel gefunden und muss erlöst werden. Ihm dürfte ein zu frühes (vielleicht ungewolltes) Ausfliegen zum Verhängnis geworden sein.

Ebenso traurig müssen wir am 9. September den Tod unseres Brutstorches vom Horst «See süd», 3253, zur Kenntnis nehmen. Er liegt tot auf seinem Horst. 

3253 gehörte zu den ersten drei Jungstörchen, die 1988 in Hombrechtikon schlüpften. 

Fast zwei Jahre lebte er als Bodenstorch in unserem Gehege im Hasel, bis er am 3. April1990 entwischen konnte. Er blieb in der Gegend, man sah ihn zwischendurch auch in Oetwil. Mit drei Jahren entschloss er sich im Hasel zu brüten, bezog den «Seehorst süd» und brachte gleich ein Junges hoch. Seither ist er uns treu geblieben, brütete ununterbrochen auf dem «Seehorst süd» und schenkte im Verlaufe der Jahre mit vier Partnerinnen  total 33 Jungen das Leben. Mit nur 22 Jahren musste er sich mit einem kurzen Storchenleben begnügen. Warum er so früh sterben musste werden wir nie wissen. War sein aussergewöhnliches Benehmen vor einem Jahr, als er aus unerklärlichen Gründen seine Brut über einen ganzen Monat verliess, wohl ein erstes Zeichen, dass mit ihm schon damals etwas nicht in Ordnung war?

Bruterfolg

Mit letztendlich 14 lebend ausgeflogenen Jungen aus 16 Horsten ist der Bruterfolg des Jahres 2010 einer der schlechtesten.

Wegzug der Brutstörche

Verlieren Brutstörche vorzeitig ihre Jungen, wird der Brutort bald von ihnen verlassen. So sind zur Zeit der Beringung bereits nur noch 24 Brutstörche (von 32 möglichen) in der Gegend und zur Zeit als die Jungen ihre Abreise unter die Flügel nehmen nur noch deren 18. Eine Woche später sind es dann noch 14 und einen Monat später, am 3. Oktober, zwölf. Mitte November zählt man noch sieben, eine Anzahl, die etwa unseren überwinternden Störchen entspricht.

Dank

Ja, 2010 war ein durchzogenes Storchenjahr. Einerseits mit 16 Brutpaaren ein Rekordjahr, andererseits mit weniger als einem Jungen pro Nest ein schäbiger Misserfolg. Lassen wir uns deswegen aber nicht entmutigen. Freuen wir uns trotz mässigem Erfolg, dass uns die Arbeit für die Störche viele erbauende Stunden geschenkt hat und uns mit lieben Kollegen auf ein sinnvolles Ziel hin arbeiten liess. Ihnen danke ich von Herzen, ebenso Eberhards für das den Störchen gewährte Gastrecht und der Feuerwehr für ihren Einsatz. Es kommen sicher wieder erfolgreichere Zeiten – und auf diese dürfen wir uns freuen. 

Max Zumbühl

 

36 Bilder des Storchenjahres 2010 in Hombrechtikon

Das Storchenjahr 2009 verlief so turbulent, dass es sinnvoll ist, das Geschehen pro Horst zu beschreiben. 

Kommt sie oder kommt sie nicht? Mit dieser Frage beginnt für mich die Storchen-Brutsaison 2009. Mit «sie» ist die langjährige Störchin vom Silo gemeint, die Josephine mit der Ringnummer S 1041. Die letzte Nachricht von ihr gab’s am 16. Dezember 2008 aus Oetwil. Frau Katzbach berichtete, dass ihr das Verhalten von S 1041 am Futterplatz sehr gehemmt vorkomme, dass ein zugezogener Tierarzt sie als schwach und apathisch beurteile. Man unterliess es, sie einzufangen, um ihr den Stress zu ersparen. Josefine ist eine ururalte Störchin von 32 Jahren. Auch uns fiel ihre Schwäche auf, legte sie doch schon zwei Jahre keine Eier mehr und sonderte sich oft von den anderen Störchen ab. Nun, S1041 erscheint 2009 im Hasel nicht mehr. Ihr Partner S 2012 wartet vergeblich – bis am 21. April eine neue Partnerin auf seinem Horst Einzug hält, DER A 5977. Sie kopulieren, bauen einen (schäbigen) Horst, zur Eiablage kommt es aber nicht. 

Der «Seehorst nord» wird von Februar bis Mitte März von der Störchin, S 1592, und ihrem einstigen langjährigen Partner, S1078, besetzt. Sie scheiden sich aber und so wird der Horst ab Mitte März von SA634 mit einer Unberingten bewohnt. Am 18. April erobert dieses Paar den Horst «Bäume oben 03». Wie der Horst wieder leer ist, kommt S1078 zurück und beginnt mit SE438 zu brüten. Nur ein paar Wochen und der Horst ist wieder leer. 

Der «Horst Bäume oben 03» wird vom verwitweten Storch, 6349, der im letzten Jahr seine Gattin verlor, gehütet. Mitte März schmust sich S1592 vom Seehorst nord bei ihm ein. Diese Verbindung hält bis Mitte April. Dann muss Schreckliches geschehen sein. Am 18. April ist der Horst vom SA634 besetzt und daneben hängt ein toter Altstorch im Geäst, S1592. War es die Rache des Liebhabers oder nur der Kampf um einen Nistplatz, der S1592, der 28 Jahre alten Dame, das Leben kostete? SA634 und eine unberingte Störchin bewohnen darauf den Horst und bringen zwei Junge hoch. 

Auf dem «Seehorst süd» trifft der erste Storch Anfang Februar ein. Mitte März steht neben 3253 nicht seine unberingte Partnerin, sondern ein beringter Storch. Gibt es einen Partnerwechsel? Nein, Ende März ist die erwartete Unberingte da und die Brut nimmt ihren üblichen Lauf. Drei Junge können wir beringen. Eines von ihnen zeigt Blutspuren am Hals, ist aber munter. Laut Xaver Eberhard versorge seit Tagen nur noch ein Altstorch den Horst, 3253 fehle. Kurz nach der Beringung liegt ein Küken tot unter dem Horst. Hat sich der alleinerziehende Elternteil entschlossen, eines der Jungen zu liquidieren, um wenigstens die beiden anderen über die Runde zu bringen? Das ist möglich und nichts Neues im Tierreich. Wir bangen also um 3253. Am 29. Juni ist er plötzlich wieder da. Was mag ihn bewogen haben, einen ganzen Monat lang Partnerin und Kinder allein zu lassen? 

Der «Schweinescheunehorst» wird im Februar oft vom Einzelgänger 5622 besucht. Ab Mitte März besetzt ihn S1078, und verteidigt ihn gegen mehrere Interessenten, bis am 18. April das Paar SA932 / SE058 den Horst erkämpft und gleich kopuliert. Drei Tage später duldet SE058 einen Unberingten auf dem Horst. War nur eine Episode, am 26. April ist SA932 wieder da, man kopuliert, alles bleibt in Ordnung. Leider aber nur einen Monat lang. Ende Mai, nach dem grossen Unwetter, verlässt das Paar ohne Nachwuchs den Horst. 

Der «Horst Birke» wird ab dem 21. Februar besetzt. Es ist das gleiche Paar wie 2008. Alles läuft ohne Zwischenfälle, so dass wir am 5. Juni zwei gesunde Küken beringen können. Am 22. Juni aber fehlt der Horst. Er liegt zerschellt am Boden. Ein Jungstorch hat den Absturz nicht überlebt, der andere stolziert auf der Pferdeweide herum. Eine Woche später ist er immer noch innerhalb der Abzäunung, dann gelingt ihm der Flug über den Hag, aber – drei Tage später wird er am Seeufer tot gefunden. Die Alten ersetzen den Horst umgehend ein paar Meter neben der Birke in den Eschen, der Brutplatz fürs nächste Jahr ist bereit. 

Auf «Bäume nordost» lässt sich der Storch SA826 ab 16. März mit einer unberingten Partnerin nieder. Die Beziehungen zur letztjährigen frivolen Alten Dame sind gerissen. Die Brut läuft problemlos, aber auch für dieses Paar kostet das Wetter Ende Mai ein Junges. 

Am 16. März beziehen SA817/SE240 den «Horst Bäume nord». Aber schon am 17. März steht anstelle von SA817 ein unberingter Storch auf dem Horst. Hat er oder sie SA817 verdrängt oder hat die Partnerin vom Horst «Bäume nordost» nur den falschen Horst angeflogen? Sechs Tage später meinen wir, dass die zweite Version richtig ist, denn das Paar nistet in alter Zusammensetzung. Meinten wir – denn am 31. März steht SA817 in den Bäumen und muss zusehen wie SE240 mit einem Unberingten brütet. Die Brut läuft nach Plan, bis der Sturm Ende Mai den Horst samt Gelege hinunterfegt. 

SA817, verschmäht und ausgespannt, gibt nicht auf. Er findet eine Partnerin und baut ab Mitte April zuoberst auf den Eschen seinen Horst Bäume oben 09. Dabei werden sie vom SA634, der wahrscheinlich schon S1592 auf dem Gewissen hat, tüchtig attackiert, setzen sich aber durch, zu Jungen reicht es leider nicht mehr! 

Der «Horst Bäume west unten» wird am 16. März vom letztjährigen Brutstorch, SA605, besetzt. Am 23. März ist auch der unberingte Partner da, alles läuft «normal». Am 31. März steht aber statt SA605, SE242 auf dem Horst. Was ist passiert? Einen Hinweis gibt die zwei Monate später eintreffende Ringfundmeldung: «SA605 am 27. Mai wegen starken Verletzungen vom Wildhüter abgeschossen». Zog er sich die starken Verletzungen im Horstkampf zu? Möglich, denn der «Partnertausch» passierte innerhalb einer Woche. Das neue Paar bringt zwei Junge hoch. 

Über die restlichen fünf Horste gibt es nichts Aussergewöhnliches zu berichten. In alter Besetzung verlaufen die Bruten ohne nennenswerte Begebenheiten. Alle Paare litten aber Ende Mai unter dem Sturm und der Nässeperiode. Es müssen viele Junge während den letzten Maitagen umgekommen sein. 18 flugfähige Junge aus 14 Nestern, bzw. sechs Horste ohne Nachwuchs ist wahrhaft ein bescheidener Bruterfolg. 

Die Beringung der Jungen von sieben Storchenpaaren geschieht am 5. Juni. Die Spätbrut vom Horst «Bäume oben 03» hofften wir Anfang Juli nachzuholen. Doch zu dieser Zeit ist der Boden durch die lange Regenperiode so aufgeweicht, dass es nicht möglich ist mit der schweren Feuerwehrleiter aufzufahren. So fliegen die beiden Jungen halt ohne Ring aus. 

Neben den oben beschriebenen Todesfällen von zwei Brutstörchen, den drei Jungstörchen und dem höchstwahrscheinlichen Ableben von S1041 haben wir noch einen Todfund zu beklagen: Am 18. August finden Eberhards SE875. Es ist ein Junger aus Uznach, der es auf seinem ersten Zug nur gerade nach Hombrechtikon brachte. Woran er gestorben ist, ist unbekannt. 

Neben den zwei die ganze Saison bei uns weilenden Einzelgängern (S 1078 und 5622) konnten 13 Besucher-Störche identifiziert werden. Fünf trugen Deutsche Ringe, acht stammen aus der Schweiz. Drei besuchten uns auf dem Frühlingszug, zehn auf dem Herbstzug. 

Dank

Obwohl der OVH seit 17 Jahren keine Störche mehr ansiedelt, fühlen wir uns verpflichtet, neben der Beobachtung und Protokollierung auch ihre Nestunterlagen zu betreuen und den Hof von ihren «Nebensachen» zu reinigen. Neben der Beringung galt es dieses Jahr auch wieder ein paar Horste von den Bäumen abzubauen und die Seehorste und den der Schweinescheune vom Nistmaterial zu befreien. Bei beiden Aktionen stand uns die Feuerwehr Hombrechtikon mit ihrem Leiterfahrzeug zur Verfügung, liebe Kameraden des OVH krempelten ihre Hemdärmel hoch und Eberhards führten die tonnenschwere Last ab. Allen danke ich von Herzen und freue mich auf ein weiteres erspriessliches Zusammenarbeiten zum Wohl unserer Störche. 

Max Zumbühl

 

56 Bilder des Storchenjahres 2009 in Hombrechtikon