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Der Buntspecht ist Vogel des Jahres 2016

Medienmitteilung des Schweizer Vogelschutzes SVS/BirdLife Schweiz vom 21.1.2016

Der Buntspecht ist der Vogel des Jahres 2016 des Schweizer Vogelschutzes SVS/BirdLife Schweiz. Er ist stark auf das Leben am Baum spezialisiert. Als Vogel des Jahres ist der Buntspecht Botschafter für den Erhalt von grossen alten Bäumen im Siedlungsraum, im Kulturland und im Wald.

Kein Kopfweh für den Baumkünstler

Bereits ab Ende Januar/Anfang Februar beginnt die Balz der Buntspechte. Mit lautem Trommeln auf morschen Ästen verkünden die schwarz-weissen Spechte die Suche nach einem Partner und die Abgrenzung eines Reviers. Sowohl Männchen als auch Weibchen trommeln. Hat sich ein Paar gefunden, beginnt der Bau einer Höhle in einem Baumstamm. Beim Trommeln wie auch beim Herausmeisseln einer Höhle haut der Buntspecht mit ungeheurer Wucht auf den Stamm ein- und bekommt dennoch kein Kopfweh. Sein Körper ist hoch spezialisiert und an das Leben auf dem Baum angepasst. Der verknöcherte Teil des Unterschnabels ist ein wenig länger und leitet damit die Wucht des Schlages über die verstärkten Rippen auf den ganzen Körper ab. Der Übergang vom Schnabel zum Schädelknochen besteht aus einer schwammartigen Knochenstruktur, welche als Stossdämpfer wirkt. Die Schädeldecke ist stabiler und dicker als bei anderen Vögeln. Der Buntspecht kann sich ausserdem sehr gut am Baum festhalten. Die vierte Zehe ist eine Wendezehe, welche er um circa 45° bewegen kann. Seine Schwanzfedern sind verdickt und bilden mit den Beinen zusammen quasi ein Stativ, auf das er sich am Baum bequem abstützen kann.                                                                                        

Larven von Totholzkäfern als Leckerbissen

Der Buntspecht bevorzugt als Nahrung dicke Larven von Totholzkäfern. Diese leben in alten und morschen Bäumen. Spechte sind wahrscheinlich in der Lage, die Fressgeräusche solcher Larven im Holz zu hören. Gezielt hacken sie mit ihrem Schnabel dort das Holz auf und ziehen mit ihrer sehr langen Zunge die Larven heraus. Die Spechtzunge hat eigens zu diesem Zwecke an der Spitze kleine Widerhaken. Um an die Samen in Tannenzapfen oder an Nusskerne heranzukommen, benutzt der Buntspecht sogenannte Spechtschmieden. Er klemmt die Zapfen oder Nüsse in Spalten ein und hämmert die Samen heraus. Solche Spechtschmieden nutzt er über einige Zeit. Im Frühjahr kann er auch Bäume ringeln, um den begehrten Baumsaft zu lecken, und im Sommer liest er auch Raupen und andere Insekten ab den Blättern.

Ökologische Schlüsselstellung

Buntspechte bauen öfters neue Höhlen. Die alten Höhlen werden sofort von zahlreichen Nachmietern besetzt. Wespen und Hornissen, Siebenschläfer, verschiedene Meisenarten, Kleiber und Trauerschnäpper nutzen Buntspechthöhlen zum Aufziehen ihrer Brut. Mit dem Aufhacken von morschen Bäumen bei der Nahrungssuche ermöglichen die Spechte auch Pilzen, Käfern und anderen Insektenarten, das morsche Holz zu besiedeln und es somit längerfristig zu zersetzen.

Alte Bäume braucht das Land

Der Buntspecht, und mit ihm die anderen Spechte, sind auf alte Bäume und Totholz angewiesen. Doch in zwei Dritteln unserer Landschaft drohen grosse, einheimische Bäume zu verschwinden. Im Siedlungsraum und im Kulturland gibt es immer weniger Bäume. Da Bäume Jahrzehnte benötigen bis sie gross sind, müssen jetzt die Weichen neu gestellt werden. Damit es dem Buntspecht nicht ergeht wie anderen, einstmals häufigen Vogelarten, z.B. der Feldlerche, welche heute schon fast auf der Roten Liste steht, fordert BirdLife Schweiz:

1. Erhaltung und Förderung von alten Bäumen im Siedlungsraum 

In neuen Quartieren in Städten und Agglomerationen gibt es fast keine grösseren, einheimischen Bäume mehr. Bei Neubauten werden alte Bäume gefällt, da braucht es einen verstärkten Baumschutz. Andererseits müssen Ausnützungsziffern und die Unterbauung von Parzellen mit Garagen so gestaltet werden, dass sie es auch wieder erlauben, Räume für grosse, einheimische Bäume freizuhalten. Ganz wichtig für die Biodiversität ist, dass wieder vermehrt einheimische Bäume gesetzt werden und weniger Exoten, welche nur von wenigen Insektenarten besiedelt werden und keine von den Vögeln verwertbaren Früchte tragen. 

2. Mehr Feldbäume im Kulturland

In vielen Kulturlandflächen gibt es keine Feldbäume mehr oder gar ein kleines Gehölz oder eine Baumhecke. Sie sind nicht nur für den Buntspecht wichtig, sondern bieten auch einer Vielzahl anderer Arten Lebensraum. Auch Alleen sind sowohl im Siedlungsraum als auch im Kulturland wichtige Vernetzungselemente und Lebensräume.

3. Biotopbäume im Wald fördern

Ein Teil der Waldbesitzer und Förster geht bereits mit gutem Beispiel voran, indem sie alte und dicke Bäume als sogenannte Biotopbäume stehen lassen. Da im Wald aber die meisten Baumarten in der Regel bei einem Drittel ihres möglichen Baumalters gefällt werden, braucht es noch viel mehr Biotopbäume. Zahlreiche Tierarten, Pilze und Flechten und Moose sind nebst den Spechten auf alte Bäume angewiesen.

Ein A3-Poster zum Vogel des Jahres kann für Fr. 1.– bei BirdLife Schweiz bestellt werden. BirdLife Schweiz, Postfach, 8036 Zürich, Tel. 044 457 70 20, svs@birdlife.chwww.birdlife.ch/buntspecht

Film-Material

Für TV-Stationen oder Online-Medien stehen zahlreiche Film-Ausschnitte zur Verfügung:

URL: https://www.mydrive.ch
Login: guest@SVS_BirdLife
Code: dataXchange

Sie können auch den offiziellen Film zum Vogel des Jahres auf Ihrer Webseite einbetten: https://www.youtube.com/watch?v=Xyuosq6x-LY

 

Medienmitteilung herunterladen

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Weitere Auskünfte

Weitere Auskünfte erteilt Ihnen gerne Christa Glauser, stv. Geschäftsführerin von BirdLife Schweiz, Tel. 044 457 70 24, christa.glauser@birdlife.ch

Video aus Youtube

Bild

Der Buntspecht ist Vogel des Jahres 2016 von BirdLife Schweiz.

Stützschwanz, Wendezehe, Zunge mit Harpunenspitze und spezielle Körperbau ermöglichen dem Buntspecht das Leben am Baum. Bild: Jungvogel.

BirdLife Schweiz fordert, dass im Siedlungsraum Räume für grosse, einheimische Bäume eingeplant werden.

Feldbäume im Kulturland bieten dem Buntspecht Lebensraum.

Waldbesitzer und Förster gehen mit der Erhaltung von Biotopbäumen mit gutem Beispiel voran.